Beschäftigungslokomotive Kanalsanierung
Auf rund 100 Milliarden Euro wird der aktuelle Nachholbedarf an Instandhaltungs-Maßnahmen in öffentlichen und privaten Abwasseranlagen geschätzt. Auf Grundlage dieser Zahlen kommt das Internetportal Grundstücksentwässerung ONLINE zu einer Berechnung des Beschäftigungspotentials, das mit einer konsequenten Inspektion und Sanierung der Abwasserleitungen und -bauwerke verbunden ist.
Mindestens 150 000 Arbeitsplätze ließen sich in den nächsten zehn Jahren schaffen, wenn einerseits das bereits aufgestaute Investitionsdefizit bis 2020 abgearbeitet würde und zugleich jährlich die Beträge investiert würden, die gemäß der Abschreibung dieser Bauwerke fällig sind.
Die Berechnung von Grundstücksentwässerung ONLINE geht von folgenden Eckdaten aus:
1.Ein Sanierungs-Nacholbedarf laut DWA-Umfragen von jeweils rund 50 Milliarden Euro in öffentlichen und privaten Anlagen
2.Ein Wiederbeschaffungswert der Abwassernetze von 576 Mrd. Euro (TU Dresden, 2002)
3.Rund 50 000 Beschäftigte der Kanal- und Leitungsbau-Branche produzieren pro Kopf eine Wertschöpfung von 111 700 Euro (DESTATIS, 2008)
Demnach würde eine in die Kanalisation investierte Milliarde Euro jeweils 8950 Arbeitsplätze schaffen. Hinter dem Nachholbedarf von 100 Milliarden Euro stünden somit rechnerisch 895 000 Mannjahre Arbeit. Der jährlich notwendige Mehraufwand, um die tatsächlich fälligen Abschreibungen laufend in die Sanierung zu investieren, (und nicht nur rund 1,6 Mrd, Euro/Jahr wie bislang) läge bei 6,6 Milliarden Euro, entsprechend 58 740 Arbeitsplätzen. Daraus resultieren, wenn man den Nachholbedarf über 10 Jahre streckt, jährlich 158 000 Arbeitsplätze. Dazu Dipl.-Ing. Ulrich Winkler, Mitbetreiber des Internetportals Grundstücksentwässerung ONLINE: „Wenn das keine Arbeitsmarktlokomotive ist – was denn dann?“ Er weist darauf hin, dass sich zumindest die öffentlichen Investitionen in den Kanal teilweise dadurch mittelbar gegenfinanzieren würden, dass viele der neuen Kanal-Beschäftigten bislang als Transferempfänger den Kommunen finanziell zur Last fallen, künftig hingegen sogar zu Steuerzahlern würden.