Heidelberg – Erstellung eines Entlastungsbauwerks
Es gibt immer eine wirtschaftliche Alternative
Als die Firma Depenbrock Bau GmbH & Co.KG den Auftrag zur Erstellung eines Entlastungsbauwerks auf dem Bahngelände der Stadt Heidelberg erhielt, lag ein Verbau der 10,5 m tiefen Baugrube mit herkömmlichen Spundwänden nahe, weil technisch üblich. Schnell kristallisierten sich jedoch die Nachteile heraus, angefangen von dem sehr zeitaufwändigen und damit kostenintensiven Einbau durch Rütteln oder Vibration bis hin zu der Frage der Sicherung über Anker oder eine gegenseitige Abstützung, womit der enge Terminplan nur schwer einzuhalten gewesen wäre.
Welches andere Verbau-Verfahren, das in derartigen Tiefen eingesetzt werden kann und sich durch Flexibilität, Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit auszeichnet, gibt es noch auf dem Markt?
„Es war für mich keine Frage, dass ich mich mit unserem Verbauproblem an die Firma Emunds + Staudinger wende, mit der wir schon bei anderen Baumaßnahmen sehr gut zusammengearbeitet haben. Dort ist man auch stets bereit, zusammen mit dem Kunden Sonderlösungen zu erarbeiten“, erläutert Christoph Müther, Bauleiter der Firma Depenbrock Bau GmbH & Co.KG in Heidelberg.
Tatsächlich konnte Dipl. Ing. Wilhelm Hess, Fachberater bei Emunds + Staudinger (E+S), einem Geschäftsbereich der ThyssenKrupp Bauservice GmbH, eine fachlich und wirtschaftlich sehr gute Lösung für die 10,5 m tiefe, 11 m lange und knapp 7 m breite Baugrube anbieten.
„Für Baugruben in solchen Ausmaßen, hier vor allem mit einer Tiefe von 10,5 m, ist der Tiefergehende Linearverbau einfach die ideale Lösung. Bei diesem basierend auf dem bewährten Linearverbau modifizierten Verbauverfahren werden zwei Linearverbaueinheiten miteinander gekoppelt, so dass sich diese nach dem Einbau in ihrer Wirkungsweise ergänzen. Wir können damit Baugruben, Schächte und Pressgruben, je nach Bodenbeschaffenheit, bis zu einer Tiefe von 14 m verbauen“, erklärt Wilhelm Hess die angebotene Lösung.
Der Tiefergehende Linearverbau verbindet die Vorteile des bewährten Linearverbaus zu einem leistungsstarken und innovativen Verbausystem, mit dem sich Baumaßnahmen in großen Tiefen sichern lassen. Als Basis dient der herkömmliche Linearverbau. Im ersten Arbeitsschritt wird ein Modul dieses Verbausystems – bestehend aus Linearverbauträgern, Platten und Laufwagen – eingebaut. Danach wird ein zweites Modul in das bereits eingebaute Feld eingesetzt, indem mittels neuer Konstruktionen und Systemkomponenten das zweite Modul als innen laufendes Modul „auf Kontakt“ auf das zuerst eingebrachte äußere Modul eingepasst wird. Ganz wie beim Prinzip der inneren und äußeren Verbauplatten des gestuften Linearverbaus, bei dem durch das aneinander Vorbeigleiten der inneren an den äußeren Platten die Reibung zwischen Stahl und Erdreich minimiert wird, gleitet nun das innen laufende Modul aus Träger, Platte und Laufwagen am bereits eingebauten äußeren Modul vorbei, ohne Reibung zwischen Stahl und Erdreich. Ein Vorteil, der beim Einbau, aber insbesondere beim Rückbau und Ziehen der einzelnen Verbauteile, eine große Arbeits- und Zeitersparnis bringt.
Im Endeinbauzustand ergänzen sich die beiden Verbaumodule, deren Komponenten über die gleichen Baulängen verfügen und völlig unabhängig voneinander dem Erddruck gegenüber wirken.
Zusätzlich können die Laufwagen des Linearverbausystems in den verschiedenen Bauphasen entsprechend den statischen Vorgaben des Herstellers in der Höhe verfahren werden. Auf diese Weise entsteht genügend Arbeitsraum, um u.a. das Beton-Fundament des Bauwerks gießen zu können.
Unterstützt vom E+S-eigenen Einbauservice gelang es der Firma Depenbrock Bau GmbH & Co.KG vor Ort, die drei Felder Tiefergehender Linearverbau zügig einzubauen.
„Ich war erstaunt darüber, wie schnell unsere nicht gerade kleine Baugrube verbaut war. Innerhalb von nur 3 Tagen war das gesamte System eingebaut und wir konnten mit dem Einbringen der Betonsohle beginnen“, kommentiert Herr Müther als Bauleiter der Firma Depenbrock.
Damit ist dieses System im Vergleich zu einem Verbau mit Spundwänden, die mit großem Aufwand in das Erdreich hätten gerammt oder vibriert werden müssen, sehr viel schneller und wirtschaftlicher.
Bei einer Baugrube mit derart besonderen Maßen besteht die besondere Herausforderung darin, zusammen mit dem Kunden unter der Bedingung der technischen Machbarkeit
die ökonomischste Lösung zu finden und entsprechend innovative Alternativen anbieten zu können. Dies ist Emunds + Staudinger für die Baumaßnahme der Firma Depenbrock Bau GmbH & Co.KG in Heidelberg gelungen, wo zügig und flexibel gebaut und das Projekt termingerecht fertig gestellt werden konnte.