Der Einsatz von Decken-Hohlkörpern spart Gewicht

Betondecken leicht gemacht

Anwendung einer patentierten Deckentechnologie in Mannheim für die Tiefgaragenerweiterung am Universitätsklinikum und das Parkhaus im Glücksteinquartier

Bei beiden Projekten des gleichen Auftraggebers und Betreibers, der städtischen Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB), ließen sich mit der Deckentechnologie von Cobiax sowohl konstruktive Maßnahmen als auch Nutzungsparameter optimieren.

In konstruktiver Hinsicht wurde unter anderem bei der Tiefgaragenerweiterung am Universitätsklinikum die Gründungstiefe reduziert und die Parkdeckniveaus an die bestehende Tiefgarage angeglichen. Beim derzeit im Bau befindlichen Parkhaus im Glücksteinquartier erfordern die Stützweiten, die vorgegebenen lichten Durchfahrtshöhen und die stützenfreien Stellplätze das Cobiax-Deckensystem. Gleichzeitig werden somit auch ergänzende Betreibervorgaben erfüllt, die durchgehend glatte Deckenunterseiten ohne Unterzüge und Deckenversprünge erforderten.

170 Tiefgaragenparkplätze auf 2 Ebenen

in 12 Monaten Bauzeit

Das Universitätsklinikum in Mannheim strebte am Theodor-Kutzer-Ufer eine Verbesserung der Parkplatzsituation für Patienten, Besucher sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Erweiterung der Bestandstiefgarage an. Auf rund 3.000 m² entstand eine zweigeschossige Tiefgarage mit 170 Pkw-Stellplätzen. Der Erweiterungsbau wurde durch Rampen mit der bestehenden Tiefgarage verbunden. Durch den Einsatz der beiden Cobiax-Hohlkörpertypen E270 und E360 auf 4.400 m² Deckenflächen konnten die Parktaschen in einer komfortablen Breite von 2,50 m und die durchgängige Durchfahrtshöhe mit 2,25 m lichter Höhe realisiert werden.

Für die Tiefgaragennutzer und -betreiber zahlt sich die Reduktion der Stützkonstruktionen mehrfach aus. Auf den Stellplätzen kann bequemer ein- und ausgeparkt werden, weil keine Zwischenstützen die Sicht behindern bzw. die Stellplatzbreite und -tiefe einschränken. Dadurch bedingt verzeichnen die Parkhausbetreiber weniger Anprallschäden und Unfälle.

Gleichzeitig ermöglichten die schlanken Deckenkonstruktionen die Reduktion der Gründungstiefe, und dies trotz einer Deckenspannweite von 14,50 m. Sowohl die verringerte Gründungstiefe als auch die Stützenreduktion reduzierten die benötigte Betonmenge um 700 t und sparten etliche Tonnen an Bewehrungsstahl, was die Gesamtbaukosten entsprechend nach unten trieb. Aufgrund der positiven Erfahrung mit der intelligenten Cobiax-Deckentechnologie bei der Tiefgaragenerweiterung am Universitätsklinikum sollte auf Wunsch der städtischen Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB), statt der ursprünglich geplanten Rippendecke, die Cobiax-Deckentechnologie auch beim Parkhaus im Mannheimer Glücksteinquartier zur Optimierung eingesetzt werden. Ab 2018 werden somit in dem neuen Quartier auch 600 Pkw-Stellplätze im Parkhaus zur Verfügung stehen.

Neungeschossiges „Mobilitätshaus“

Das achtstöckige Parkhaus mit Untergeschoss wird an die 23 m als Stahlbetonbauweise in die Höhe ragen. Der umbaute Raum wird 53.000 m³ betragen, und die Baukosten werden mit 16 Millionen Euro angegeben.

Das Parkhaus mit 600 Pkw-Stellplätzen wird nach den Plänen des Büros Weinmiller Architekten aus Berlin, das einen vorausgegangenen Architektenwettbewerb gewonnen hatte, gebaut. „Wichtig waren uns bei der Planung auch Schallschutz und Begrünung und es wird eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert“, erklärt Dr. Ballreich, Geschäftsführer der städtischen Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB).

Um dem Namen „Mobilitätshaus“ gerecht zu werden, richten die MPB weitere Angebote wie Carsharing-Plätze, Ladestationen für Elektrofahrzeuge sowie Parkplätze für Park & Ride-Kunden der Bahn ein. Für Radfahrer sind vorerst 50 Radstellplätze eingeplant, die nach Angaben des Betreibers auf Nachfrage bis auf 400 Radstellplätze erweitert werden können. Die Parkhauszufahrt erfolgt über die Glücksteinallee. Die fußläufige Anbindung an den Mannheimer Hauptbahnhof ist in der Planung berücksichtigt.

Stützenreduzierte Stahlbetonbauweise

Die als Cobiax-Hohlkörperdecken ausgeführten Stahlbetondecken spannen 16,50 m, in durchgängiger Bauteildicke von 47 cm, über die Mittellängswand auf die Stahlbetonstützen der Außenfassaden bzw. auf die tragende Fertigteilfassade. Wie bei der Tiefgarage am Universitätsklinikum sollen auch beim Parkhaus die Deckenuntersichten durchlaufen, ohne dass Unterzüge stören. Aus diesen Nutzungs- und Gestaltungsvorgaben waren konstruktiv Massivdecken als Flachdecken ausgeschlossen. Denn diese würden übermäßig dick und zu schwer werden. Konstruktiv musste das Gebäudegesamtgewicht maximal reduziert werden, um die Aufwendungen für die Gründung minimieren zu können.

Dies ist den Tragwerksplanern durch Anwendung der Cobiax-Deckentechnologie gelungen. So lassen sich auch beim künftigen Vorzeigeprojekt der städtischen Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH (MPB) alle gewünschten Vorgaben erfüllen: Durch die großen Spannweiten von 16,50 m sind die einzelnen Parkebenen hell und übersichtlich und die einzelnen Parktaschen sind breit und stützenfrei. Dafür kommen beim „Mobilitätshaus“ auf rund 16.000 m² Deckenfläche Cobiax-Hohlkörper des Typs E315 zum Einsatz.

Hohlkörper ersetzen Beton

Die Cobiax-Technologie beruht auf dem Erzeugen geschlossener Hohlräume im Inneren einer Stahlbetonfläche bzw. -decke. Durch den Einsatz dieser geschlossenen Cobiax-Kunststoffhohlkörper aus Recycling-Material wird Beton dort ersetzt, wo er konstruktiv nicht notwendig ist. Im Vergleich zu einer konventionell konstruierten und hergestellten Stahlbetondecke wird durch den Einsatz der Kunststoffhohlkörper, hergestellt aus recyceltem Kunststoff, die Materialeinsparung, insbesondere an Beton und somit der Ausstoß an umwelt-toxischen Schadstoffen, beispielsweise dem CO2, nachweislich bis zu 20% gesenkt. Hierbei ist die Wirkung durch die Eigenlastreduktion auf das komplette Tragwerk bis hin zur Fundamentierung und den damit verbundenen, weiteren Materialeinsparungen noch nicht berücksichtigt.

Heinze Cobiax Deutschland GmbH

www.cobiax.de

Bautafel

Bauherr: Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH, Mannheim

Architekt: Weinmiller Architekten BDA, Berlin

Bauausführung ARGE: Bauunternehmen Streib GmbH & Co. KG, Mannheim und Heberger Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH, Schifferstadt
Tragwerksplaner: Gerd Paul Koch GmbH, Mannheim

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