Abwasserkonzept für „Stuttgart 21
Da beim aktuellen Komplettumbau des Eisenbahnknotenpunktes Stuttgart tief in den Untergrund der Stuttgarter Innenstadt eingegriffen wird, muss im Rahmen des Großprojekts „Stuttgart 21“ auch das Abwasserkanalisationsnetz der Stuttgarter City teilweise neu strukturiert werden.
Das Infrastruktur-Bauprojekt „S 21 Stuttgart-Ulm“ ist die größte Bahn-Baumaßnahme in Baden-Württemberg seit über 100 Jahren und derzeit eine der größten Verkehrsbaustellen deutschlandweit. Da beim Komplettumbau des Hauptbahnhofs Stuttgart tief und großflächig in den technischen Untergrund der Innenstadt eingegriffen wird, muss im Rahmen von Stuttgart 21 auch das Abwasser-Kanalisationsnetz der Stuttgarter City in wesentlichen Teilen neu strukturiert werden. Das geschieht, wo immer es möglich ist, mit grabenlosen Bautechniken wie der Leitungs-Neuverlegung im Schildvortrieb-Verfahren. In diesem Rahmen erhielt die Amiantit Germany GmbH 2015 den Auftrag zur Fertigung und Lieferung von 113 m GFK-Vortriebsrohren des Systems Flowtite sowie der zugehörigen Tangentialschächte.
Neubau eines Mischwassersammlers
Im Rahmen der Neustrukturierung des Stuttgarter Abwassernetzes wurde unter anderem der unterirdische Neubau eines 113 Meter langen Abschnitts eines Mischwassersammlers im Bereich des an der Bundesstraße 14 gelegenen Baden-Württembergischen Innenministeriums notwendig. Aufgrund der langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit von Amiantit Germany mit dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart, dem Generalunternehmen Züblin AG und deren Subunternehmen Bramm Bau GmbH, kamen hier nach den statischen und hydraulischen Vorgaben dieses Projektes gefertigte Flowtite-Vortriebsrohre zum Einsatz. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachabteilungen von Amiantit Germany wurden Rohre Od 1720 mm mit 52,5 mm Wandstärke in Längen bis zu 3 m gefertigt, geliefert und letztlich im Verfahren des „offenen Schildvortriebs“ durch den Züblin- Subunternehmer Bramm Bau GmbH eingebaut. Der Vortrieb fand über drei Teilstrecken von jeweils über 30 m Länge statt.
Fertigung Just-in-Time nach Maß
In die beiden Startbaugruben des Vortriebs wurden zwischenzeitlich auch noch monolithische Tangentialschachtbauwerke aus GFK gesetzt und an die unterirdisch verlegten Rohrstränge angeschlossen. Punktuell, und da bei diesem Projekt kein durchgehend geradliniger Trassenverlauf vorlag, war zudem im Schachtbereich der Einbau von Segmentbögen erforderlich, die werkseitig aus den Vortriebsrohren maßgefertigt worden waren.
Eine besondere Randbedingung dieses Projektes war die Tatsache, dass die Vortriebsrohre jeweils „just in time“ auf der Baustelle angeliefert werden mussten, weil es vor Ort an Flächen für ein Rohrlager in ausreichender Dimension fehlte. Zudem musste eine der Teilstrecken mitten im Vortriebsvorgang über Wochen hinweg in „Winterruhe“ versetzt werden, was dem letztendlichen Bau-Erfolg jedoch keinen Abbruch tat. Das gesamte Projekt wurde zur uneingeschränkten Zufriedenheit aller Beteiligten fristgemäß realisiert.