Altes Messegelände Stuttgart neu gestaltet
Wenn in Städten große Flächen frei werden, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur Neuausrichtung. Immer häufiger setzen Bauherren und Auftraggeber auf
Renaturierungsprozesse, bei denen ehemals industriell oder gewerblich genutzte Areale zu Grünräumen umgestaltet werden.
Lebendige Landschaft
Das Konzept der Arbeitsgemeinschaft „Zukunft Killesberg“ mit den beteiligten Planungsbüros Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten GmbH aus München und Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten aus Stuttgart setzte die Firma Thomas Link Garten- und Landschaftsbau aus Fellbach um. Die neue „Grüne Fuge“ verschmilzt mit den angrenzenden Parkanlagen und Wohngebieten zu einer harmonischen Einheit. Ein Wegesystem, das an Meißelspuren in einem Steinbruch erinnert, wird von dreidimensional strukturierten Rasenkissen überlagert. Dadurch entsteht eine lebendige Landschaft, die gleichzeitig Raum für Entdeckungen und Platz zum Spielen und Entspannen schafft. Besonders der Kontrast aus Grünfläche und weiß-grauem Belgrano Naturstein sorgt für ein spannendes Gleichgewicht.
Ästhetisch und funktional
Letzterer beeindruckt vor allem aufgrund seiner vielfältigen Formen. Die über 10.000 Laufmeter an Einfassungselementen mit feingestockten Sichtflächen variieren stark in ihren Maßen: die Breite bewegt sich in einem Bereich von 20 bis 50 cm, die Höhe liegt zwischen 25 und 50 cm. Teilweise ziehen sich die Elemente als radiale Wegbegrenzungen mit Radien von 6 bis 50 m wellenartig durch die Anlage. Hinzu kommen spitz- und stumpfwinklige Eckelemente mit Schenkellängen von 60/60 cm bzw. 50/50 cm. Im eindrucksvollen Gegensatz dazu stehen die nur 3x5 cm dünnen Riemchens aus Belgrano Granit, die den angrenzenden Wasserlauf bilden. Aufgrund der gebrochenen Ansicht wirken die schwierig herzustellenden Elemente wie ein vollkommen anderes Material und betonen somit die Lebendigkeit des Bachs, der aus einer Zisterne gespeist wird. Dank der robusten Eigenschaften des Steins hinsichtlich Wasseraufnahme und Frost- sowie Tausalzbeständigkeit besteht im Winter keine Gefahr von Aufsprengungen.
Schätzungsweise 1.500 bis 2.000 Einzelelemente des Belgrano Natursteins wurden in der „Grünen Fuge“ verbaut. Als zuverlässiger Partner für die anspruchsvolle Produktion und Logistik erwies sich das Berliner Unternehmen Besco, das auf das Projektgeschäft mit Naturstein spezialisiert ist und schon über 1.000 Großprojekte in ganz Deutschland realisiert hat. Einen guten Ruf hat sich Besco mit einer hohen Produktqualität und schnellen Lieferungen erarbeitet. Im Rahmen des Killesberg-Projekts erfolgte die Herstellung und Verpackung der Steine in der gleichen Reihenfolge, in der sie später auch versetzt wurden – ein hoher Aufwand, der sich auf der Baustelle aber bezahlt machte und zur schnellen Umsetzung ebenso beitrug wie die fortlaufende Nummerierung der Steine. Hinzu kamen die Überwachung der Herstellung durch eigene Inspektionsteams vor Ort und die stichprobenartige Überprüfung jeder Ladung vor der Verschiffung. Als zertifizierter Partner von Win=Win Fair Stone garantiert Besco außerdem, dass in den asiatischen Steinbrüchen keinerlei Kinderarbeit stattfindet.
Mit der „Grünen Fuge“ wurde der Park nicht nur in den Gesamtkontext der neuen Killesberghöhe eingebettet, sondern in die Stadt Stuttgart als Ganzes. Denn die Anlage ist als Fortsetzung des „Grünen U“ im Stadtzentrum zu verstehen – und somit als zusammenhängende Landschaft, die sich vom Schlosspark bis in den Randbezirk erstreckt.