Kompakt im Umschlag
Bell B30E 4x4 bei GuggenbergerIm Guggenberger-Kieswerk arbeitet seit Ende Oktober ein Bell B30E 4x4
als Transportmulde. Die Entscheidung fiel aufgrund spezifischer Vorteile
des Allrad-Zweiachsers gegenüber konventioneller 6x6-Technologie.
Mit insgesamt knapp 500 Mitarbeitern ist die 1949 gegründete Guggenberger GmbH mit Sitz in Mintraching bei Regensburg ein überregional tätiges Bauunternehmen mit den Schwerpunkten Hoch-, Tief- und Straßenbau. Gut 200 000 Tonnen Flusskies baut Guggenberger pro Jahr auf etwa einem Hektar offener Fläche in Mintraching ab. Bis in 6 Meter Tiefe arbeitet der Saugbagger, das Material gelangt per Landband in das etwa 900 Meter entfernte Werk. In Randbereichen, beim Abdecken der etwa 60 – 70 cm mächtigen Humusschicht und in der Auffüllung ausgebeuteter Grubenbereiche, kommen konventionelle Lade- und Transportgeräte zum Einsatz, die parallel dazu auch die Produktion und Rückverladung im Werk gewährleisten.
Vorteile im Visier
Bis Mitte 2017 fuhr unter anderem ein Bell B25D zwölf Jahre und rund 13.500 Betriebsstunden in Grube und Abraum sowie zwischen Siloabzug und Bunkern. Beim anstehenden Ersatz entschied sich Guggenberger wiederum für Bell Equipment – nach eingehender Evaluierung mit dem regional zuständigen Händler Beutlhauser Baumaschinen für den aktuellen Zweiachser Bell B30E 4x4, der unter den spezifischen Voraussetzungen eine noch bessere langfristige Wirtschaftlichkeit verspricht. Tatsächlich führen die bis zu 1500 m langen Umläufe in Mintraching über gut ausgebaute Fahrwege, die keine 6x6-Traktion erfordern. Punktet der Allrad-Zweiachser schon hier mit geringerem Reifenverschleiß, spielt er im überwiegend engen Werksverkehr bei kürzerer Gesamtlänge und kleinerem Wendekreis seine Stärken richtig aus: Im direkten Vergleich zum Dreiachser Bell B30E bietet der 4x4 rund 1,5 m weniger Wendekreis (14,6 m), dank deutlich kürzerem Hinterwagen mit neugestalteter Mulde erleichtert er das Rangieren erheblich. Ohne „radierende“ Mittelachse werden zudem die Fahrwege zwischen den Halden geschont, was der schnellen Abfertigung eigener oder fremder Aufliegerzüge entgegenkommt.
Bis zum Dreh-/Knickgelenk identisch zum konventionellen B30E kommt der 4x4-Zweiachser mit zuverlässiger Großserien-Technologie in Antrieb und Steuerung: Der 246 kW starke Mercedes-Benz-Turbodiesel mit Allison-Sechsgang-Automatik sorgen für den Vortrieb, der vorwählbare Getrieberetarder und großdimensionierte Ölbad-Lamellenbremsen an allen Rädern für die Sicherheit. Das nach wie vor umfangreichste Serien-Paket an Fahr- und Ladeassistenten gewährleistet auf Basis von Echtzeit-Messdaten (On-Board-Waage, Nick- und Rollsensoren, etc.) ein sicheres und komfortables Arbeiten.
Mit nominell 28.000 kg besitzt der Zweiachser die identische Nutzlast zum 6x6-Dreißigtonner – entsprechend hoch sind die Reserven der starr geführten 36-t-Hinterachse mit 29.5R25 Bereifung (vorne: 23.5R25). Zumal der neu gestaltete Muldenkörper mit flachem Boden mit 18,5 m³ (SAE 2:1) einen Kubikmeter mehr Volumen bietet, als die V-förmige 6x6-Mulde. In Mintraching lädt der B30E 4x4 mit automatischer Heckklappe nochmals rund einen Kubikmeter mehr, wobei die kurze Muldengeometrie insbesondere die Siloverladung leicht fließender Sande oder Kiese beschleunigt. Beim Entladen bringen die kürzeren Hydraulikzylinder schnellere Kippspiele – wichtiger für spezifische Anwendungen (Einhausungen, Untertage-Einsatz) ist allerdings die niedrigere Auskipp-Höhe, die der B30E 4x4 bei identischem, frei konfigurierbarem 70°-Kippwinkel gegenüber der konventionellen 6x6-Mulde benötigt.