„Bio-Sprit“ auch im Abscheider ein Reizthema
7. GET-Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“ in Hamburg und BerlinSchätzungsweise über 50 000 Leichtflüssigkeits-Abscheider gibt es bundesweit. Mit deren Bau, Betrieb und Instandhaltung setzte sich die Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“ auseinander, zu der die GET Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V. zum nunmehr siebten Male am 22./23. Februar nach Hamburg und Berlin eingeladen hatte. Rund 100 Teilnehmer folgten dem Ruf und erlebten ein Veranstaltung voll hoch aktueller Themen- Highlights.
Besonders spannend: Das aktuelle Reizthema „Biosprit“ ging auch an dieser Tagung nicht vorbei. Die Abscheidertechnologie steckt vielmehr mitten drin im Problem. Denn ob und in welchen Konzentrationen die derzeit angebotenen Alternativtreibstoffe mit den über 50 000 Abscheideranlagen in Tankstellen und KfZ-Betrieben kompatibel sind, ist noch weit unklarer als die Frage nach der Motorenverträglichkeit des „Öko“-Sprits. Biodiesel wirkt hoch korrosiv und Bauwerk-schädigend, Ethanol wiederum bringt Wasser und Treibstoffrückstände in eine kaum noch auflösbare Emulsion – völlige Wirkungslosigkeit der Abscheider kann die Folge sein. Ab welchen Konzentrationen solche Effekte eintreten, weiß aber derzeit niemand wirklich genau.
Was man in Hamburg und Berlin um so genauer erfuhr, war der desolate Zustand der vorhandenen Abscheider. Von 8600 bis 2010 geprüften Abscheidern waren
87 % defekt, 12 % mussten sofort stillgelegt werden. Besonders beunruhigend: Die Rate der Extremfälle hat sich seit 2008 deutlich erhöht! Fakt ist, wie auf der GET-Tagung deutlich wurde: Wer defekte Abscheider betreibt, hat gute Aussichten, mit dem Umweltrecht empfindlich in Konflikt zu geraten. Sowohl die Gewässerschadenhaftung des WHG als auch das Umweltschadengesetz sehen Schadenhaftungen des Anlagenbetreibers vor, die in der Höhe unbegrenzt sind.
Dipl.-Ing. Ulrich Bachon, als GET-Geschächtsführer Gastgeber des Fachtages, wertete diesen angesichts der guten Besucherresonanz und der vehementen Diskussionen als vollen Erfolg und auf einem guten Weg, sich als Muss-Veranstaltung fest in der Abwasser-Branche zu etablieren. Einer kommenden Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“ noch Ende 2011, spätestens aber in 2012, dürfte es weder an wichtigen Themen noch an Teilnehmern fehlen.n