Aufbruchstimmung bei der Deutschen Poroton
Als wesentliches Ergebnis der Mitgliederversammlung der Deutschen Poroton, die Ende November in München stattfand, werden die Kompetenzen des umsatzstärksten Zieglerverbandes Deutschlands in den Bereichen Wissenschaft und Entwicklung sowie Qualitäts-sicherung künftig deutlich stärker ausgebaut.
Zu diesem Zweck berief der Vorstand einen wissenschaftlichen Beirat mit den anerkannten Mauerwerksexperten Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner, TU Darmstadt, Dr. ir. Rob van der Pluijm, Wienerberger AG, und Prof. Dr.-Ing. Werner Seim, Uni Kassel. „Ziel ist, neben Forschung und Entwicklung insbesondere die Zulassungsarbeit weiter voranzubringen. Gerade angesichts der großen Fülle neuer Gesetze, Regeln und Vorgaben ist es von größter Wichtigkeit, zum Vorteil der Planer und Entscheidungsträger, immer vorne mit dabei zu sein“, betont der neue hauptamtliche Geschäftsführer Clemens Kuhlemann.
Hochhäuser aus Ziegel
In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung der Qualitätssicherung in der Planung und Baupraxis vom Vorstand eindeutig hervorgehoben. Damit handelt der Verband proaktiv in Bezug auf Informationen der obersten Baubehörde der Länder, dem DIBt, zu Untersuchungen von Qualitätsproblemen bei der Dauerhaftigkeit von Produkten eines Unternehmens der Porenbetonbranche. „Unsere Marktpartner erwarten und erhalten Qualität, gerade im Sinne von sicherer Statik. Verfüllte Poroton-Ziegel garantieren das dank massiver Ziegelsteggeometrien und sehr hoher Druckfestigkeitsreserven schon seit Jahren“, so Kuhlemann. „Unsere Produkte werden regelmäßig von anerkannten Baustoffprüfinstituten auf ihre Qualitäts-merkmale untersucht. Darauf legen wir nach wie vor großen Wert.“ Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde informiert, dass unter anderem in Regensburg und Berlin Hochhäuser mit bis zu acht Geschossen in monolithischer Ziegelbauweise errichtet werden. Man erwartet wichtige Schlussfolgerungen für künftige Einsatzbereiche neuer Ziegelgenerationen.
Neues Forschungs- und Entwicklungszentrum
Die Deutsche Poroton galt und gilt als Innovations-führer. Ob porosierte Plan- oder mit Dämmstoffen verfüllte Ziegel – entscheidende Entwicklungen der Ziegelbranche wurden von den Verbandsmitgliedern geprägt. Um diese Rolle auch in Zukunft zu erfüllen, wurde kürzlich im bayerischen Zeilarn, Sitz des Mitgliedsunternehmens Schlagmann Poroton, der Grundstein für ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungszentrum Ziegel gelegt. Dort werden ab Frühjahr 2014 in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm Hochleistungsziegel weiterentwickelt und umwelt-schonende Produktionstechnologien erforscht. Wichtige Erkenntnisse hierfür liefern hochenergieeffiziente Modellprojekte. Zwei Einfamilienhäuser in Bremen und Burghausen, errichtet mit verfüllten Ziegeln, sind Teil des Forschungsprogramms „Effizienzhaus Plus“ des BMVBS und werden in einem umfangreichen Monitoring auf ihre Praxistauglichkeit überprüft. In Freiberg wurden zwei energieautarke Häuser, ebenfalls mit hochwärmedämmenden Poroton-Ziegeln gebaut, vor kurzem bezogen. Das besondere sind der Langzeit-Solarspeicher für Wärme und der Elektroenergie-speicher, die beide Gebäude unabhängig vom Energienetz machen. Durch die wissenschaftliche Begleitung erhoffen sich alle Beteiligten Schluss-folgerungen für Gebäudekonzepte der Zukunft.
Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz vereinen
Wichtige Tagesordnungspunkte der Mitglieder-versammlung waren auch die Änderungen, die sich mit der EnEV 2014, dem Eurocode 6 und dem EEWärmeG ergeben. „Die Energieeinsparverordnung, die wir nach wie vor als unwirtschaftlich und unverhältnismäßig für den Neubau ansehen, ist beschlossen. Wir werden weiterhin werthaltiges, wirtschaftliches und energie-effizientes Bauen voranbringen, auch im Sinne des dringend notwendigen preisgedämpften und demografiegerechten Wohnungsbaus“, versichert Kuhlemann.
Um den weiter steigenden Planungsaufwand und den Kostendruck abzufangen, wurde die Software Allplan Design2Cost und ESS AX3000 in der Poroton-Edition an aktuelle Normen und Gesetze angepasst. Damit ist ganzheitliche Gebäudeplanung mit Poroton-Ziegeln, von der Berechnung des Energiebedarfs, über Wärmebrücken, Statik, Schallschutz bis zur Mengen-ermittlung und Kalkulation in einem vernetzen Arbeitsablauf auf Knopfdruck möglich. Zudem werden neue Module zum erhöhten Schallschutz und zur EnEV 2014 in Kürze integriert. Architekten, Planern und Bauunternehmern steht damit eine einzigartige Software zur Verfügung, die auch von der KfW und dem BMVBS sanktioniert ist.