Die Kunst des Abstands
Timmerhuis in Rotterdam - eine Wolke aus Glas und StahlÄsthetik oder Funktion? Ein Abstandhalter muss beim Einsatz in einer
anspruchsvollen Glasfassade beide Ziele erfüllen. Das Timmerhuis
in Rotterdam ist dafür ein aktuelles Beispiel.
Bei der Entscheidung für einen Abstandhalter spielt nicht nur die Frage „Warme Kante ja oder nein?“ eine wesentliche Rolle. Neben dem technischen Funktionsprinzip und ihrer energetischen Performance unterscheiden sich Abstandhalter auch in ihrer ästhetischen Wirkung. Perforationen, die bei vielen Hohlprofilen für die Wirkung des Trockenmittels notwendig sind, können den Eindruck ebenso stören wie glänzende lichtreflektierende Edelstahloberflächen.
„So ein Spacer löst manchmal jede Menge Emotionen aus“, erklärt Axel Hinderberger, Geschäftsführer des gleichnamigen Fassadenbauers in Aalen. „Die Ausführung des Glasrandverbunds darf bei den Abstimmungsgesprächen nie vernachlässigt werden, denn bei der Abnahme ist es definitiv zu spät, Grundsatzdiskussionen über die Optik im Scheibenzwischenraum zu führen“, fährt er fort.
Horst Matias, Technical Sales Engineer bei Edgetech Europe in Heinsberg, bestätigt den Wunsch nach homogenen, glatten Oberflächen: „Die Sichtseite eines Abstandhalters ist idealerweise gleichmäßig matt und reflektiert nicht. Super Spacer treten, sobald die Isolierglaseinheit in den Rahmen eingesetzt ist, komplett in den Hintergrund, denn nur die Rahmenfarbe spiegelt sich im Glas wider. Dank dieser Eigenschaften können auch gebogene und plane Glaseinheiten harmonisch nebeneinander verbaut werden.“
Gebogenes Glas im Timmerhuis in Rotterdam
Döring und Edgetech waren gemeinsam an einem der Leuchtturmprojekte der letzten Zeit beteiligt: das von den Rotterdamer Städtebauexperten OMA (Office for Metropolitan Architecture) erdachte Timmerhuis in Rotterdam. Das „grünste Gebäude der Niederlande“ vereint Stadtverwaltung, Wohnungen, Büros sowie das Rotterdamer Stadtmuseum und schlägt eine architektonische Brücke zum denkmalgeschützten, historischen Rathaus.
Ursprünglich basierte der Entwurf auf der Idee, Büros und Wohnungen auf eine schwebende „Wolke aus Glas und Stahl“ über dem Bürgerzentrum im Erdgeschoss zu heben. Die Vorhangfassade mit Dreifach-Isolierverglasung von Saint-Gobain Glassolutions spiegelt den Himmel über Rotterdam wider. Fast wirken die gestapelten Einheiten wie ein Provisorium, so als hätte jemand sein Computerspiel während des Bauens unterbrochen. Der Eindruck ist gewollt. Das Timmerhuis ist modular konzipiert, eher als sich weiterentwickelndes Objekt, denn als architektonisches Statement.
Mit dem Museum Rotterdam, das anstelle des Bürgerzentrums eingezogen ist, hat das Timmerhuis glücklicherweise einen würdigen Mieter gefunden. Die konvex geschwungenen Glaselemente der Eingangsfront bilden einen weichen, organischen Übergang zum Boden. Insgesamt 14.000 m2 lieferte die Saint-Gobain Gruppe für die Fassade.
Die plan ausgeführten Gläser kamen vom Objektzentrum Radeburg, Döring lieferte 1.200 m2 gebogene, absturzsichernd ausgeführte Zweifachverglasung SSG Climaplus für die Glasfassaden im unteren Bereich. Die Elemente sind mit einem Radius von 1000 Millimetern und einem Biegewinkel von 72 bis 163 Grad gebogen, mit Super-Spacer-Abstandhaltern konfektioniert und einzeln in Aluminiumprofile eingefasst.
Einfache Handhabung, präzise Applikation
Super-Spacer-Abstandhalter bringen wichtige Eigenschaften für die einfache manuelle Verarbeitung freier Formen und gebogener Gläser sowie für ein ästhetisch einwandfreies Endergebnis mit. Dank der niedrigen Seitenhöhe können die Abstandhalter auch bei schmalen Rahmenprofilen und geringen Glaseinständen eingesetzt werden. Das flexible Material ermöglicht darüber hinaus passgenaue Gehrung an den Ecken. Die Polyisobutylendichtung liegt verdeckt, so dass sie auch nach langen Jahren nicht vom Randverbund auf die Scheibe migrieren kann und auch der seitliche Kleber wird ohne Überstände parallel zur Glaskante appliziert.
Dass Döring und Edgetech schon lange Jahre „Partners in Glass“ sind, freut Joachim Stoß, Geschäftsführer Edgetech Europe ungemein: „Die Mannschaft bei Döring weiß nach so vielen Projekten einfach, wie der Super Spacer eingesetzt werden kann und wie man ihn manuell präzise appliziert.“