Erster Einsatz für Infra-Topliner Kompaktschacht
Für Kanalnetze wurden Kontrollschächte in den Abmessungen kleiner DN 1.000 bisher häufig aus Kunststoff realisiert. Dass es hierfür auch eine sehr gute Lösung aus Beton gibt, zeigt eine Erschließungsmaßnahme im Allgäu, bei der erstmalig ein neues Kontrollschachtsystem aus Beton zum Einsatz kam.
Entwässerung erfolgt über Trennsystem
Seit Anfang 2015 haben in Primisweiler bei Wangen im Westallgäu die Bauarbeiten am Neubaugebiet „Mittelseeweg“ begonnen. Auf gut 1,3 Hektar Fläche erschließt die Baufirma Zwisler aus Tettnang 27 Bauplätze. Die Entsorgung des Schmutz- und Oberflächenwassers wird hier über ein Trennsystem erfolgen. Während das Schmutzwasser im neuen Baugebiet mittels Freispiegelkanalnetz DN 200 in die bestehende Ortskanalisation geleitet wird, soll das Regenwasser in einem separaten Kanalnetz entwässert und einem zentralen Versickerungsbecken zugeführt werden.
Sascha Pollok – Bauleiter der Firma Zwisler - erklärt das Bauvorhaben: „Der Kanal für das Regenwasser wird in diesem Baugebiet aus Stahlbetonrohren in den Dimensionen DN 300 (92m), DN 400 (152m) und DN 500 (52m) erstellt. Weil die Planung nur eine sehr geringe Überdeckung des Kanalnetzes vorsah, haben wir uns für wandverstärkte Rohre in FBS-Qualität entschieden. Die 11,5 bzw. 12,5 cm starken Rohre sind besonders stabil und daher auch für die Bedingungen in Primisweiler gut geeignet.“
Die eigentliche Besonderheit liegt aber in der Materialwahl für die Kontrollschächte, die als Übergabeschächte zwischen den einzelnen Baugrundstücken und dem öffentlichen Kanal dienen. Dipl.-Ing. Berthold Stehrer von den Fassnacht-Ingenieuren aus Bad Wurzach erklärt die Hintergründe: „Für die Anlage von Kontrollschächten kleiner DN 1.000 haben sich bisher am Markt vorwiegend Kunststoffbauteile etabliert. Die vorhandene Baugrundsituation vor Ort hat uns jedoch dazu bewogen in diesem Fall nach Alternativen zu suchen, denn in Primisweiler haben wir es mit sehr bindigem Material im Boden zu tun. Da haben wir befürchtet, dass sich Kunststoffbauteile leicht verdrücken könnten.“
Kontrollschacht aus Beton bietet Vorteile
Aus diesem Grund entschieden sich die Planer für den Einsatz eines völlig neuen patentierten Spül- und Kontrollschachtes – dem Riki Infra – Topliner. Hierzu Berthold Geray - zuständiger Verkaufsberater des Herstellers Rinninger aus Kißlegg: „Gegenüber den herkömmlichen Lösungen aus Kunststoff, bietet dieser Schacht in der Dimension DN 600, den wir erstmals letztes Jahr auf der IFAT in München vorgestellt haben, einige wesentliche Vorteile: Er ist extrem belastbar, denn im Unterschied zu einer Kunststoff-Lösung, bei der einwirkende Kräfte über zusätzliche Lastabtragsplatten abgefangen werden müssen, ist er in der Lage, alle Kräfte, die auf ihn einwirken aufzunehmen. Das vereinfacht den Einbau und macht die Lösung besonders wirtschaftlich. Natürlich ist hierbei auch eine direkte Aufnahme von Standard-Schachtabdeckungen möglich. Für maximale Flexibilität in der Praxis sorgen Bauteile in unterschiedlichen Bauhöhen. Eine integrierte Dichtung und ein eingebauter Lastausgleich garantieren Dichtheit und Langlebigkeit unseres neuen Kontrollschachtsystems“, so Geray. Auch der Planer ist von dieser Lösung überzeugt: „Für die hiesigen Bodenverhältnisse ist dieses Schachtsystem aus Beton eine sehr gute Wahl“, führt Berthold Stehrer aus. „Da uns das Produkt neben den geschilderten Vorteilen auch preislich gefallen hat, sind wir von der Innovation überzeugt.“
FBS-Qualitätsrichtlinie garantiert besonders lange Nutzungsdauer
Für den Einsatz aller hier eingesetzten Beton- und Stahlbetonbauteile sprechen aber auch noch deren Qualitätsrichtlinien, nach denen die verwendeten Rohre und Schächte gefertigt wurden. Diese erfüllen den hohen Qualitätsanspruch der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS), der eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle vorsieht. Hiermit ist eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sichergestellt. Darüber hinaus sorgt eine halbjährliche Fremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften und Prüfinstitute für die Einhaltung der hohen Standards.
Berthold Stehrer erklärt: „Bereits in der Ausschreibung haben wir FBS-Qualität gefordert. Dies ist für uns eine Standardanforderung und gibt uns die Sicherheit, dass wir hier eine geprüfte Qualität einbauen.“ Die Qualität der Rohre, die das FBS-Qualitätszeichen tragen, liegt weit über der Norm und sorgt damit für eine besonders lange Nutzungsdauer. Verantwortlich hierfür sind vor allem die guten Eigenschaften der FBS-Rohre in Punkto Dichtheit der Rohre und der Rohrverbindungen, der Tragfähigkeit, der Hydraulik und der Korrosionsbeständigkeit.
Bis zum Herbst 2015 sollen die Erschließungsmaßnahmen in Primisweiler beendet sein und mit den Hochbauten begonnen werden. Eines ist heute schon sicher: Durch den Einsatz der geeigneten Kontrollschächte wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das Kanalsystem problemlos gereinigt werden kann und auch dauerhaft funktioniert.
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.