Funktionalität und Ästhetik
Büro- und Verwaltungsgebäude unterliegen grundsätzlich dem Diktat der Funktionalität. In einigen Fällen kommt zu der zweckgebundenen Nutzung auch noch eine imagebildende Gestaltung hinzu, gerade wenn es um den eigenen Firmensitz geht.
Sven-Erik Tornow, Baufachjournalist, Köln
Eher selten ist der Umstand, das Firmenidee und –zweck sich in idealerweise mit dem verwendeten Material für den eigenen Verwaltungsbau in Übereinstimmung bringen lassen. Eines dieser eher seltenen Beispiele ist der Neubau der Verwaltung der Baustoffwerke Havelland GmbH & Co. KG in Oranienburg. Dieser wurde in gut zwölfmonatiger Bauzeit im Wesentlichen mit Unika Kalksandstein aus der eignen Produktion erstellt.
Als zweigeschossiger und vollunterkellerter Kubus zeichnet sich der Verwaltungstrakt durch eine markante Fassade aus bodentiefen Fenstern und Kalksandsteinverblendern aus. Über den großzügigen Haupteingang gelangt man in das Innere des Bauwerks, das eine Gesamtnutzfläche von rund 890 m2 bietet.
Wirtschaftlich bauen
Bereits im Herbst 2012 begann man bei dem auf die Herstellung und den regionalen Vertrieb von Unika Kalksandstein spezialisierten Unternehmen mit dem Bau eines neuen Verwaltungszentrums. Neben einem massiven und wasserdichten Kellergeschoss umfasst der in der Grundfläche 20 x 18 m große Bau Erd- sowie Obergeschoss. Alle Innen- und Außenwände wurden in massivem Mauerwerk aus Unika KS Planelementen in Rohdichteklasse 2,0 sowie der Druckfestigkeitsklasse 20 errichtet. Bereits im Vorfeld der Baumaßnahme fertigten die KS-Spezialisten entsprechende Wandverlegepläne auf der Basis des Gebäudeentwurfes an. Denn die verwendeten KS Planelemente stehen für eine umfassende Material- und Baustellenablaufoptimierung. Da alle verwendeten Materialien aus dem eigenen Werk entstammten, entfiel die sonst ebenfalls auf den Bauablauf abgestimmte Logistik.
Maßgenau vorkonfektioniert
Unika KS Planelemente lassen sich schnell und einfach von Ein- oder Zwei-Mann-Teams, unterstützt durch Versetzgeräte, vermauern. Das Zusammenspiel der maßgenauen Vorkonfektionierung mit der einfachen und rationellen Versetztechnik führt zu einer spürbaren Beschleunigung des Baufortschritts. Zudem können dank der Wandverlegepläne mögliche Fehlerquellen bereits im Vorfeld entdeckt und beseitigt werden. Die in den Plänen enthaltenen exakten Flächenangaben ermöglichen darüber hinaus verlässliche Prognosen über die Bauzeit, wodurch der gesamte Bauablauf noch besser koordiniert werden kann.
Die Planelemente sind in unterschiedlichen Wanddicken, Elementhöhen, Rohdichte- und Druckfestigkeitsklassen sowie mit oder ohne Nut an der Elementunterseite verfügbar. Zu den standardmäßig am häufigsten angeforderten Wanddicken zählen 11,5 cm, 15 cm, 17,5 cm und 20 cm; geringere oder größere Dicken sind aber ebenfalls verfügbar. Bei der Elementhöhe ist zwischen 498 und 623 mm zu wählen. Unika KS Planelemente werden standardmäßig in den Rohdichteklassen 1,8, 2,0 und 2,2 sowie in der Druckfestigkeitsklasse 20 angeboten. Regional sind sie auf Anfrage auch in der Rohdichteklasse 2,4 und der Druckfestigkeitsklasse 28 lieferbar.
Einheitliche Materialsprache
An den Außenwänden erhielt das über die aktuellen Vorgaben der EnEV hinaus wärmegedämmte Gebäude ein Sichtmauerwerk. Kaum ein anderer Werkstoff eignet sich besser für die Ausbildung von Sichtmauerwerk mit maßstäblicher und unaufdringlicher Optik als Kalksandstein. Neben unterschiedlichen Formaten und Oberflächenausbildungen lässt sich Kalksandstein Sichtmauerwerk bestens mit anderen Materialien wie Holz, Glas oder Beton kombinieren. Außerdem kann es je nach Einsatzzweck unbehandelt bleiben, farblos imprägniert oder deckend gestrichen werden. Im Zusammenspiel von Form, Oberfläche und Fugennetz entsteht so aus Kalksandstein Mauerwerk ein individuelles Gestaltungselement. Beim Verwaltungsgebäude in Oranienburg kam als gestaltendes Fassadenelement ein KS-Verblender zum Einsatz.
Energetisch passivhaustauglich
Neben der architektonischen Gestaltung und der einheitlichen Materialsprache überzeugt der Verwaltungsneubau auch durch sein hohes energetisches Niveau. Dies wurde möglich, da die wesentlichen Teile der Außenhülle – die Außenwand und das Flachdach – mit einem passivhaustauglichen U-Wert von 0,15 W/m2K ausgeführt wurden. Neben der ausreichenden Dämmung der Außenhülle stattete man alle Fenster mit einer modernen Dreifach-Verglasung aus.
Sowohl in der Planungs- als auch in der Ausführungsphase achtete man auf die fachtechnisch einwandfreie Umsetzung der verschiedenen Bauteilanschlüsse. Dies sorgt unter anderem für eine notwendige Luftdichtheit des Neubaus. Sie ist eine der die Voraussetzung für energetische Effizienz, da hierdurch Bauschäden durch z. B. Feuchtigkeit vermieden werden können. „Beim Luftdichtheitstest wurde ein passivhaustaugliches Ergebnis erzielt“, erläutert Dipl.-Ing. Jan Balkowski, Trinity Consulting, Uetze, die energetischen Maßnahmen. „Der sogenannte n50-Wert (Ergebniswert der Luftdichtheitsmessung) liegt bei 0,55 1/h. Der Anforderungswert für die Luftdichtigkeit eines Passivhauses beträgt n50 = 0,6 1/h. Die sorgfältige Detailplanung und Bauausführung hat sich überprüfbar ausgezahlt!“
Wetter verzögerte Fertigstellung
Selbst beste Vorplanungen, ideale Baustoffe undhandwerklich anspruchsvolle Ausführung haben keinen Einfluss auf das Wetter. So konnten die Ende 2012 begonnen Bauarbeiten für den neuen Verwaltungsbau in Oranienburg aufgrund des strengen Winters erst Ende März 2013 wieder aufgenommen werden. die Fertigstellung sowie der Einzug in die neuen Räumlichkeiten erfolgten deshalb im Frühjahr 2014.
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Bauherr: Baustoffwerke Havelland GmbH & Co. KG, Oranienburg-Germendorf
Bauunternehmer: Hoch- und Tiefbau Schwante GmbH, Oberkrämer
Architekt: Dipl.-Ing. Friedrich Wenzlaff, Münster
Energie-Fachberatung: Dipl.-Ing. Jan Balkowski, Trinitiy Consulting, Uetze