Logistische Meisterleistung der Baupartner

HS-Kanalrohre verbinden Scheßlitz mit neuer Kläranlage

Bei der Erstellung eines 2,8 Kilometer langen Verbundkanals, der die Abwasseranlage Scheßlitz mit der neuen Zentralkläranlage Giech verbindet, hat die Tiefbau Pfister GmbH HS-Kanalrohre der Funke Kunststoffe GmbH eingesetzt.

Die Verantwortlichen der Stadt Scheßlitz hatten sich gemeinsam mit der für die Planung und Oberbauleitung zuständigen H&P Höhnen und Partner Ingenieuraktiengesellschaft aufgrund der materialtechnischen Eigenschaften für den Rohrwerkstoff PVC-U entschieden. Dieser zeichnet sich unter anderem durch eine hohe chemische Beständigkeit und eine hervorragende Hydraulik durch die sehr glatte Rohrwandung aus – ein Umstand, der sich insbesondere mit Blick auf die Vermeidung von möglichen Ablagerungen im durchweg als Freispiegelleitung mit geringem Gefälle ausgeführten Verbindungssammlers als Vorteil erweist. Darüber hinaus verfügt PVC-U über eine hohe Langzeittragfähigkeit. Zusätzlich kamen fünf Funke Kunststoffschächte DN 1000 zum Einsatz, die speziell im Bereich von landwirtschaftlich genutzten Flächen als Unterflurschächte in die neue Abwasserleitung integriert wurden. Nicht zuletzt aufgrund einer logistischen Meisterleistung von Rohrhersteller und ausführendem Unternehmen – unter anderem galt es, rund 900 Kanalrohre in definierten Zeitfenstern zu liefern und vor Ort zu lagern – konnten die Tiefbauarbeiten am Verbundkanal wie geplant im Oktober 2021 abgeschlossen werden.

Die Stadt Scheßlitz liegt 15 Kilometer östlich von Bamberg zwischen der Domstadt und Bayreuth. Mit rund 95 Quadratkilometern und 30 Gemeindeteilen handelt es sich um die flächengrößte Gemeinde des Landkreises. Nach Aussage von Roland Kauper, Erster Bürgermeister der Stadt Scheßlitz, ist das auf die in den 70er Jahren im Zuge der Gebietsreform in Bayern durchgeführte Eingemeindung von zahlreichen umliegenden Ortschaften in die Stadt zurückzuführen. Um eine dringend notwendige Verbesserung der Abwasserbehandlung anzugehen und die vom Gesetzgeber gestellten Anforderungen zu erfüllen, hatte man in der Gemeinde 2019 mit Planungen zur Ertüchtigung der bestehenden Kläranlagen in Scheßlitz und Giech begonnen. „Es wurde zuallererst eine Studie beauftragt, um zu klären, welche Sanierungsmöglichkeiten die wirtschaftlichsten sind“, so Bürgermeister Kauper weiter. „Dabei stellte man fest, dass es Sinn macht, nur eine zentrale Kläranlage zu betreiben.“ Aus den daraus resultierenden Ergebnissen wurde der Neubau der Zentralkläranlage am jetzigen Standort der Kläranlage Giech als die wirtschaftlichste Lösung vorgeschlagen. Der Baubeginn ist noch für 2022 geplant; ein Jahr später soll die neue Zentralkläranlage dann in Betrieb gehen und die alten Anlagen in Scheßlitz und Giech vom Netz genommen werden.

 

Die richtige Wahl

„Die Zuleitung des Abwassers aus Scheßlitz wird zukünftig in einem Freispiegelkanal erfolgen“, erläutert Dipl. Ing. (FH) Christian Dremel, Beratender Ingenieur und Prokurist bei der Höhnen & Partner Ingenieuraktiengesellschaft, Bamberg. „Diese Vorgehensweise verursacht zwar höhere Baukosten, wird sich aber über die Jahre mit Blick auf die anfallenden Unterhaltskosten und des wesentlich geringeren Wartungsaufwandes deutlich wirtschaftlicher gestalten als der alternative Bau von wartungs- und stromintensiven Pumpwerken für den Transport der Abwässer,“ so der Planer weiter. Der neue Kanal ist circa 2.800 Meter lang und besteht aus braunen HS-Kanalrohren in den Nennweiten DN/OD 315, DN/OD 400 und DN/OD 500; zusätzlich wurden insgesamt 60 Schachtbauwerke in der Nennweite DN 1000 hergestellt, fünf davon mit Funke Kunststoffschächten DN 1000 als sogenannte Unterflurschächte. Aufgrund der topographischen Verhältnisse und unter Berücksichtigung des Mindestgefälles betragen die Kanaltiefen etwa 1,80 bis 4,50 Meter. Die Vermeidung von möglichen Ablagerungen beim Mindestgefälle waren ausschlaggebend für die in Abstimmung mit dem Planungsbüro getroffene Entscheidung des Bauherrn für das Rohrmaterial Kunststoff.

 

Vorteile in der Anwendung

Zum Einsatz kam das HS-Kanalrohrsystem der Funke Kunststoffe GmbH. HS-Kanalrohre sind wandverstärkte Vollwandrohre aus PVC-U, hergestellt in Anlehnung an die DIN EN 1401-1, jedoch mit erhöhter Wanddicke und einer Mindestringsteifigkeit von 12 kN/m2; es eignet sich für Einbautiefen von 0,5 bis 6,0 Meter unter Schwerlastverkehrsflächen bis SLW 60. „Damit steht dem Anwender ein komplettes System vom Hausanschluss bis zum Sammler mit hervorragenden bautechnischen Eigenschaften zur Verfügung“, ist Heiko Hendlich, Fachberater Außendienst der Funke Kunststoffe GmbH, überzeugt. „Es zeichnet sich durch hohe Stabilität, zuverlässige Dichtheit und gute Verlegbarkeit aus. Alle Rohre und Formteile sind wandverstärkt – SDR 34 – und durch die beim HS-Programm eingesetzte FE-Dichtung wurzelfest miteinander verbunden.“ Hinzu kommt: Die hohe Beständigkeit gegenüber chemischen Einflüssen und Korrosion sowie optimale hy-draulische Eigenschaften sorgen dafür, dass aus Kunststoffrohren erstellte Kanalnetze auch den Anspruch auf Langlebigkeit und geringen Wartungsaufwand erfüllen. Außerdem erleichtert das geringe Gewicht die Handhabung auf der Baustelle – das bestätigt auch Manuel Pfister, Mitglied der Geschäftsleitung, Tiefbau Pfister GmbH. Zuerst wurde ein Planum aus Splitt mit der Körnung 5-11 Millimeter als Rohrauflager erstellt, dann die Rohre verlegt und fachgerecht lagenweise verdichtet. „Aufgrund der einfachen Handhabung der 3 Meter langen Kanalrohre konnten wir regelrecht Tempo machen und rund 100 Meter durchschnittlich pro Tag fertigstellen“, so Pfister, der in diesem Zusammenhang auch die reibungslose Logistik des Rohrherstellers und dessen Service lobt. Das Bauunternehmen hatte in der Regel drei bis vier Kolonnen entlang der Leitungstrasse im Einsatz. Bereits vor Beginn der Bauphasen wurden mindestens zwei Lastzüge mit Rohren pro Woche zur Baustelle geliefert und dort gelagert. Auch das hat zu einem reibungslosen und schnellen Baufortschritt beigetragen. „Und dies in einer Zeit, in der in den Nachrichten regelmäßig über die Materialknappheit auf den Rohstoffmärkten berichtet wird“, kommentiert Hendlich die logistische Herausforderung.

 

Auch Schächte aus Kunststoff

Die im Bereich der privaten Ackergrundstücke erdüberdeckten, nicht belüfteten Schachtbauwerke wurden ebenfalls in Kunststoff ausgeführt. Für die Verwendung der sogenannten Unterflurschächte hatten sich Bauherr und Planer entschieden, um die Befahrbarkeit und Bewirtschaftung der überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen im Trassenverlauf sicherzustellen. Eingebaut wurden Kunststoffschächte DN 1000. Sie bestehen aus einem Profilrohr mit glatter Innenseite; die profilierte Außenseite wirkt bei fachgerechtem Einbau des Schachtes einem Auftrieb entgegen. Der Kunststoffschacht DN 1000 verfügt über einen Schachtboden mit verschiedenen Gerinneformen. In der in Scheßlitz verwendeten Ausführung ist der Schacht mit Durchgangsgerinnen in Nennweiten von DN/OD 400 oder 500 ausgestattet. Die Bauhöhen variieren von 1,50 bis 1,80 Meter und sind mit mindestens 80 Zentimeter Erdreich überdeckt. Funke VPC XXL-Rohrkupplungen sorgen für einen sicheren und vor allem dauerhaft dichten Sitz der Schachtabdeckung.

Ende Oktober 2021 konnten die Tiefbauarbeiten am neuen Verbundkanal wie geplant abgeschlossen werden.

Funke Kunststoffe GmbH

www.funkegruppe.de

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