„Hier trifft Profi auf Profi“
„Viele unserer Lösungen entstehen im Dialog mit unseren Kunden“Gespräch mit Bernhard Überle, Geschäftsführer der Peri Vertrieb Deutschland GmbH & Co. KG, über den Deutschen Baupreis, über Kommunikation mit Kunden und über Prozesse in der Bauindustrie
THIS: Herr Überle, Sie haben sich entschieden, mit Peri den Deutschen Baupreis zu unterstützen. Herzlichen Dank – das freut uns sehr.
Bernhard Überle: Das freut auch uns. Und wir tun das aus gutem Grund. Der Vorteil dieses Preises ist, dass hier Profi auf Profi trifft. Wir haben Bauunternehmen, die besser werden wollen, eine Top-Uni, die mit ihrer Lehre bzw. ihrem Wissen dabei hilft, und starke Partner, die den Preis finanziell unterstützen. Das ist die optimale Verbindung von Theorie und Praxis.
THIS: In der Tat, wir lernen immer wieder wirklich großartige Bauunternehmer und Baufachleute kennen, die mit viel Engagement, Know-how und Verantwortungsbewusstsein an ihre Aufgaben gehen.
Bernhard Überle: Das Großartige ist: Viele von den teilnehmenden Unternehmen sind unsere Kunden. Sie erstellen bei jedem Projekt jedes Mal aufs Neue Prototypen, Unikate. Bei Wind und Wetter, im Zusammenspiel mit Dutzenden von Gewerken. Und nicht nur die fertigen Bauwerke sind Unikate, sondern auch die Baustellen – jede davon stellt die Mitwirkenden vor andere, vor neue Herausforderungen. Einer breiten Fachöffentlichkeit zu zeigen, welche unglaubliche Leistung da Tag für Tag erbracht wird, können wir nur mit Begeisterung unterstützen.
Denn am Ende geht es ja darum, wie gut und wirtschaftlich etwas erstellt wird. Wenn es in diesem hochkomplexen Zusammenwirken vieler Beteiligter Brüche gibt, dann leidet immer die Qualität und damit die Zufriedenheit des Bauherrn, des Auftraggebers. Um das zu verhindern, ist zwischen den planenden und ausführenden Baubeteiligten viel Koordination, viel Kommunikation, viel Austausch notwendig.
THIS: Das ist auch ein Ziel des Wettbewerbs. Er soll Bauunternehmen unterstützen, eine Drehscheibe für Wissen und eine Basis für den Informations-Austausch sein.
Bernhard Überle: Die im Wettbewerb behandelten Themen sind wichtige Bausteine, die in diesem Preis in meinen Augen sehr gut gesamtheitlich betrachtet werden. Für alle Beteiligten springt am Ende etwas Positives heraus. Als Bauunternehmer kann man sich messen, sich einordnen, bekommt eine Auswertung mit Handlungsempfehlungen, anhand derer man seine Investitionsentscheidung trifft oder eine Art Priorisierung ableiten kann; vielleicht erhält man sogar eine Top-Bewertung.
Vieles beim Bauen basiert auf eigener Erfahrung und der Fähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen. Durch die Rückmeldung aus der Analyse wird man dann entweder bestätigt, das Richtige zu tun. Oder man wird auf Punkte hingewiesen, die man vielleicht gar nicht auf dem Schirm hatte, die aber in zwei, drei Jahren relevant werden. Wenn man jetzt anfängt, die Weichen zu stellen, hat man den richtigen Zeitpunkt mitgenommen und kann aus dem Vollen schöpfen, wenn es dann soweit ist.
THIS: Aus den früheren Wettbewerben haben wir gelernt, dass dieses Angebot zum Austausch, zum Von-einander-lernen, auch ausgiebig angenommen wird.
Bernhard Überle: Uns gefällt, dass Sie mit den Sonderpreisen auch gute Ideen und Konzepte für die Bauindustrie auszeichnen – gewerkeübergreifend. Die Kategorie „Mitarbeiter“ betrifft das vielleicht wichtigste Zukunftsthema der Bauindustrie. Hier sind definitiv neue Ansätze und Konzepte gefragt. Bei Themen wie „Innovationen“ oder „Arbeitssicherheit“ finden wir uns wieder bzw. deckt sich dies mit unseren Werten. Auch das Thema „Nachhaltigkeit“ treibt uns an und ist wichtiger denn je.
Hochspannend ist auch das Stichwort „Digitalisierung“ mit den ganzen Diskussionen rund um
das Thema BIM, die vor allem dazu geführt haben, dass viel mehr vom Ergebnis – dem fertigen Bauwerk – aus gedacht und gehandelt wird. Damit
stehen die gesamten Planungs- und Bauprozesse im Fokus.
BIM ist für uns an erster Stelle Methodenwissen. Kurz – was muss analysiert und erkannt werden, damit es beim Kunden während dem Einsatz der Peri Schalungs- und Gerüsttechnik nicht zu Engpässen oder Reibungsverlusten kommt? Denn in den „schlanken“ Abläufen vor, auf und nach der Baustelle liegt der Schlüssel, mit dem der Anwender, unser Kunde, seine Produktivität gezielt und nachhaltig verbessern kann. Entsprechend haben wir uns in der „Digitalisierung“ aufgestellt und können unsere Kunden in der Planungs- und Bauphase mit einem breiten Angebot an Services und Tools unterstützen. Hier die besten Ideen auszuzeichnen und vorzustellen, ist fantastisch.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Themen, die im Deutschen Baupreis bewertet und ausgezeichnet werden, sich mit unseren Vorstellungen, mit unserem täglichen Tun decken: das Bauen wirtschaftlicher zu machen, Prozesse zu beschleunigen und sie sicherer zu machen. Das ist der Anspruch, den wir an unsere Produkte und Dienstleistungen stellen, um unseren Kunden dadurch Mehrwerte zu schaffen. Zudem ist es gut, dabei immer wieder den Blick über den Tellerrand zu werfen.
THIS: Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, seinen Kunden zuzuhören. Das ist nicht immer bequem, aber es hat mich doch jedes Mal weitergebracht.
Bernhard Überle: Viele unserer Lösungen entstehen im Dialog mit unseren Kunden. Der Erfahrungsaustausch ist dabei einer der wertvollsten Ideengeber bei der Entwicklung unserer Systeme und Dienstleistungen. Vor über zehn Jahren brachten wir so mit unserer Schalung Maximo die einseitige Ankertechnik auf den Markt; inzwischen ist diese Technik Standard geworden und wurde dank Kunden-Feedback immer weiter optimiert.
Ähnlich war es, als wir uns vor über 20 Jahren die bestehende Gerüsttechnik angeschaut und uns gefragt haben, was man hier verbessern kann und muss. Wir haben viel mit Kunden und anderen Marktteilnehmern gesprochen, um zu erfahren, was sie brauchen, was funktioniert und was geändert werden muss. Als Ergebnis haben wir unseren flexiblen Gerüstbaukasten mit einem vorbildlichen Sicherheitskonzept und vielen innovativen Details entwickelt. Und ein Ende der Verbesserung ist hier nicht in Sicht. Durch diese Mischung von Eigenantrieb und Input von außen bekommt man eine ganz besondere Dynamik. Ich glaube, gerade das zeichnet die Baubranche auch häufig aus. Das vermeintlich Unmögliche möglich machen.
THIS: Da stimme ich Ihnen gerne zu, dass der Austausch mit Kunden über ein reines Projekt hinaus eine Menge in Bewegung setzen kann.
Bernhard Überle: Wie auch nicht? Es nützt doch beiden. Die Beziehung zu unseren Kunden ist ja keine Einbahnstraße. Wir unterstützen sie so gut es uns möglich ist und entwickeln Produkte und Dienstleistungen, um ihre Arbeit sicherer und effizienter zu machen. Auf der anderen Seite wären unsere Fortschritte und Innovationen ohne Anregungen durch die Kunden gar nicht möglich. Ohne diese permanente Rückmeldung wären wir nicht so schnell, nicht so effizient und nicht so gut.
Die intensive Kommunikation mit den Kunden, die Umsetzungen von Anforderungen in Produkte, in Effizienz und in Sicherheit, ist am Ende des Tages dann die Aufgabe, der wir uns täglich stellen. Das geschieht mit großer Freude, aber auch mit der Feststellung, dass man damit nie fertig wird. Das ist ein ständiger Prozess, für das Unternehmen Peri und seine Mitarbeiter eine Lebensaufgabe und Daseinsberechtigung.
THIS: Können Sie diese Kommunikation auch in Corona-Zeiten aufrecht halten?
Bernhard Überle: Wir haben großes Glück, dass die Bauindustrie in Deutschland, soweit wir das sehen können, insgesamt vergleichsweise ganz gut durch diese globale Krise kommt. Wir hoffen, dass das so bleibt, und werden unseren Teil weiter dazu beitragen. Und natürlich versuchen wir, auch in diesen ungewöhnlichen Zeiten den Kontakt zu unseren Kunden aufrecht zu erhalten.
Ich habe seit dem Beginn der Corona-Pandemie – also etwa ab Mitte März des letzten Jahres – mit vielen Kunden einen regelmäßigen, sehr intensiven Austausch, den ich sehr, sehr begrüße. Wenn man etwas Positives aus der Krise mitnehmen möchte, dann ist das sicher ein guter Punkt: Wir haben in der Kommunikation weiter dazu gelernt und sind an der ein oder anderen Stelle mit unseren Geschäftspartnern noch deutlich enger „zusammengerückt“.
THIS: Wie reagieren Ihre Kunden in den Gesprächen?
Bernhard Überle: Sehr positiv – aber auch herausfordernd. Meine Gesprächspartner beschäftigen sich sehr genau mit unseren Lösungen. Da muss man schon gut vorbereitet sein, wenn man mit einer neuen Idee oder einem System kommt. Man wird sehr kritisch nach dem Mehrwert befragt, weil man es mit einem Entscheider zu tun hat, der eine Investition im Vorfeld auf Herz und Nieren prüft und vor allem die Passgenauigkeit auf die eigenen internen Prozesse abgleicht.
Auf der anderen Seite: Je besser wir die Prozesse unserer Kunden kennen, je gezielter die sagen können, wo es in den Planungs-, Logistik- und Bauabläufen hakt, umso besser können wir uns aufstellen, und auch selbst besser werden. Deswegen halte ich dieses Zusammenspiel zwischen Herstellern und auch anderen Institutionen mit eben diesen Bauunternehmen für sehr positiv.
THIS: Wie beurteilen Ihre Kunden die aktuelle Situation?
Bernhard Überle: Mit vorsichtiger Zuversicht. Man hört auch immer wieder mal Sorgen heraus, um die zukünftige Entwicklung, ums Unternehmen, um die Mitarbeiter. Selbst wenn es der Bau-industrie vergleichsweise gut geht, sind die Zeiten doch alles
andere als sicher. Viele wünschen sich mehr Nachvollziehbarkeit, mehr Verständlichkeit in den Maßnahmen. Da läuft nicht alles
optimal, und als Unternehmer ist man da durchaus betroffen.
Die meisten Bauunternehmen sind familiengeführt, der Gedanke an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie an den Zusammenhalt ist stark ausgeprägt. Das können wir gut nachvollziehen: Peri ist ein Familienunternehmen, der Vorsitzende unserer Geschäftsführung gehört der zweiten Generation der Inhaberfamilie an. Das sind Gemeinsamkeiten, die verbinden.
THIS: Worin sehen Sie die Besonderheit, die Peri seinen Kunden bzw. Bauunternehmen bieten kann? Können Sie die Unternehmen in ihrer Entwicklung unterstützen?
Bernhard Überle: Peri wurde 1969 gegründet und war ursprünglich ein reiner Schalungshersteller. Ende der 1990er Jahre kam die gesamte Gerüsttechnik hinzu – erst Peri Up als Baukastensystem für Arbeits- und Schutzgerüste, kurz darauf folgte der
Ingenieurbaukasten Variokit für Schwerlasttragwerke. Durch die Erweiterung um unsere Schalungsplatten und Komponenten können wir im Ortbetonbau Bauunternehmen die komplette Gerätetechnik aus einer Hand anbieten. Damit entfallen vorweg Reibungsverluste, die häufig durch technische Schnittstellenprobleme entstehen.
Zudem hat der Gründer, Artur Schwörer, sehr früh erkannt, wie wichtig die ingenieurstechnische Unterstützung im Schalungs- und Gerüstbau ist. Sein Credo „Bester Dienst am Kunden“ hat dazu geführt, dass heute im Bereich Engineering über 1.200 Projektingenieure weltweit Bauunternehmen in der Planung und Ausführung ihrer Bauprojekte direkt unterstützen.
THIS: Die Frage zum Schluss: Haben Sie einen Favoriten für den Gewinn des Deutschen Baupreises.
Bernhard Überle: Nur einen? Natürlich wünsche ich allen Teilnehmern viel Glück, und ich bin mir sicher, dass alle, die mitmachen, von diesem Wettbewerb profitieren werden.
Aber besonders würde es mich freuen, unter den Teilnehmern viele Bauunternehmen zu sehen, die Peri-Produkte im Einsatz haben. Deswegen werde ich proaktiv unserer Kunden ansprechen und zur Teilnahme ermuntern, weil ich weiß, dass die das Zeug dazu haben, den Deutschen Baupreis zu gewinnen.
Peri Vertrieb Deutschland GmbH & Co. KG
www.peri.de