Baggern in den Allgäuer Alpen

Was Cat Baumaschinen bei der Firma Wechs können müssen

Er hat einen Ausblick von seinem Arbeitsplatz, von dem andere nur träumen können: Wenn Baggerfahrer Gerhard Martin von der Firma Wechs mit seinem Cat Kettenbagger 325F L aus dem Fenster seiner Kabine schaut, sieht er direkt das Schloss Neuschwanstein in Füssen. Doch diesen Tourismusmagnet kann er nur flüchtig betrachten, zu sehr muss er sich auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren: einen Waldweg auf dem Kienberg um mehrere hundert Meter zu verlängern.

Mit einem Meißel arbeitet er sich mit seinem Arbeitsgerät Meter für Meter durch die kalkhaltigen Felsen vor, ebnet quasi der Baumaschine den Weg in die Höhe und verbreitert gleichzeitig den bestehenden Pfad mit dem Gestein. Ziel ist es, vorhandene Ressourcen zu schonen und dabei möglichst wenig Material von extern anfahren zu müssen, sondern alles, was vor Ort vorhanden ist, zu verbrauchen und somit den zerkleinerten Felsen in den Wegebau zu integrieren. Immer wieder muss zwischen Hammer, Sortiergreifer und Schwenklöffel gewechselt werden, um den Weg von Bäumen, Wurzeln oder eben Felsbrocken zu befreien. Zum Einsatz kommt deswegen auch eine Gesteinsfräse, mit der das Unternehmen sonst Sanierungsarbeiten an Forst- und Wirtschaftswegen durchführt. Außerdem muss der Baggerfahrer ein entsprechendes Dachprofil anlegen, damit das Wasser bei Regen später leichter abfließen kann.

„Der Weg braucht eine Querneigung zum Hang, damit Schleppern auf dem Rückeweg die Holzernte abfahren können. Zudem muss der Weg massiv aufgebaut werden mit einer Trag- und Deckschicht, die teilweise profiliert wird“, meint der Maschinist. Arbeiten in alpiner Umgebung bedeutet Anpassungen an die Gegebenheiten. Weil der Bagger in Natur- und Wasserschutzgebieten im Einsatz ist, ist biologisches Hydrauliköl obligatorisch. Eine weitere Anforderung, welche die Baumaschine erfüllen muss: Stabilität und Manövrierfähigkeit selbst bei wenig Platz. Das heißt für den Cat Kettenbagger, dass er mit asymmetrischen Bodenplatten ausgerüstet wurde. Zu diesen hatte Uwe Fuhrmann, der leitende Verkaufsrepräsentant von der Zeppelin Niederlassung Ulm, geraten. Denn so erhält die Baumaschine eine Spurbreite von 2,80 statt drei Metern. Gerade im Gebirge, wenn es eng zur Sache geht, sei das von Vorteil, räumt Seniorchef Reinhard Wechs ein.

Kurzheck-Bauweise

Eine andere Errungenschaft, auf die das Bauunternehmen zählt, ist die Kurzheck-Bauweise. Denn mit dem Bagger muss auf engstem Raum im Wald manövriert werden. Da soll er nirgends anecken. „Anfangs hatte ich Bedenken, ob ein Kurzheck die nötige Standsicherheit aufbringt, doch mittlerweile sehe ich darin absolut keinen Nachteil“, gesteht Gerhard Martin. Die Bedenken rührten auch daher, weil man auf eine entsprechende Reichweite nicht verzichten wollte. Für den Cat 325FL wurde ein extra langer Stiel gewählt. Damit lassen sich auch Abbrucharbeiten erledigen – das weitere Standbein des Unternehmens. Die Firma Wechs wählte zudem einen Monoausleger, der seitlich neben der Kabine angebracht ist. Damit wird ebenfalls eine kompakte Konstruktion erzielt. „Viele Unternehmen im Allgäu setzen auf einen Mono- anstelle des Gelenkauslegers. Damit können sie noch Lkw beladen, selbst wenn wenig Platz zur Verfügung steht“, erklärt Uwe Fuhrmann. Außerdem hätte man weniger Verschleiß, ergänzt Gerhard Martin. Denn im Unterschied dazu hätte ein Gelenkausleger ein Gelenk mehr, das dafür anfällig wäre. Diese Vorteile gaben den Anstoß, auch bei einem Cat Minibagger 310 der neuen Generation auf den Monoausleger zu setzen.

„Man muss bei der Wahl eines Arbeitsgerätes die Mitarbeiter mitnehmen und miteinbeziehen. Dann sind sie motiviert und erzielen auch eine viel bessere Leistung“, sind die Erfahrungen der Geschäftsführung. Gerade im Wegebau seien die Erfahrungen des Mitarbeiters unersetzlich. Denn er agiert allein auf weiter Flur und muss selbst wirtschaftliche Entscheidungen im Sinne des Unternehmens treffen oder sich helfen können. Ein Cat Kettenbagger 320B L und 311 sowie ein Radlader 938H sind weitere Geräte, mit denen Wechs schon lange arbeitet. „Für uns spielen hier viele Faktoren eine Rolle, wie Betriebskosten, insbesondere ein niedriger Spritverbrauch, aber auch eine geringe Reparaturanfälligkeit und gute Ersatzteilversorgung. Bei uns geht es bei Einsätzen im Gebirge schon hart zur Sache und da müssen die Baumaschinen auch was aushalten können“, so Kilian Wechs.

Joystick-Lenkung

Zusammen mit Marcel und Jakob Wechs hat er im letzten Jahr die Geschäftsführung übernommen und damit ist die fünfte Generation der Familie am Steuer, auch wenn ihnen ihr Vater mit Rat und Tat zur Seite steht. Während sich Jakob Wechs um den Hochbau kümmert, verantwortet Kilian Wechs den Erd- und Tiefbau. Marcel Wechs managt die Werkstatt. Diese führt Reparaturen nicht nur bei dem eigenen Maschinenpark durch, sondern auch für andere und setzt deren Lkw, Kleingeräte und Baumaschinen instand. Auch wenn er als Geschäftsführer mehr übergeordnete Aufgaben übernehmen muss, so bedeutet es nicht, dass Marcel Wechs nicht auch mal in eine Baumaschine einsteigt und diese fährt, wenn Not am Mann ist. Er ist überzeugt: „Nur wenn man sie auch selbst steuert, kann man mitreden. Im Fall des neuen Minibaggers bin ich von der Technik überzeugt.“ Auch der Fahrer Linus Golsner bewertet seinen neuen Arbeitsplatz und vor allem die serienmäßige Joystick-Lenkung positiv. „Wenn man längere Strecken fährt, ist es viel angenehmer“, so sein Urteil. Der Fahrer kann jederzeit per Tastendruck von der konventionellen Hebel-/Pedallenkung auf den linken Joystick wechseln, der komfortabler und präziser zu bedienen ist. Der rechte Joystick steuert dann den Abstützplanierschild.

Mit dem Cat 310 wird derzeit der Aushub für mehrere Garagen gemacht. Dabei kommt ihm die Load-Sensing-Hydraulik mit elektronisch geregelter Axialkolben-Verstellpumpe zugute, deren großer Ölvolumenstrom schnelle Arbeitstakte gewährleistet, um dann den Aushub auf Lkw umzuschlagen. Diese bringen ihn dann zur eigenen Aushubdeponie. Darüber hinaus verfügt der Betrieb über Kieslagerplätze. Wechs besitzt eine Konzession und betreibt zwei Linienbusse, welche die Personenbeförderung ins Giebelhaus übernehmen. Das Transportgeschäft, insbesondere Material- und Schwertransporte, haben eine lange Tradition in dem Unternehmen, das 2020 auf 125 Jahre Firmengeschichte zurückblicken kann und vielfach alpine Baustellen betreibt.

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