Materialien, Technologien, Systeme
Die BAU 2013, das sind 180.000 m² Materialien, Technologien, Systeme. 25 Fußballfelder State of the Art Technologie der internationalen Bauwirtschaft. Welche Themenschwerpunkte in den einzelnen Ausstellungsbereichen zu erwarten sind, erfahren Sie hier. Ein weiterer Teil dieser Übersicht folgt.
Bauchemie (Hallen A4/A5)
Vom Bodenbelag bis zum Fassadensystem: Die Bauchemie ermöglicht erst die Entwicklung und Verwendung heutiger Materialien und hat deshalb auf der BAU eine lange Tradition. „Über die verschiedenen Produktbereiche hinweg werden Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz die aktuellen Ausstellungstrends der BAU 2013 prägen“, prognostiziert Norbert Schröter, Hauptgeschäftsführer Deutsche Bauchemie e.V. „Das langsame Wiedererstarken des Neubaus erweitert neben dem traditionell starken Sanierungsbereich die Möglichkeiten der bauchemischen Industrie, in München ihre Innovationen einem größeren Interessentenkreis vorzustellen.“ Dazu gehören beispielsweise widerstandsfähige Reparaturmörtel, die auch bei Tieftemperaturen die dauerhafte Instandsetzung von Betonflächen ermöglichen, oder schnell abbindende Sicherheits-Dichtschlämme, die für die rissüberbrückende Abdichtung von Keramikbelägen in Duschen und Schwimmbecken oder bei Fundamenten sorgen. Neben Oberflächenbehandlungen wie Putze, Lacke und Farben werden auch zahlreiche Isolier- und Dämmstoffe für den Wärme-, Kälte-, Brand- und Schallschutz präsentiert.
Aluminium (Hallen B1/C1)
Mit Aluminium lassen sich an Fassaden spannende optische Effekte erzielen: Die gewellte, scheinbar fließende Gebäudehülle des Agfa-Verwaltungsgebäudes in München (von Büschl Architekten + Ingenieure) besteht aus einem Fassadenflechtwerk aus weiß beschichtetem Aluminium (Fassadenplanung: Hild und K Architekten). In St. Pölten setzt das neue Gerichtsgebäude mit seiner Fassadenbekleidung aus einer Kupfer-Aluminium-Legierung einen besonderen städtebaulichen Akzent (Architekten: Christian Kronaus und Erhard An-He Kinzelbach). Zum Einsatz kommt der Werkstoff aber auch bei Sonnenschutzelementen oder bei im Scheibenzwischenraum integrierten Lichtlenksystemen, die damit entweder den Wärmeeintrag ins Gebäude reduzieren oder das Tageslicht effektiv nutzen und dazu beitragen, Energie einzusparen. Ergänzend zu diesen Entwicklungen und den Produktneuheiten im Bereich der Aluminiumprofile und-systeme präsentiert die Messe auch die geeigneten Maschinen und Werkzeuge zur Aluminium- und Stahlbearbeitung.
Stahl/Edelstahl/Zink/Kupfer (Halle B2)
Ob bei Tragstrukturen, Fassaden und Sonnenschutzsystemen, für Dach und Wand oder zur regenerativen Energieerzeugung: Der Baustoff Stahl ist für modernes, nachhaltiges Bauen unverzichtbar; die BAU 2013 präsentiert hierzu die neuesten Entwicklungen. Von wachsender Bedeutung unter dem Gesichtspunkt der Ressourceneffizienz sind hochfeste Stähle, die insbesondere im Bereich des Hochhaus- und Brückenbaus eingesetzt werden. Ein aktuelles Beispiel ist der Torre Diamante in Mailand (Architekten: Kohn Pederson Fox), mit 130 Metern der bislang höchste Stahlturm in Italien.
Ein großer Vorteil von Stahl ist, dass die Bauelemente wiederverwertbar sind oder zu 100% recycelt werden können, und dies ohne Qualitätsverlust. Zahlreiche Aussteller informieren über Produktentwicklungen und Anwendungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz. Stahlkonstruktionen sichern Bauwerken eine lange Lebensdauer, weil sie sich dank ihrer Flexibilität und Leichtigkeit wechselnden Nutzeranforderungen anpassen. Zu den Messeschwerpunkten zählt deshalb auch das Bauen im Bestand: Der Umbau des Museums der Bayerischen Könige in Hohenschwangau – Staab Architekten erhielten für die stählernen Gewölbekuppeln den Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 – demonstriert beispielhaft die Möglichkeiten heutiger Technologien und Bautechniken. Neben Profilen und Bausystemen aus Stahl und Edelstahl werden auf der Messe auch Oberflächen und Systeme aus Zink und Kupfer vorgestellt. Das bauforumstahl, Edelstahl Rostfrei und das Stahl-Informations-Zentrum sind jeweils mit Gemeinschaftsständen vertreten.
Steine/Erden (Hallen A1/A2)
Der Ausstellungsbereich deckt ein breites Spektrum an Materialien und Produkten ab: von Kalksandstein oder Bims- und Faserzementbaustoffen bis hin zu Fassadensystemen und Lösungen für den Trockenbau. Besonderes Gewicht erhält, wie bereits in den Vorjahren, der Baustoff Beton. „Das Bauen mit Sichtbeton ist vielfältiger denn je“, erklärt Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer von BetonMarketing Deutschland. So lassen sich mittels Zugabe von Pigmenten vielfältige Farbvarianten erzielen, ebenso wie durch die Auswahl des Zements: Ein Weißzement sorgt für sehr helle, ein Portlandzement für dunkle Oberflächen.
Die nachträgliche Bearbeitung der fertigen Betonoberfläche bietet weitere Gestaltungsmöglichkeiten, vom Auswaschen der obersten Feinmörtelschicht über das Sandstrahlen oder Flammstrahlen bis zum manuellen oder maschinellen Nachbearbeiten der Betonoberfläche durch Stocken, Spitzen, Scharrieren sowie Schleifen und Polieren. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Betonkernaktivierung – auch im Kontext des nachhaltigen Bauens: Sein Wärmespeichervermögen prädestiniert den Baustoff Beton für den Einsatz zur energieeffizienten Klimatisierung von Gebäuden. Zu jedem der Schwerpunkte können die Fachbesucher anschauliche Exponate und Produktmuster erwarten.
Ziegel/Dachkonstruktion (Halle A3)
Ob bei Fassaden, Dächern oder sogar Innenräumen: Ziegel beeinflussen maßgeblich die Erscheinung eines Gebäudes. Der Trend geht immer mehr zu individuellen Anfertigungen: Oberflächen lassen sich nach dem Vorbild von Landschaften oder sogar Tierhäuten nach Wunsch gestalten. Auch die uralte Technik des Ringofenbrandes wurde wieder entdeckt: Sinterspuren und typische Setzstellen erzeugen expressionistisch anmutende Oberflächen – jeder Stein ist ein Unikat. Dunkle Ziegel aus dem Ringofen prägen beispielsweise die Fassade der Kirche am Meer in Horumersiel-Schilling, realisiert nach Plänen von Königs Architekten (2012). Für Ziegelmauern zeichnet sich derzeit ein Trend zu dunklen Tönen ab: Aus dunkelrotem Torfbrandklinker ist beispielsweise die Fassade des Dominikuszentrums in München (Meck Architekten), das mit dem Fritz-Höger-Preis 2011 ausgezeichnet wurde. Auch für Dachziegel werden zunehmend dunkle Farben bis hin zu Schwarz ausgewählt. Bei Hintermauerziegeln hingegen ist die Funktion ausschlaggebend: „Immer häufiger werden die Produkte mit Steinwolle oder Perlite gefüllt, um Wärmedämmung und Schallschutz zu optimieren“, erklärt Martin Roth, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie. Neben vielen Ziegelprodukten für Dach und Wand finden Besucher der BAU 2013 auch umfangreiche Informationen zu Dachfenstern und -öffnungen, Dachbaustoffen, Fassadensystemen, Solarsystemen und Kaminbaustoffen.
Naturstein/Kunststein/Außenraumgestaltung (Halle A4)
Das Angebot und die Anwendungen von Natur- und Kunststeinen umfasst eine große Bandbreite – von den Bodenbelägen über Fassadengestaltungen bis hin zu Lösungen für den Garten- und Landschaftsbau. Ein sehr positives Echo erzielte beispielsweise das Buga-Gelände in Koblenz, wo die Uferpromenaden in Grauwacke aus der Region gestaltet wurden: Der Stein überzeugt nicht nur durch hohe Belastbarkeit, sondern ist auch frostsicher, pflegeleicht und säurebeständig. Als universal einsetzbares Material für Dach und Fassade ist Schiefer bekannt und hat in den vergangenen Jahren mit modernen und symmetrischen Deckungen von sich reden gemacht; im Außenbereich liegt derzeit auch Kalkstein, insbesondere Muschelkalk, in den Farben Grau und Beige im Trend, sogar bewegliche Natursteinlamellen kommen zum Einsatz. Im Innenbereich, speziell in Bad und Küche, wird der Stein sandgestrahlt und gebürstet, um eine Lederoptik zu erhalten.
Schloss/Beschlag/Sicherheit (Hallen B4/C4)
Mit innovativen Beschlägen lassen sich Lüftungswärmeverluste deutlich verringern: Dank der eingebauten Motorik wird die Lüftung automatisiert und bedarfsgerecht gesteuert. Von unterwegs mit dem Smartphone oder von zu Hause über Touchpanels oder Zeitschaltuhren das Fenster öffnen oder schließen (lassen), erhöht den Wohnkomfort und die Behaglichkeit in den Räumen. Komfort und Sicherheit stehen auch bei den Außentüren an vorderster Stelle, weshalb die Industrie automatische Erkennungs- und Schließsysteme laufend optimiert – von der Transponder-Codierung bis zu biometrischen Identifikationsverfahren. Neben einer großen Auswahl an Schlössern, Zylindern und Beschlägen präsentieren Aussteller auf der BAU 2013 auch Einbruchschutzanlagen und Zutrittskontrollsysteme.
Energie-, Gebäude-, Solartechnik (Halle B2)
Mit Blick auf das Ziel der Energiewende wird die Entwicklung in der Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik verstärkt vorangetrieben, auch mit Einbindung der Photovoltaik und Solarthermie. Dazu gehören die solare Wärmeerzeugung und -kühlung sowie die gebäudeintegrierte Photovoltaik, bei der Solarmodule anstelle konventioneller Baumaterialien direkt in Gebäude und Strukturen eingebunden werden. Das funktioniert im Einfamilienhaus und auch bei größeren Objekten: Beispiele sind der Berliner Hauptbahnhof oder zahlreiche Stadien.
„Schwerpunkte sind neben der Gebäudeautomation auch Speicherung und intelligentes Verbrauchen“, meint David Wedepohl vom Bundesverband Solarwirtschaft. Immer mehr Menschen streben die Autarkie von Stromkonzernen an – dazu muss der Strom vom eigenen Dach oder der Hauswand auch in ausreichendem Umfang gespeichert werden können. Solarstromspeicher sind mittlerweile sowohl für den Privatgebrauch als auch für industrielle Zwecke erhältlich und ihre Weiterentwicklung wird rasant vorangetrieben. Neben Stromspeichern ist das intelligente Lastmanagement ein weiteres wichtiges Element der Stromversorgung: Dabei wird der Verbrauch an die Erzeugung angepasst, also z.B. starke Verbraucher wie eine Waschmaschine werden dann angeschaltet, wenn genug Strom verfügbar ist. Ein etwaiger Stromüberschuss kann ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Holz/Kunststoff (Halle B5)
Die Holz verarbeitende Industrie zeigt auf der BAU 2013 viele Innovationen insbesondere im Hinblick auf die Megatrends Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. „Umweltfreundlich bauen heißt, mit Holz und Holzwerkstoffen zu bauen“, so Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH). Das Naturmaterial kommt aufgrund seiner vorteilhaften bauphysikalischen Eigenschaften immer häufiger für Konstruktion und Architektur zum Einsatz. Leichte und zugleich stabile Werkstoffe lassen sich zusammen mit anderen Materialien zu einer Hybridbauweise kombinieren, die zum Beispiel im mehrgeschossigen Wohnungsbau neue Möglichkeiten eröffnet. So entstand 2011 im oberbayerischen Bad Aibling das erste achtgeschossige Holzhaus Deutschlands: Die Massivholzwand besteht aus Vollholz-Stielen, die mit Plattenwerkstoffen beplankt wurden; Dämmstoffe und Baupapier gewährleisten Wärmeschutz und Luftdichtheit. Eine vorbildliche Wärmedämmung ist die Grundlage für die neueste Generation hoch energieeffizienter Gebäude. Eine Vielzahl solcher sogenannter „Plusenergiehäuser“, die mehr Energie erzeugen, als ihre Bewohner verbrauchen, sind bereits in Holzfertigbauweise realisiert worden. Auch den steigenden Anforderungen privater wie öffentlich-rechtlicher Bauherren an die Ökobilanz von Bauvorhaben tragen die Bauprodukte und Werkstoffe der Holz verarbeitenden Industrie Rechnung.
Zur BAU 2013
Die BAU 2013, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme, findet vom 14. bis 19. Januar 2013 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt. Erwartet werden rund 2.000 Aussteller aus über 40 Ländern sowie etwa 240.000 Besucher aus aller Welt. Auf 180.000 m² Fläche präsentiert die BAU Architektur, Materialien und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau im Neubau und im Bestand. Sie führt, weltweit einmalig, alle zwei Jahre die Marktführer der Branche zu einer Gewerke übergreifenden Leistungsschau zusammen. Mit rund 50.000 Planern ist die BAU zugleich die weltgrößte Fachmesse für Architekten und Ingenieure. Das Angebot ist nach Baustoffen sowie nach Produkt- und Themenbereichen gegliedert. Zukunftsweisende Themen wie nachhaltiges und generationengerechtes Bauen spielen quer durch alle Ausstellungsbereiche eine wichtige Rolle. Die zahlreichen attraktiven Veranstaltungen des Rahmenprogramms, darunter hochkarätige Foren mit Experten aus aller Welt, runden das Messeangebot ab.