Erste unterirdische 400-kV-Stromversorgung für Dubai
Universalschalung für das Mamzar Beach Umspannwerk
Nicht gleichmäßig, sondern sprunghaft steigt der Bedarf einer rapide anwachsenden Bevölkerung an Versorgungsgütern: Neue Stadtviertel müssen aus dem Boden gestampft und Ver- und Entsorgungsleitungen gelegt werden. So auch in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate). Das neueste Projekt ist das 127 Millionen US-Dollar kostende Mamzar Beach Umspannwerk, das erstmalig in Dubai mit einer unterirdisch verlaufenden EHV (extra-high-voltage) 400-kV-Leitung arbeitet. International arbeitende Firmen, auch aus Deutschland sind dabei vertreten.
Nur sechs Kilometer von Dubai City entfernt liegt der 1994 errichtete 106 Hektar große Al Mamzar Beach Park, womöglich die mondänste und schönste Park- und Freizeitanlage der arabischen Welt. Nahe dieser Ferienidylle entsteht das modernste Umspannwerk in Dubai. Erstmalig in diesem Emirat wird der Strom über unterirdisch verlegte 400-kV-Starkstromleitungen herangebracht; oberirdische Leitungen könnten die positiven Eindrücke der Touristen und Einheimischen stören. Das Werk dient der lokalen Stromversorgung der wachsenden Bevölkerung.
Heiligabend 2009 begannen die ersten Aushubarbeiten in diesem von Wüstensand dominierten Gebiet. Der vom Meereswasser beeinflusste Grundwasserpegel liegt 4,2 m unter Geländeoberfläche. Da man 8,0 m in den Boden eingriff, war eine offene Wasserhaltung erforderlich.
Bereits am 7. Januar 2010 begannen die Rohbauarbeiten. Aufgrund des großen Arbeitseinsatzes werden diese bereits im Dezember 2010 abgeschlossen sein. Im Mai 2011 soll die Anlage schlüsselfertig übergeben werden. Die Baukosten bleiben mit 16,5 Millionen US-Dollar recht übersichtlich; die Gesamtkosten einschließlich der elektrischen Anlagen belaufen sich auf 127 Millionen Dollar.
Auftraggeber ist die Bundes-Elektrizitäts- und Wasserbehörde (FEWA) aus Dubai. Hauptauftragnehmer ist die Siemens Power Transmission and Distribution (PTD), der 2008 gegründete für Energie zuständige Teil des Konzerns, welche mit einer Niederlassung in Dubai ansässig ist. Der für alle Bauwerke zuständige Subunternehmer ist die 1973 gegründete Lootah Building & Construction (LBC) aus Dubai, ein Bestandteil der Lootah Group of Companies. Als Berater steht die Électricité de France International zur Seite.
Vor Ort sind tätig: 1 Geschäftsführer, 1 Bauleiter, 1 Baustellenplaner, 1 Technischer Leiter, 2 Baustelleningenieure, 3 Qualitätsmanager, Sicherheitsingenieure, 2 Vorarbeiter, 100 Zimmermänner, 60 Stahlflechter, 20 Arbeiter.
Der Strom wird in Al Awir generiert, läuft 20 km bis nach Mushrif, und von dort aus unterirdisch 20 km nach Mamzar Beach.
Die sechs Bauabschnitte liegen größtenteils unterirdisch. Die Hauptkomponenten sind
Anstelle der irdischen Atmosphäre enthalten die luftdichten Gebäude das künstliche Gas Schwefel-Hexafluorid. Dieses ist inert, ungiftig, nicht korrosiv, leitet Strom erheblich schlechter als Luft, und hat den dankbaren Vorteil, dass hierdurch viele Anlagen nur 25 % so groß sein müssen wie jene, die Sauerstoff enthalten. Für eine Anlage innerhalb der Stadtgrenzen ist dies – abgesehen natürlich von den immensen Einsparungen bei den Material- und Montagekosten – ein unschlagbarer Vorteil.
Aufgrund der oben erwähnten Technik ist das teils unterirdisch gelegene Umspannwerk geradezu winzig im Vergleich zu ähnlich leistungsfähigen Anlagen alt hergebrachter Bauart. So umfasst es nur 24.000 m2 – allerdings ist es aus 4850 t gasdichtem PPC 40/20-Beton erstellt, der 8 % Micro-Silicon enthält. Es werden ca. 3000 t Bewehrung eingebaut. Die Basisfundamente wurden noch nach konventioneller Methode erstellt. Für alle senkrechten Flächen darüber kam die Raster Universalschalung von Paschal zum Einsatz. Einige Problemstellen gab es beim Gebäude für den Hauptregler, dessen stark bewehrtes Fundament verschiedene Höhensprünge aufweist. In acht Meter Tiefe gab es kaum ausreichend Platz und zahlreiche Trennungswände. Da die Raster schier unverwüstlich, sehr gut handhabbar und vergleichsweise leicht ist, konnte die Schalung all diesen Anforderungen begegnen. Verantwortlich für die Schalungsplanung und -Lieferung war die Paschal-Niederlassung Dubai (Paschal Emirates Co. L.L.C., Dubai) unter der Leitung von Bauingenieur Primo Celeste.
Die Raster/GE Universalschalung verdient ihren Namen völlig zu Recht, denn in über 60 Ländern beweist diese Schalung auf unterschiedlichsten Baustellen ihre Vielseitigkeit und Flexibilität, ob bei Fundamenten, Wänden, Schächten, Polygon-Zügen, Stützen oder Unterzügen.
Die Arbeiten mit der Raster erweisen sich als schneller und einfacher als jene an anderen Produkten. Der stabile Flachstahlrahmen ist einfach zu reinigen und zu handhaben. Auf der Baustelle wurden die Vorzüge der Raster schnell erkannt. Dies lag auch an der guten Einarbeitung der Fachkräfte durch die Paschal-Vertriebsingenieure und Monteure. Aufgrund der effektiven Taktplanung waren nur 1500 m2 Schalung erforderlich. Hinzu kamen 200 m2, die mehrere Sätze teils doppelt hoher Pfeilerschalung (bis 9,0 m) bildeten. Trotz verschiedener Wandhöhen (bis 9,0 m), Fundamentsprüngen und eines strengen Zeitplans seitens der Électricité de France International erfüllte die Raster alle Aufgaben leicht.
Die Baustelle ist nach strengen internationalen Maßstäben gut organisiert. Alles läuft nach Plan. Diese Baustelle ist die erste ihrer Art und insofern ein Prüfstein für andere Baustellen im gesamten Golf, auch was standardisierte Bauverfahren und den effizienten Großeinsatz von Beton-Systemschalung angeht. Diese kann man in gleichartigen Umspannwerken einsetzen, aber auch bei Wohn- und Geschäftsgebäuden, öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Krankenhäusern, Hotels usw. Schon heute freut man sich auf eine fristgerechte Einweihung.n