Ladungssicherung mit Brief und Siegel
Sortimo und die Landesverkehrswacht Niedersachsen starten eine Aktion für mehr Sicherheit auf den Straßen durch Ladungssicherung in Transportern. Fahrer werden in Seminaren der Landesverkehrswacht im eigenen Fahrzeug geschult und mit „Brief und Siegel“ zertifiziert.
Im Jahr 2008 verletzten sich 875 Menschen in Deutschland bei Unfällen, die durch falsche oder ungenügende Ladungssicherung verursacht wurden, darunter 186 Tote und Schwerverletzte. Hinzu kommen 1.177 schwere Unfälle, bei denen die Ladung auf der Fahrbahn oder im Straßengraben landete. Jeder vierte Unfall auf Deutschlands Straßen mit einem Kleintransporter hätte mit einer richtigen Ladungssicherung vermieden werden können, schätzt das EU-Parlament.
Ladungssicherung oft nicht ernst genommen
Das zeigt deutlich: Auch wenn Ladungssicherung jedem ein Begriff ist, wird sie von vielen nicht ernst genommen. Während im Schwerlastbereich die Fahrer und Fahrzeughalter intensiv geschult und kontrolliert werden, betreiben viele Handwerker Ladungssicherung nach dem Motto „Klappe auf, Material rein und los geht´s - wird schon nichts passieren“. Dabei sind sie sich der Gefahr einer fehlenden oder mangelhaften Ladungssicherung oftmals nicht bewusst: „Dabei wird gerade das Aufprallgewicht von Gegenständen oft unterschätzt“, so Heiner Bartling, Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen. „Schon ein lose herumliegendes Handy kann bei einer Vollbremsung ein Aufprallgewicht von 15 Kilogramm erreichen. Ein Getränkekasten von 14 Kilogramm hat ein Aufprallgewicht von 700 Kilogramm.“ Da stoßen auch Laderaumtrennwände, wie sie in vielen Transportern verwendet werden, schnell an ihre Grenze.
Im Extremfall sogar Freiheitsstrafe
Vielen Fahrern und Haltern ist auch nicht bewusst, welche juristischen Folgen es hat, wenn die Vorschriften zur ordnungsgemäßen Ladungssicherung nicht erfüllt werden: Sie riskieren nicht nur Punkte in Flensburg und ein Bußgeld, sondern bei einem Personenschaden droht sogar eine Strafanzeige mit Geld- oder Freiheitsstrafe. „Ladungssicherung ist Pflicht, ob gewerblich oder privat. Und bei unzureichender Ladungssicherung sind alle beteiligten Personen haftbar: Fahrzeugführer, Fahrzeughalter und Verlader“, betont Bartling.
Um das Bewusstsein für die Gefahren einer mangelhaften Ladungssicherung gerade auch im Bereich der Transporter zu schärfen, hat die Landesverkehrswacht Niedersachsen gemeinsam mit Sortimo ein neues Gütesiegel entwickelt: Denn die beste technische Ausstattung zur Ladungssicherung nützt nichts, wenn sie nicht richtig genutzt wird. Dabei bilden Tages-Seminare die Basis der gemeinsamen Initiative. In ihnen werden Trainer der Landesverkehrswacht individuell auf die Bedürfnisse der Fahrer und Betriebshalter zugeschnittenes theoretisches Wissen zur Gesetzeslage, Haftung und zu Zurrmöglichkeiten vermitteln. Dieses Wissen wird im praktischen Teil direkt an den Fahrzeugen angewandt.
Anerkannte Weiterbildung
Die maßgeschneiderten Seminare finden in ganz Deutschland in Schulungszentren der Verkehrswacht statt - die Landesverkehrswacht Niedersachsen ist dabei im Auftrag der Deutschen Verkehrswacht bundesweit aktiv. „Die Teilnahme an der Schulung gilt als anerkannte Weiterbildung nach dem Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz, die Teilnehmer erhalten am Ende des Tages die amtliche Bescheinigung“, betont Heiner Bartling. Die Teilnehmer bekommen einen Ausweis, der für drei Jahre gültig ist; eine Verlängerung ist durch die Teilnahme an einem Auffrischungskurs möglich. Zudem erhalten sie ein „Gütesiegel“, das sie als Aufkleber an ihr Fahrzeug kleben können.
Heiner Bartling betont die Besonderheit der Kooperation von Sortimo und Verkehrswacht: „Erstmalig schließen sich ein Ausrüster für Fahrzeugeinrichtungen unddie Verkehrswacht zusammen, um gemeinsam ein Verkehrssicherheitsthema anzugehen.“
Renault und Sortimo rüsten im Rahmen einer Sonderaktion 318 Renault Master mit einem Ladungssicherungspaket aus. Das Paket besteht aus einem Sobogrip Prosafe Boden mit integrierten Einzelverzurrpunkten, Spannstangen und Spannstangenhaltern – für den sicheren Transport der Stangen, wenn sie gerade nicht in Gebrauch sind – sowie einem i-Boxx-Koffer mit Zurrgurten und nützlichen Informationen zur Ladungssicherung. Zur Sicherung von Paletten oder schwerem Gerät ist der Transporter zudem mit einem „Palettenstopper“ ausgerüstet - zwei Metallwinkel (Cargostopp) werden in die Einzelverzurrpunkte des Bodens eingehakt und ein Spannbalken an ihnen befestigt. So kann Ladung zusätzlich formschlüssig vor dem Verrutschen gesichert werden. Die 318 Fahrzeuge werden in der Sortimo Zentrale in Zusmarshausen ausgebaut und zu besonders günstigen Konditionen über die teilnehmenden Renault Händler in Deutschland vertrieben. Es ist geplant, dass dieses Ladungssicherungs-Paket ab nächstem Jahr direkt über das Renault Werk in Frankreich bezogen werden kann. www.renault.de