Hochalpiner Leitungsbau
Kemroc-Kettenfräse in steirischem Skigebiet erfolgreich im EinsatzEine so genannte EK 150-800 an einem 50-Tonnen-Bagger kam bei der Erneuerung und Erweiterung des Skigebiets Loser in der Steiermark (Österreich) zum Einsatz. Damit sollen die Pisten fit für die Zukunft gemacht werden.
Zur Wasserversorgung neuer Schneekanonen in 1.700 Meter Höhe mussten bei diesem Projekt in der Steiermark 700 Meter Leitungsgräben im harten Kalkgestein gezogen werden. Dem ausführenden Unternehmen, der Karl Pitzer GmbH, gelang dieses ambitionierte Vorhaben dank eines Fräsen-Einsatzes in wirtschaftlicher Gesamtzeit bei gleichzeitig geringen Aushub- und Transportkosten. Die Gemeinde Altaussee (Steiermark) investierte 4,5 Millionen Euro, um das Skigebiet auf dem 1.803 Meter hohen Hausberg fit für die Zukunft zu machen. Pisten wurden verbessert oder neu gebaut, Beschneiungsanlagen erneuert und zehn Schneekanonen installiert. Um die 700 Meter langen Versorgungsleitungen vom 70.000 Kubikmeter fassenden Speicherteich zu den Schneekanonen zu verlegen, ging das ausführende Unternehmen Karl Pitzer GmbH erstmals mit einer Kemroc-Kettenfräse zur Sache.
Erdbauarbeiten aller Art
Karl Pitzer GmbH - unter diesem Namen firmiert ein traditionsreiches Tiefbauunternehmen aus Schladming in der Steiermark (Österreich). Gemäß dem Firmencredo „Geht nicht, gibt’s nicht“ widmet sich der Familienbetrieb mit den Geschäftsführern, Bmst. DI Karl Pitzer und Ing. Christian Pitzer, Erdbauarbeiten aller Art, besonders aber Spezialdisziplinen wie dem Bau von Beschneiungsanlagen mit Druckrohrleitungen und Speicherteichen, Kraftwerken und Rekultivierungen. Auf 1.700 Meter Höhe bekamen es die Baufachleute beim Anlegen der Leitungsgräben mit schwierigen geologischen Verhältnissen, einem hochfesten Gemenge aus Gesteinsbrocken und solidem Kalkgestein zu tun. Im Zuge des zweijährigen Projekts wurde anfangs der Graben noch per Sprengung und Hydraulikbagger mit Anbauhammer aufgefahren. Aber dann ergaben sich erste Kontakte zum österreichischen Kemroc-Handelspartner Wimmer Felstechnik GmbH (Thalgau) sowie ein Besuch auf dem Mawev-Messestand von Kemroc, dem deutschen Herstellers von Spezialfräsen. Hier lernten die Geschäftsführer auch den Aufbau und die Funktionsweisen der Kettenfräsen kennen. Nach Absprache mit den Experten von Wimmer Felstechnik entschieden sich die Verantwortlichen daraufhin, am Loser einen Testeinsatz der Kemroc-Kettenfräse EK 150-800 am firmeneigenen 50-Tonnen-Bagger durchzuführen.
Schonend für Mann und Maschine
Hochfestes Gemenge aus Gesteinsbrocken und solider Fels darunter wird heute üblicherweise gesprengt oder per Bagger und Anbauhammer aufgestemmt. Bei diesem zeitraubenden, für Fahrer und Maschine ermüdenden Verfahren, entstehen Leitungs- und Kanalgräben von undefinierter Breite und große Mengen an grobstückigem Aushubmaterial. Teilweise deutlich schneller, wirtschaftlicher und im Idealfall auch schonender für den Geräteträger sowie den Fahrer gehen nach Herstellerangaben die Kettenfräsen der Baureihe EK (Erkator) von Kemroc vor.
Bei diesem Produkt läuft zwischen den seitlichen Schneidköpfen eine patentierte, mit Hartmetallmeißeln bestückte Fräskette. Damit lassen sich schmale Gräben genau in der geforderten Breite öffnen. Beim Fräsen entsteht kein Mittelsteg wie beim Einsatz normaler Querschneidkopffräsen, der durch Überfräsen beseitigt werden muss. Anders als beim Hammereinsatz kann genau nach unten gearbeitet werden, wodurch senkrechte Grabenwände entstehen und nur so viel Aushub anfällt, wie notwendig. Das Material wird beim Fräsen fein zerkleinert und kann sofort wieder eingebaut werden, das spart Transport- und Materialkosten.
500 Meter in vier Wochen
Von diesen Vorteilen profitierte auch Pitzer bei seinen Bauarbeiten im steirischen Skigebiet: Von 700 Grabenmetern wurden ganze 500 Meter innerhalb von vier Wochen erstellt. Eine Besonderheit bei diesem Höheneinsatz: Um die Druckrohrleitungen frostsicher zu halten, müssen sie in 150 Zentimeter Tiefe verlegt werden. Beim üblichen Hammereinsatz muss der Baggerfahrer hierfür zunächst in einer beträchtlichen Überbreite beginnen, damit die Grabenwände in der geforderten Tiefe ihre Sollbreite erreichen.
Beim Einsatz der Kettenfräse hingegen legte Fahrer Robert Stocker seine Gräben schon von Beginn an in der Sollbreite von 80 Zentimeter an. Zudem entstand feinkörniges Fräsgut. „Besonders beim Vortrieb im reinen Fels“, schildert der Maschinist, „brachte uns die Verwendung der Kettenfräse zwei Vorteile. Eine exakte, saubere Künette und ein gleichförmiges, feinkörniges Aushubmaterial.“ Karl Pitzer bestätigt: „Gegenüber dem Einsatz von Hammer und Sprengmittel ist nach unseren Erfahrungen die Verwendung einer Kettenfräse in reinem Felsen geradezu ideal: Es entstehen Gräben genau in Sollbreite und ein Aushubmaterial, das sofort wieder verbaut werden kann. Dadurch werden besonders an entlegenen Einsatzorten wie etwa im Gebirge die kostspieligen Massenbewegungen auf ein Mindestmaß verringert.“