Eine ungewöhnliche Wandlung

Vom Betonfertigteilwerk zum Mauerfertigteilwerk

Beim Unterzeichnen des Kaufvertrags für eine Rimatem-Maueranlage wäre Filip Despierre, der Geschäftsführer von dws-prefab, niemals auf die Idee gekommen, dass sein Unternehmen einmal zu den Marktführern im Bereich Fertigmauerwerk gehören würde. Doch mit dem Kauf der ersten Produktionsanlage wurden unbewusst die Weichen für eine aufsehenerregende Erfolgsgeschichte gestellt.

Das familiengeführte Unternehmen unterhielt seit Jahren einen Baubetrieb und war darauf spezialisiert, Rohbauten im Geschosswohnungsbau und im individuellen Wohnungsbau zu errichten. Die hierfür notwendigen Betonelemente erstellte das Bauunternehmen in einem eigenen, kleinen Betonfertigteilwerk. Im Jahr 2005 hörte Filip Despierre zum ersten Mal von der
Firma Rimatem aus dem süddeutschen Dischingen und von ihrer automatisierten Mauerwerksfertigung. Er erfuhr, dass mit den Produktionsanlagen des Unternehmens gleichermaßen Kalksandstein-, Beton-, Leichtbeton- oder Ziegelwände im Werk vorgefertigt werden können. Der engagierte Geschäftsführer interessierte sich sehr für die Bauweise, konnte jedoch nicht glauben, dass diese Automatisierung tatsächlich möglich sei. Um sich selbst ein Bild davon zu machen, wollte er eine Anlage mit eigenen Augen betrachten. Er reiste nach Deutschland zur Firma Hüning-Elementbau in Waltrop. Hier sind seit 1992 sechs Rimatem-Mauermaschinen in Betrieb und erstellen Fertigmauern aus Ziegelsteinen.

Filip Despierre sagt hierzu: „Ich war sehr beeindruckt von der Produktionsgeschwindigkeit, die diese Anlagen ermöglichen. Gleichzeitig war ich aber auch sehr skeptisch. In Deutschland wird alles durch die DIN 1053-4 geregelt. Es handelt sich dabei jedoch um eine deutsche Norm. Sie gilt in Belgien nicht. Das war der Grund, warum ich mich nicht zum Kauf durchringen konnte.“

 

Die erste Rimatem-Mauermaschine in Belgien

Nur ein Jahr später erhielt Filip Despierre die Information, dass ein Mitbewerber erfolgreich eine Rimatem-Maschine in Belgien eingeführt hatte und profitabel betrieb. Das Interesse des Bauunternehmers war zum zweiten Mal geweckt. Infolgedessen nahm er erneut Kontakt zu Rimatem auf und informierte sich intensiver. Hierbei erfuhr er, dass das süddeutsche Unternehmen zwei unterschiedliche Anlagen anbietet: den Halbautomaten HAIII und den Vollautomaten VAI. Der Halbautomat ermöglicht es, bis zu 150 m² individuell geplantes Mauerwerk innerhalb von acht Stunden zu erstellen, mit dem Vollautomaten sind bis zu 1000 m² Tagesleistung möglich. Beide bieten den Vorteil, dass mit ihnen witterungsunabhängig gebaut werden kann und sie eine verbindliche Maßgenauigkeit garantieren. Filip Despierre konnte sich auch nach dem umfangreichen Zubehörprogramm der Firma Rimatem erkundigen und nahm Einblick in die internationale Arbeit des Unternehmens.

 

Überzeugende Argumente

„Ich sah viele Herausforderungen auf uns zukommen“, sagt Filip Despierre, „doch ich war sicher, diese mithilfe von Rimatem zu meistern. Das international agierende Unternehmen verfügt über jahrelange Erfahrung im Bereich Fertigmauerwerk. Letztendlich überzeugten mich die zahlreichen Detaillösungen. Von der Planung einer effizienten Produktionsanlage über den Transport der Wände bis hin zu deren Montage – Rimatem hat an alles gedacht.“ Gemeinsam mit dem belgischen Unternehmer planten die Mitarbeiter von Rimatem eine neue Halle für die Maschinen. Die neue Mauerwerksanlage sollte dazu dienen, den Eigenbedarf an Fertigmauerwerk des Rohbauunternehmens zu decken. Tobias Riffel, der Geschäftsführer von Rimatem, sagt hierzu: „Da es nur wenig Mehraufwand mit sich brachte, konnten wir Herrn Despierre davon überzeugen, die Halle so groß zu bauen, dass auch eine zweite automatische Mauerproduktion darin untergebracht werden konnte.“ So diente die eine Hallenhälfte vorläufig der Erstellung von Betonfertigteilen, die andere Hälfte wurde für die Mauerwerksproduktion genutzt. Despierre war allerdings davon überzeugt, keine zweite Maschine zu benötigen, und sagte: „Derzeit produzieren wir nur einschichtig, notfalls können wir die Produktion auf zwei Schichten ausdehnen. Das ist in jedem Fall günstiger als eine zweite Maschine.“ Diese Meinung war richtig – aus der Sicht vom Mai 2007 – das heißt, als die erste Anlage in Betrieb genommen wurde.

 

Zu große Nachfrage

Zunächst verlief alles wie geplant. Filip
Despierre konnte alle eigenen Baustellen mit Fertigmauerwerk versorgen. Er war aufgrund des Zeitvorteils und der konstant hohen Qualität sehr begeistert. Selbst öffentliche Ausschreibungen waren kein Problem mehr. Dank der neuen Anlage konnte der Bauunternehmer seine Kosten senken und durch geringere Baustellenzeiten mit der gleichen Arbeitsmannschaft mehr Aufträge abwickeln. Aufgrund der hohen Wandqualität erhielt Filip Despierre immer wieder Anfragen anderer Bauunternehmen, die fertige Wände von ihm kaufen wollten. Nach einiger Zeit konnte sich der Geschäftsführer dazu durchringen, andere Bauunternehmen, die nicht mit ihm im Wettbewerb standen, zu beliefern. Dies brachte ihn jedoch an den Rand seiner Kapazitäten. Schnell stellte sich heraus, dass auch eine zweite Schicht nicht ausreichte, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. Nach noch nicht einmal zwei Jahren musste eine zweite Maschine angeschafft werden. Für den notwendigen Platz hatten die Planungsbeteiligten in weiser Voraussicht ja schon gesorgt.

 

Drei in einem Jahr

Der Liefertermin der zweiten Maschine war auf den Oktober 2009 festgesetzt. Die Nach-
frage war allerdings wiederum wesentlich größer als erwartet und es war abzusehen, dass selbst eine zweite Maschine nicht ausreichen würde, den Aufträgen gerecht zu werden. So bestellte Filip Despierre noch im Sommer 2009 – also vor der Lieferung der zweiten Maschine – eine dritte, größere Anlage und ließ eine weitere Halle bauen.

Tobias Riffel sagt hierzu: „Dieses Mal mussten wir unseren Kunden nicht davon überzeugen, die Halle größer zu bauen. Er brachte diesen Vorschlag von Anfang an selbst ein.“ Filip Despierre hatte auch guten Grund dazu, denn die Bestellung der vierten Maschine erfolgte kurz vor Weihnachten 2009.

 

Mut zum Erfolg

Das Beispiel des belgischen Unternehmens zeigt, dass es auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für Betonfertigteilwerke möglich ist, mit einem erweiterten Angebot erfolgreich zu sein. Zu den wichtigsten Voraussetzungen hierfür zählen unternehmerischer Mut und ein solider Partner an der Seite. Rimatem konnte Filip Despierre mit den Maueranlagen zu einem zweiten Standbein verhelfen und dank seiner langjährigen sowie internationalen Erfahrung zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Autorin: Dipl.-Ing. Claudia El Ahwany, round-about-you, Horb am Neckar

„Ich sah viele Herausforderungen auf uns zukommen“

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