Altstadt Münster:
Runderneuerung des Marienplatzes
Hausanschlüsse nachhaltig saniert
Runderneuerung des Marienplatzes
Der Marienplatz ist einer der markantesten Plätze der historischen Altstadt von Münster/Westfalen. Um Straßenoberflächen und unterirdische Leitungssysteme war es jedoch in den letzten Jahren so schlecht bestellt, dass der Platz mit hoher Priorität zum Objekt einer „infrastrukturellen Runderneuerung“ wurde. Die Blomberger Niederlassung von Swietelsky-Faber saniert rund um den Marienplatz defekte Abwasser-Hausanschlüsse mit der Schlauchlining-Technologie nach dem Brawoliner-System.
Der Baukonzern Eiffage mit seinen weltweit 78 000 Beschäftigten war in den letzten Jahren auch in Deutschland auf Expansionskurs. Zu den deutschen Akquisitionen gehörten unter einigen anderen auch die renommierten Bauunternehmen Wittfeld Bau und Faber Bau. Über letzteres ist Eiffage auch an der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, einem namhaften Anbieter grabenloser Kanalsanierungstechnologie, beteiligt. Das klingt nach äußerst nützlichen Synergien, und es klingt nicht nur so, wie 2011 an einem großen Projekt in Münster/Westfalen deutlich wird. Hier wird aktuell der Marienplatz erneuert – und zwar komplett, von den Abwasser-Leitungen aufwärts über die unterirdischen Versorgungsnetze und die Systeme der Telekommunikation bis hin zur Kompletterneuerung aller Fahrbahnen und sonstigen Oberflächen. Für ein derart umfassend angelegtes Großprojekt ist natürlich ein Unternehmen, das technologisch aufgestellt ist wie Eiffage, ein prädestinierter Bieter.
Das gesamte Bauvorhaben Marienplatz umfasst, „von unten nach oben“ betrachtet, folgende Hauptgewerke:
Während die Eiffage-Tochter Wittfeld Bau für sämtliche Straßen- und Leitungs-Tiefbaumaßnahmen verantwortlich ist, gibt es in der durch und durch historischen Bausubstanz rund um den Marienplatz etliche Zwangspunkte, die eine „grabenlose“ Vorgehensweise wenn nicht erzwingen, so immerhin begünstigen. Dazu gehören zuvorderst die Abwasser-Hausanschlüsse, die ja nicht nur die Bürgersteige und Fahrbahnen queren, sondern vor allem direkt in die alte Gebäudesubstanz rund um den Platz führen.
Abgesehen von Fällen, in denen der Zustand der Leitungen eine grabenlose Sanierung nicht mehr zulässt und insoweit ein offener Neubau unabdingbar ist, werden nun alle Anschlussleitungen am Marienplatz entweder durch eine Glasfaserauskleidung nach dem Longliner-Verfahren oder durch einen Schlauchliner des Systems Brawoliner saniert. Beim Longliner-System wird ein doppellagiges Glasfaserlaminat von bis zu fünf Metern Länge mit Epoxidharz getränkt und auf einer pneumatischen Langblase in den Anschluss eingeschoben. Dort bläst man die Blase mit Pressluft auf, so dass das harzgetränkte Laminat formschlüssig an die Rohrwand gepresst wird. Während der rund 90 Minuten dauernden Aushärtung des Laminats wird dieses zu einer dauerbeständigen Innenauskleidung, die das Rohr nicht nur zuverlässig abdichtet, sondern auch seine Standsicherheit wiederherstellt. Gegebenenfalls können auch zwei oder mehrere Longliner kombiniert werden, wo aus technischen Gründen kein eigentlicher Schlauchliner einsetzbar ist.
Sanierung mit Brawoliner
Die Swietelsky-Faber-Experten bauen in Münster das Brawoliner-System ein, das sich durch einen hoch elastischen, ebenfalls mit Epoxidharz getränktenPolyestergewebe-Liner auszeichnet, der aus einer Drucktrommel heraus mit Luft- oder Wasserdruck ins Rohr „eversiert“ wird. Dabei sind je nach Örtlichkeit unterschiedliche Einbaurichtungen denkbar. Ist ein Revisionsschacht vorhanden, kann von diesem aus sowohl Richtung Haus als auch Richtung Hauptkanal gearbeitet werden. In der Münsteraner Altstadt musste ein ums andere Mal vom Keller aus in Richtung Hauptkanal installiert werden. Auch das ist aber dank der kompakten, hoch mobilen Drucktrommeln kein Problem. In Einzelfällen wurde die Trommel gar vor einem Kellerfenster positioniert und die Distanz zur Revisionsöffnung im Keller mit einem druckfesten Kunststoffschlauch als Bypass überbrückt. Um den Aushärtungsprozess maximal zu beschleunigen, wurde in Münster durchwegs mit Wasser gearbeitet, das man nach Einbau des Liners über eine mobile Heizanlage zirkulieren ließ. Bei rund 65° C härteten die Liner dann binnen ca. zwei Stunden einsatzfertig aus.
Auf diese Art und Weise wurden rund um den Marienplatz rund 50 Schlauchliner eingebaut. Die ansonsten übliche Einbauzeit von rund einem halben Arbeitstag war in diesem Projekt vielfach nicht zu halten, da der Zustand der Leitungen, insbesondere Jahrzehnte alte Ablagerung, zumeist erhebliche Vorarbeiten wie das mehrstufige Ausfräsen von Inkrustationen erforderten. 36 Hausanschlüsse, die auch mit modernster Technologie und beim besten Willen grabenlos nicht mehr zu bewältigen waren, wurden von der Wittfeld Bau in offener Bauweise durch PP-Rohre ersetzt.n