Das Wohnungsbau-Dilemma
Eugen.Schmitz@bauverlag.de
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Energiekrise, EU-Vorgaben, Fachkräftemangel, gesellschaftlicher Wandel, hohe Grundstückspreise, Kommunen, Lieferketten-Probleme, Material-Knappheit, Klimawandel und Nachhaltigkeitsgebot, Stadtflucht, Zinsanstieg, Zuwanderung – die Gründe für das Wohnungsbau-Dilemma sind vielfältig und weiß Gott nicht allein der Bundesregierung anzulasten. Doch sie muss handeln.
Zwar kann ich Maßnahmen wie das Heizungsgesetz nachvollziehen und auch den Einsichten von Bundesbauministerin Klara Geywitz in Richtung Vorschriftenabbau und fortschrittlichen Baumethoden folgen. Dennoch – mir scheint, dass eine klare Kommunikation, ein schlüssiges Gesamtkonzept, fehlt.
In der aktuellen Situation, mit den aktuellen Vorschriften lässt sich Wohnraum nur für Mieten ab 17 bis 20 Euro pro m² aufwärts realisieren; knapp 1.000 Euro Kaltmiete für eine 50-m²-Wohnung ist weit entfernt von sozial verträglich.
Aber weder Bauunternehmer noch Wohnungswirtschaft können an den Umständen etwas ändern. Solange die Marktbedingungen so sind, muss daher der Staat gegensteuern – und zwar rasch. Die Werkzeuge liegen auf dem Tisch: Wohnungsbau massiv fördern, Genehmigungsverfahren beschleunigen, private Investoren mit Abschreibungsmöglichkeiten locken und mit dem Abbau von überflüssigen Vorschriften beginnen. Sonst werden wir die Bedarfslücken, die wir jetzt reißen, auf Jahrzehnte nicht schließen können.
Zahl des Monats
um 2 Monate
hat sich die durchschnittliche Dauer zwischen Bauantrag für Wohngebäude und Fertigstellung seit 2020 verlängert.
Quelle: Statistisches Bundesamt / destatis.de