Wienerberger Mauerwerkstage wieder erfolgreich

Veränderte Anforderungen und gesetzliche Vorgaben führen in der Baubranche immer häufiger zu novellierten Normen und Zulassungen. Wer auf dem neuesten Stand bleiben will, muss sich fortbilden. Die jährlich von Januar bis März stattfindenden Wienerberger Mauerwerkstage haben sich dabei als eines der renommiertesten Weiterbildungsforen im Mauerwerksbau etabliert. Auch in diesem Jahr besuchten rund 3 000 Teilnehmer die anerkannten Fortbildungsveranstaltungen in bundesweit neun Städten. Im Fokus standen gleich vier brisante Themen.


Die Vorträge

Den Auftakt bildete der Vortrag „Fensterlüftung verboten?“ von Dipl.-Ing. Hans Erhorn. Die heute vorgeschriebene Bauweise erfordert dichte Gebäudehüllen sowie die Sicherstellung eines Mindestluftwechsels. Bei üblichem Lüftungsverhalten strömt jedoch nicht genügend Luft nach. Die in diesem Rahmen aktualisierte Lüftungsnorm DIN 1946-6 definiert erstmalig ein Nachweisverfahren, ob eine lüftungstechnische Maßnahme für ein Gebäude erforderlich ist. Erhorn wies darauf hin, dass die natürliche Lüftung nicht unbeachtet bleiben darf. Beide Methoden – natürliche oder mittels Anlage – bedürfen des richtigen Lüftungsverhaltens, um Schäden zu vermeiden. So sei in erster Linie eine Nutzeraufklärung notwendig. In mechanischen Wohnungslüftungsanlagen sieht er eher eine Komfortlösung.

Investoren, Projektentwickler und Bauherren berufen sich häufig auch bei umfangreicher Vorleistung des Planers auf
vertragslose Akquisition. Im Streitfall entscheiden die Gerichte häufig zum Nachteil des Planers. In seinem Vortrag „Akquisition – War jetzt wieder alles umsonst?“ informierte Prof. Dr. jur. Uwe Meiendresch über vertragliche Grundlagen und gab Rechts-
tipps zur erfolgreichen Durchsetzung von Vergütungsansprüchen. Fordert der Auftraggeber beispielsweise den Planer auf, erarbeitete Vorentwurfs- oder Entwurfszeichnungen zu fertigen und nimmt auf deren Inhalt Einfluss, entspricht dies insbesondere in der Leistungsphase 3 einem Vertragsschluss. Dennoch sollten Planer zur Sicherung ihrer Honoraransprüche für umfangreiche Vorleistungen immer einen schriftlichen Vertrag sowie gegebenenfalls Vorschussregelungen abschließen.

Dipl.-Ing. Architekt Stefan Forster kritisierte in seinem Referat „Mauerwerksbau versus Thermohaut“ die Zerstörung der Stadtbilder durch Dämmmaßnahmen an den Fassaden. So sei die heute gängige Methode, vorhandene Bausubstanz mit Dämmschichten einzupacken, weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll oder ästhetisch ansprechend. Damit führt er den allgemeinen Dialog der Baufachwelt über Stadtentwicklung und Senkung des Primärenergiebedarfs fort: „Auftraggeber sollten an Lebensqualität und identitätsstiftende Stadtquartiere denken. Architektur muss auch werthaltig und ästhetisch sein“, fordert der Frankfurter. Er verglich Ziegelmauerwerk und Thermohaut auf 20 Zentimeter Stahlbeton. Anhand mehrerer Aspekte stellte Forster heraus, dass die massive Bauweise unter anderem sowohl in der Langzeitbetrachtung als auch beim Primärenergiebedarf bessere Werte erzielt.

„Nachhaltiges und energieeffizientes Bauen – Herausforderung und Chance“ war Thema des Fachvortrags von Prof. Manfred Hegger/alternierend Dipl.-Ing. Joost Hartwig. Dabei stellten die beiden Referenten die lebenszyklusorientierte, nachhaltige Bauweise und die richtige Materialwahl in Bezug auf Homogenität, Dauerhaftigkeit und Ressourcenschonung in den Vordergrund. Für die Berechnung der Nachhaltigkeit von Gebäuden verwies er auf die Umwelt-Produktdeklaration (EPD), ein Informationssystem für die Umweltleistung von Baustoffen und Bauteilen, und appellierte, bereits bei der Planung diese verantwortungsvoll mit einzubeziehen. Praxistipps zur Bewertung energieeffizienter Außenwandkonstruktionen rundeten den Beitrag ab. Die Fachvorträge der namhaften, unabhängigen Referenten stehen unter www.wienerberger.de zum kostenlosen Download bereit.

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