Bauunternehmen des Jahres 2016
Zum diesjährigen Gesamtsieger des deutschlandweiten Wettbewerbs „Bauunternehmen des Jahres 2016“ des Fachmagazins tHIS und der Technischen Universität München wurde die Bauunternehmung Jökel aus Schlüchtern gekürt.
Der Wettbewerb „Bauunternehmen des Jahres“, eine Initiative des Fachmagazins tHIS und des Lehrstuhls für Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung (LBI) der TU München, soll die Leistungsfähigkeit der deutschen Bauindustrie aufzeigen, herausragende Bauunternehmen identifizieren und ihre Qualität und Kompetenz öffentlich machen.
Der Wettbewerb
Ziel des Wettbewerbs ist auch, Erfolgsfaktoren und Innovationen in strategischen und/oder operativen Bereichen der Unternehmen der Bauwirtschaft herauszustellen und auszuzeichnen. Die Teilnahme am Wettbewerb steht jedem Bauunternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern frei.
Ein Bauunternehmen bietet keine fertigen Produkte (etwa Gebäude) als Dienstleistung an, sondern die Fähigkeit, das vom Bauherrn gewünschte und geplante Produkt zu erstellen. Der Wettbewerb bewertet diese Leistungsfähigkeit von Bauunternehmen. Ein von Prof. Dr. Zimmermann und seinem Team entwickelter Fragebogen erhebt die dafür erforderlichen Daten.
Individuelle Unternehmens-Auswertung
durch TU München
Das Auswertungsverfahren, dass auch die Betriebsgröße der teilnehmenden Bauunternehmen berücksichtigt, ermittelt auf wissenschaftlicher Basis die für die Bewältigung aller Aufgaben rund um den Bauprozess erforderlichen grundlegenden Fähigkeiten von Bauunternehmen. Im Anschluss an den Wettbewerb erhält jedes Unternehmen durch Prof. Zimmermann und sein Team eine individuelle Auswertung, die besondere Stärken, eventuelle Schwächen und mögliche Potentiale ausleuchtet.
„Bauen ist Hightech“
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann, Ordinarius des Lehrstuhls für Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung der Technischen Universität München, warf unter der Überschrift „Innovation und Wettbewerb“ die Frage auf, was Bauen eigentlich ausmacht. Mit dem Satz „Bauen ist Hightech“ brachte er die Leistung der Bauunternehmen auf den Punkt: Sie liegt in der Koordination der Abläufe und den umfangreichen Dienstleistungen bei komplexen Bauprojekten.
„Die Dienstleistung Bauen erfordert in vielen Bereichen ein hohes Maß an Kompetenz – nur so lassen sich auch anspruchsvolle Kundenwünsche qualitäts- und termingerecht umsetzen“, so Univ.-Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann.
Bauunternehmer in Deutschland –
Kein Job ist anspruchsvoller
Als Keynote-Sprecher erläuterte der Schweizer Jürgen Lauber, ehemaliger Industrie-CEO und Publizist, die Unterschiede zwischen den Herausforderungen der Industrie und des Baugewerbes. Im Vergleich mit Industrie-Unternehmen hätten es speziell deutsche Bauunternehmen deutlich schwerer. Bauwerke seien individuelle Produkte, die nach Angaben der Auftraggeber erstellt werden; deren Ausschreibungen seien allerdings oft unvollständig und unpräzise, und ein Großteil der mit dem Bauen verbundenen Risiken werde ungerechterweise auf die Bauunternehmerschaft ausgelagert. Würden Bauprojekte scheitern, dann in der Regel, bevor die Bauunternehmen überhaupt aktiv geworden seien.
Partner und Förderer
Unterstützt und gefördert wird der Wettbewerb von zahlreichen namhaften Partnern der Bauindustrie, unter anderem von der HeidelbergCement AG, dem Schalungssysteme-Hersteller Meva, der BWI-Bau, dem Institut für Bauwirtschaft, dem Bausoftware-Anbieter Nevaris, dem Spezialisten für Baustellen- und Baumaschinen-Digitalisierung Topcon Positioning, dem VDBUM (Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e. V.) sowie der Zeppelin Baumaschinen GmbH.
Die Preisverleihung
Im Rahmen einer Fachtagung übergab Annemarie Lütkes, Regierungspräsidentin von Düsseldorf, die Auszeichnung „Bauunternehmen des Jahres“ an die Brüder Peter und Stefan Jökel der Lorenz Jökel GmbH & Co. KG. Prämiert wurden darüber hinaus auch drei zusätzliche Kategoriesieger. In der Kategorie „Tief- und Straßenbau (kleine und mittlere Unternehmen)“ ging die Auszeichnung zum inzwischen dritten Mal an Heitkamp & Hülscher aus Stadtlohn. Sieger in der Kategorie „Hochbau (größere Unternehmen)“ ist die Firma Baierl + Demmelhuber aus Töging am Inn. In der Kategorie „Tiefbau (größere Unternehmen)“ konnte sich die Firma Heckmann aus Hamm durchsetzen.
In Ihrer Rede lobte Annemarie Lütkes die Innovationskraft der deutschen Bauindustrie: „Ich bin tief beeindruckt von der Qualität der prämierten Bauunternehmer, sowohl vom Gesamtsieger als auch von den Einzelsiegern. Die Landesregierung braucht den verlässlichen Partner Bauwirtschaft und deren einzelne Unternehmer, die in der Lage sind komplexe Aufgaben qualitätsvoll auszuführen.“
Das Sieger-Unternehmen
Auch die Bauunternehmung Jökel stellte sich diesen Bewertungskriterien und konnte sich dank ihrer ganzheitlichen Unternehmensbetrachtung mit dem EFQM-Modell (European Foundation for Quality Management) in einem Teilnehmerfeld mit sehr hoher Leistungsdichte durchsetzten. Jökel stellt besonders Mitarbeiterbegeisterung, klare Zielsetzungen, Prozessoptimierung und tiefgreifende Führungskompetenz in den Mittelpunkt ihres Handelns.
Für die Firma Jökel stellt das Gewinnen des Wettbewerbes jedoch nicht den wichtigsten Grund für die Teilnahme dar. Lorenz Jökel erklärt: „Wir nehmen an dem Preis Bauunternehmen des Jahres teil, um in Benchmarking mit anderen hervorragenden Unternehmen zu treten. Wir wollen sehen: Was müssen wir anpacken, um uns ständig weiterzuentwickeln. Für uns ist die Verbesserung unseres Unternehmens das Ziel, nicht der Preis als solches.“
Für die Teilnahme am Wettbewerb sprechen mehrere gute Gründe. Sie bietet Unternehmen die Möglichkeit, eine komplette Übersicht über den Stand im eigenen Unternehmen zu erlangen. Zudem zeigt die wissenschaftliche Auswertung der TU München mögliche Schwachstellen, aber auch Potentiale auf.