Baggern Hochtief
Eine Spezialkonstruktion des Cat 329ELN bietet besonders hohe Flexibilität.
Das Unternehmen Anton Eireiner suchte darum für seinen Cat Kettenbagger 329E LN nach einer Sonderlösung. Der Grundgedanke, der den Umbau geleitet hat: ein Maximum an Flexibilität zu erzielen. Die Philosophie, die hinter dem Konzept stand, war nicht, für jede Einzelaufgabe ein Gerät vorzuhalten, sondern ein Trägergerät so zu modifizieren, dass sich daraus verschiedene Anwendungsmöglichkeiten ergeben.
Voraussetzung: Hohe Sicherheit im Betrieb
Der Haupteinsatzbereich der Baumaschine sollte der Abbruch insbesondere von landwirtschaftlichen Gebäuden sein. Deswegen wurde der Cat-Bagger von den Zeppelin Niederlassungen Ulm und Böblingen auf die Anforderungen des Unternehmens maßgeschneidert. Eine kippbare Kabine war eine der Vorgaben. Eine weitere, die dem Abbrucheinsatz geschuldet ist: Zylinderschutz. Entstanden ist eine Maschine mit einem dreiteiligen Abbruchausleger, die auch für größere Gebäudehöhen geeignet ist. So wie in Wassertrüdingen, wo derzeit ein ehemaliges Lagerhaus der Lützenburger Mühle mit fünf Stockwerken weichen und der Bagger den Abbruch übernehmen muss. Die Baumaschine soll selbst mit ausgefahrenem Ausleger einen festen Stand haben. Deswegen wurde das Fahrwerk des Baggers teleskopierbar von drei auf vier Meter umgebaut. Das verschafft zusätzliche Stabilität. Das Kontergewicht wurde außerdem aufgemotzt – es wurden auf die 32 Tonnen Einsatzgewicht weitere acht Tonnen draufgepackt.
Eine Zusatz-Kamera in der Kabine zeigt dem Fahrer an, wie und wo er sein Anbaugerät, ob Meißel, Pulverisierer, Sortiergreifer oder Magnet, am Abbruchobjekt positionieren muss. Der Umgang mit dem Longfront-Ausleger will jedoch gelernt sein. „Das muss sich einspielen. Der lange Arm war anfangs eine Umstellung“, so das Urteil des Fahrers Peter Bredl – einer von sechs Maschinisten, die für Eireiner im Abbruch tätig sind.
Anforderung: Transportabilität zu geringen Kosten
Damit das Geld nicht auf der Straße liegen bleibt und der Baumaschinentransport keine unnötigen Kosten verursacht, erhielt der neue Bagger ein Kontergewicht, das für den Transport abgekuppelt werden kann. Die Konsequenz: Bagger und Ausleger passen auf einen Tieflader und dafür reicht eine Dauergenehmigung für den Transport aus.
Doch nicht immer ist so ein langer Ausleger sinnvoll. Je weiter der Baufortschritt, desto besser kann der Baggerfahrer mit dem kleineren Ausleger agieren, weil dieser nicht so sperrig ist und einfach schneller das gewünschte Ergebnis etwa beim Zerkleinern des Baumaterials liefert. Darüber hinaus will das Unternehmen die Vorteile der gestreckten und gekröpften Auslegerstellung voll ausschöpfen. Wird in der gestreckten Position gearbeitet, reicht der Bagger höher hinauf und kann sich weiter vom Gebäude weg positionieren. Die gekröpfte Position ist wiederum von Vorteil, wenn man mit dem Bagger beispielsweise Fundamente und Baugruben ausheben will.
So geschehen in Nördlingen. Die Innenstadt bekommt 2017 eine neue Unterführung. Anton Eireiner übernimmt vorbereitende Maßnahmen und schafft die Voraussetzungen für ein neues Regenrückhaltebecken. Der Cat 329E LN musste darum den Aushub auf der 740 Quadratmeter großen Grundfläche übernehmen und sich bis zu einer Tiefe von acht Metern vorarbeiten.
Dank seines 18 Meter langen Auslegers erreicht er gerade einmal die Mittellinie der Baugrube. Doch weil diese versteift und rückverankert werden musste und über Spundwände abgesichert ist, erhielt er Schützenhilfe von einer weiteren Cat Baumaschine: Ein Cat Kurzheckbagger 308DCR arbeitete ihm zu und schaffte aus der Baugrube den sandigen Aushub heran, damit er dann von dem Spezialgerät nach oben gehievt und zum Abtransport verladen werden kann.
Ziel: Höchste Flexibilität im Einsatz
Schließlich soll neben dem Aushub noch ein Bodenaustausch erfolgen. Um die verschiedenen Auslegervarianten schnell ab- und anbauen zu können, wurde ein hydraulisches Wechselsystem gewählt. Denn der Fahrer sollte dafür seinen Sitz in der Kabine nicht verlassen müssen. „Auf die Idee brachte uns eine ähnliche Lösung, die wir auf einer anderen Baustelle gesehen hatten und für unsere Einsatzzwecke dann angepasst haben. Es gibt in einer Maschine wie dem 329 bereits eine ganze Reihe an Standardfeatures, aber wir versuchen den Aktionsradius durch zusätzliche technische Möglichkeiten zu erweitern“, so Philip Baumann, Mitglied der Geschäftsführung und für den technischen Part im Familienunternehmen verantwortlich.
Sein Bruder Alexander kümmert sich um den kaufmännischen Part. Damit steht die vierte Generation in den Startlöchern, die zusammen mit den Eltern Kornelia und Paul Baumann das Unternehmen führt. Der Familienbetrieb mit 90 Mitarbeitern konzentriert sich auf die Sand- und Kiesgewinnung und unterhält dafür zwei Schotterwerke und eine Sandgrube.
Jährlich werden 1,2 Millionen Tonnen Schüttgüter im schwäbischen Landkreis Donau-Ries produziert, verarbeitet und transportiert. Gewonnen wird der Sand für unterschiedliche Einsätze sowohl im Trocken- als auch im Nassabbau. Mit dem gleichen Verfahren wird Kies abgebaut, aus dem die klassischen Moräne-Produkte für den Hoch-, Tief-, Garten- und Landschaftsbau hergestellt werden. Anton Eireiner produziert darüber hinaus Schotter diverser Körnungen für die Beton- und Asphaltindustrie sowie den Straßen-, Garten- und Landschaftsbau. Beliefert werden Golf-, Fußball- und Beachvolleyball-Plätze sowie Reitanlagen mit Quarzsanden, Substratmischungen und Fallschutzmaterial.
All diese Materialien bringt das Unternehmen mit seinen eigenen LKW dorthin, wo sie gebraucht werden. Um sich ein neues Standbein zu schaffen, forciert der Betrieb den Abbruch von Gebäuden. Dementsprechende Investitionen wurden getätigt. Neben dem neuen Cat 329E LN wurde eine mobile Brecheranlage mit integrierter Siebmaschine auf der bauma angeschafft, die von Baustelle zu Baustelle mitgenommen wird. Somit können güteüberwachte RC-Materialien hergestellt werden.