Kleiner Schlauch – große Wirkung

D&S Rohrsanierung baut Schlauchliner in Erftstadt ein

Im Ortsteil Kierdorf musste ein fast 60 Jahre alter Mischwasserkanal saniert werden. Die Schäden wurden nach einer routinemäßigen Befahrung per Kamera festgestellt und Liner mit einem kleinen Profil eingesetzt.

Bei der Sanierung eines Mischwasserkanals aus den 1960er Jahren in einem Wohngebiet im Ortsteil Kierdorf haben sich die Stadtwerke Erftstadt aufgrund der Gegebenheiten vor Ort für eine grabenlose Sanierung entschieden. Neben den eingeschränkten Platzverhältnissen und der Art der Schäden gaben insbesondere wirtschaftliche und zeitliche Aspekte den Ausschlag für den Einzug eines GFK-Schlauchliners durch die Niederlassung Rhein-Ruhr der Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen. Der Liner wurde aufgrund des kleinen Profils der beschädigten Haltung maßgeschneidert geliefert.

Per Kamera über 15 Jahre untersucht

Dichte Abwasserleitungen und -kanäle sind von großer Bedeutung für die Infrastruktur. Nicht zuletzt deswegen wurde 1996 die Selbstüberwachungsverordnung Kanal (SüwV Kan) initiiert, die eine regelmäßige optische Kontrolle vorsieht. Vor diesem Hintergrund werden auch in Erftstadt die Abwasserleitungen und ‑kanäle alle 15 Jahre mittels einer Kamerabefahrung untersucht. Hierbei wurden an einem Mischwasserkanal aus den 1960er Jahren in einem Wohngebiet im Ortsteil Kierdorf Schäden festgestellt, die eine Sanierung erforderlich machten. Der Kanal aus Beton mit einem Eiprofilquerschnitt DN 375 / 250 und einer Länge von 42 Meter liegt in einer geringen Tiefenlage von rund 95 Zentimeter in einer schmalen Anliegerstraße. Die Planung der Sanierungsmaßnahme wurde von den Ingenieuren der Itas Salzgitter GmbH ausgeführt.

Grabenlos erste Wahl

Bei den Schäden handelte es sich um durch Risse in den Betonrohren und Muffenversätzen verursachte Undichtigkeiten. „Unser Ziel ist es, dichte Abwasserkanäle zu betreiben, um Infiltrationen und Bodeneinträge in den Kanal zu verhindern“, erläutert Dipl.‑Ing. Lutz Halfen, Technische Abteilung Abwasser, Wasser und Nahwärme, Stadtwerke Erftstadt. Dipl.-Ing. Carsten Bolz von Itas Salzgitter ergänzt: „Die engen örtlichen Begebenheiten in der Anliegerstraße, in Kombination mit den Streckenschäden, haben zu der Entscheidung geführt, ein grabenloses Sanierungsverfahren zu wählen.“ Da die Standfestigkeit des Kanals noch gegeben war, sei die Erneuerung der Haltung in offener Bauweise nicht erforderlich gewesen. Diese hätte auch eine Vollsperrung der Anliegerstraße bedeutet. „Bei dem Schlauchlining mit dem UV-aushärtenden GFK-Liner handelt es sich um ein relativ schnelles Sanierungsverfahren“, so Bolz. In zwei bis drei Stunden war der Liner eingebaut und die Sanierung konnte innerhalb eines Arbeitstages abgeschlossen werden.

Maßgeschneidert geliefert

„Was die Sanierung besonders machte, ist der kleine Eiquerschnitt des Kanals mit DN 375 / 250“, erläutert Eugen Bogoslavski, Bauleiter der D&S Rohrsanierung, NL Rhein-Ruhr. „Der Liner wurde vom Hersteller passend konfektioniert und mit einem Polyesterharz vorgetränkt“, so Bogoslavski. Um ihn vor vorzeitigem, unerwünschtem Aushärten und vor Beschädigungen während des Einzuges in die Haltung zu schützen, ist er von außen mit einer UV-dichten stabilen Schutzhülle umgeben. Eine Folie im Inneren verhindert das Verkleben des GFK-Gewebes untereinander.

Kontrollierter Einzug

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten wurden die vorhandenen Seitenzuläufe für die spätere Wiedereinbindung eingemessen und die Haltung gereinigt. Für den Einzug wurde der Liner mit einer Seilwinde verbunden und langsam über einen Schacht in die Haltung eingezogen. Am Zielschacht angekommen, brachte das Team der D&S Rohrsanierung den für die UV-Lichthärtung benötigten Lampenzug in den noch nicht aufgestellten Liner ein. Die rund 4,3 Meter lange Kette war mit neun 500 Watt-UV-Lampen ausgestattet. Im nächsten Schritt wurde an beiden Enden des Schlauchliners eine Absperrblase eingebaut. Danach konnte der Liner im Inneren mit Druckluft beaufschlagt und aufgestellt werden. Dieser Vorgang erfolgte in 50 mbar-Schritten, bis ein maximaler Druck von 500 bis 600 mbar erreicht war und der Liner formschlüssig und faltenfrei an der Kanalwandung anlag. Zur Kontrolle wurde der Lampenzug vom Zielschacht aus langsam durch die Haltung geführt und dabei der aufgestellte GFK-Schlauchliner mit Hilfe der TV-Kamera am Lampenzug begutachtet. „Wenn der Liner sich während des Einzugs oder beim Aufstellen in seiner Lage und Position verschoben oder verdreht hätte, wäre dies bei der Kontrolle aufgefallen und wir hätten das sofort korrigiert. Ist ein Liner einmal ausgehärtet, ist dies nicht mehr möglich“, so Bogoslavski.

Gut beleuchtet

Nach erfolgreicher Kontrolle wurde der Aushärtevorgang gestartet. Hierfür wurden die UV-Lampen nach und nach aktiviert und der Lampenzug mit einer Geschwindigkeit von 1,10 Meter pro Minute durch die Haltung zurück zum Zielschacht gezogen. Die Aktivierung der Lampen und das Zurückziehen des Lampenzuges wurden während der gesamten Zeit im Steuerfahrzeug überwacht und die entsprechenden Messwerte aufgezeichnet. „Bei dem Aushärtevorgang des mit Polyesterharz getränkten GFK-Schlauchliners handelt es sich um eine sogenannte exotherme Reaktion. Durch das UV-Licht wird eine chemische Reaktion des Polyesterharzes angestoßen. Diese chemische Reaktion leitet die Aushärtung des Liners ein“, erklärt Bolz die Funktionsweise der Lichthärtung.

In kürzester Zeit am Ziel

Nach der Aushärtung wurde der Liner an beiden Enden geöffnet und jeweils bündig zu den Schächten abgetrennt. Der Ringspalt zwischen dem Mischwasserkanal und dem Liner wurde bei der Schachtanbindung mit Mörtel dauerhaft abgedichtet. Die Wiedereinbindung der Seitenzuläufe wurde mit Hilfe eines Roboters durchgeführt. Dieser fräste zunächst die beiden Öffnungen und verpresste dann die Anschlüsse mit Epoxidharz. „Nachdem der GFK-Schlauchliner nun erfolgreich eingebaut worden ist, gehen wir davon aus, dass der Mischwasserkanal für weitere 50 Jahre dicht ist“, so Halfen. Bei dieser erfolgreichen Sanierungsmaßnahme in nur einem Tag, zeigten sich alle Beteiligten sehr zufrieden.

Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH

www.dus-rohr.de

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