Hochwasserschutz auf der IFAT ENTSORGA 2012

Überschwemmungen besser überstehen

Pumpen, Armaturen und die ganze Welt der abwassertechnischen Produkte, Systeme und Dienstleistungen sind seit jeher zentrale Ausstellungsbereiche der internationalen Umwelttechnologiemesse IFAT ENTSORGA, die vom 7. bis 11. Mai 2012 in München, stattfindet. Seit 2008 gehört auch der Küsten- und Hochwasserschutz zu den festen Themen der IFAT ENTSORGA. Zurecht - gewinnt dieser Bereich doch immer mehr an Bedeutung:
 
So werden künftig Hochwasser, wie sie Deutschland heute im Durchschnitt alle 50 Jahre erlebt, alle 25 Jahre eintreten. Das ist eines der Ergebnisse einer Klimastudie, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zusammen mit Forschern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, der Freien Universität Berlin und der Universität Köln im Mai dieses Jahres präsentierte. In der Folge rechnen die Versicherer mit einer drastischen Erhöhung der Schäden durch Flussüberschwemmungen und Sturzfluten bis zum Ende des Jahrhunderts: Die finstersten Prognosen lassen sogar eine Verdreifachung erwarten. Von welchen Kosten dann auszugehen ist, zeigt ein vergleichender Blick auf das Elbe-Donau-Hochwasser im Jahr 2002. Damals zahlten die Versicherungen nach Angabe des GDV 1,8 Milliarden Euro an die Geschädigten aus. Der volkswirtschaftliche Schaden lag bei mehr als elf Milliarden Euro.  
Um die Folgen der Überflutungen zu mindern, hat die Versicherungswirtschaft einen Forderungskatalog aufgestellt, der unter anderem eine Anpassung der Entwässerungssysteme verlangt. Auch die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) betont die Bedeutung der Hochwasservorsorge bei Abwasseranlagen. So könnten durch vom Hochwasser geflutete Kanäle oder durch hochwasserbedingte Abflussbehinderungen tiefer liegende Gebiete direkt gefährdet werden. Viele Kanalnetzbetreiber reagieren auf die Herausforderungen künftiger Starkregen und Hochwassersituationen mit dem Bau von Rückhaltebecken, Stauraumkanälen, Absperreinrichtungen oder Hochwasserpumpwerken.
 
Ein weiteres Risiko geht von überfluteten Kläranlagen aus. Durch ein Überspülen der Klärbecken kann ungeklärtes Abwasser in den Vorfluter gelangen ‑ mit unabsehbaren Folgen für die Umwelt. Um dem vorzubeugen, umgibt zum Beispiel das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf das Klärwerk Straubing derzeit mit einem insgesamt 2,4 Kilometer langen Ringdeich. Der Schutzwall gegen die Donau, die in diesem Abschnitt fast jedes Jahr Hochwasser führt, wird nur an einer einzigen Stelle durch eine Zufahrtstraße unterbrochen. Diese „Schwachstelle“ wird im Hochwasserfall mit einem Aluminium-Deichbalkenverschluss abgeschottet. Das rund neun Millionen Euro teure Projekt soll im Herbst 2012 abgeschlossen sein.
 
Neben der Umwelt gilt es auch, die materiellen Werte der Abwasserwirtschaft selbst – also Technik und Bauten – gegen die Fluten zu schützen. Beispielsweise zerstörte im August 2010 in der Oberlausitz ein Extremhochwasser zwei Kläranlagen der Süd-Oberlausitzer Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgesellschaft mbH. Eine davon wird gar nicht mehr aufgebaut, das hier zuvor behandelte Abwasser wird zukünftig zu einer anderen Kläranlage übergeleitet. Auf der zweiten Anlage in Zittau ist ein Schaden von rund 13 Millionen Euro entstanden. Hier laufen aktuell die Planungen für einen verbesserten Hochwasserschutz. Dazu zählen konzeptionelle Maßnahmen, wie das Höherlegen der elektro- und steuertechnischen Anlagen, sowie neue technische Lösungen, wie die Anschaffung von Pumpentechnik, die schadlos überflutet werden kann.
 
Erstmalig organisiert die Messe München einen Gemeinschaftsstand „Küsten- und Hochwasserschutz“. Weitere Informationen hierzu sowie Anmeldeunterlagen erhalten interessierte Unternehmen unter der Telefonnummer 089 - 949 20260 oder per Email: georg.moller@messe-muenchen.de.
 
Weitere Informationen unter www.ifat.de


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