„Medienring“ in Frankfurt an der Oder

Staukanal und Pumpwerk aus GFK

Bei der Modernisierung des Abwasser-Pumpwerks Lehmweg in Frankfurt/Oder wurden im Juni 2011, im Auftrage der Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft (FWA), nicht nur ein gewaltiger Staukanal DN 2400 mit 180 Kubikmeter Fassungsvermögen verlegt, sondern auch eine konstruktiv hoch komplexe Pumpenschacht DN 3000.

Der „Medienring“ in Frankfurt/Oder ist keineswegs eine Vereinigung brandenburgischer Zeitungsverleger, wie der Begriff intuitiv vermuten lässt, sondern die Hauptschlagader der Frankfurter Abwasserentsorgung. Dieser rund 13 km langen Druckleitung wird über 15 Pumpwerke das Schmutzwasser der einzelnen Ortsteile und Gewerbegebiete zugeführt. Über den Medienring gelangt das Abwasser schließlich in die am Oderufer gelegene Kläranlage.

Hydraulische Berechnungen anpassen

Ein sensibler Punkt bei der Bemessung dieser auf einer zentralen Druckleitung beruhenden Abwasserentsorgung sind naturgemäß die vorgeschalteten Pumpwerke und ihre Kapazität. Diese muss mit den hydraulischen Anforderungen auch bei Starkregen-Ereignissen so korrespondieren, dass es nicht zum Überstau in den vorgelagerten Freigefällenetzen kommen kann. Da weder die Stadtentwicklung noch das Abwasseraufkommen eine statische Größe ist, sind hydraulische Berechnungen für diese Knotenpunkte nicht für die Ewigkeit gemacht und müssen baulichen Gegebenheiten notfalls angepasst werden.

Ein idealtypisches Beispiel dafür war zuletzt das Pumpwerk Lehmweg im Ortsteil Markendorf -Siedlung, das nicht nur den Ortsteil mit über 400 Einwohnern entsorgt, sondern auch das Gewerbegebiet „Markendorf II“. Hier fand 2010 eine für Frankfurt höchst erfreuliche Industrieansiedlung statt: Der Solartechnikkonzern First Solar eröffnete hier sein zweites Werk vor Ort. Mehr Solarmodule – das bedeutet aber nicht nur mehr Arbeitsplätze und mehr Gewerbesteuer, sondern für die FWA vor allem: mehr Schmutzwasseraufkommen. Und das muss letztlich ebenfalls via Medienring in die Zentralkläranlage. Dazwischen lag aber das mit 70 Kubikmetern/Stunde Pumpleistung bemessene Pumpwerk Lehmweg – zu schwach für die nun zu erwartenden Schmutzwasser-Spitzenlasten, vor allem, wenn bei Starkregen noch Oberflächenwasser in die Netze eindringt.


Abwasserkanäle durch Staukanal-Röhren DN 2400 ersetzt

Die Lösung fand die FWA in Abstimmung mit dem Fürstenwalder Ingenieurbüro drus + wolff: Die von zwei Seiten ins bisherige Pumpwerk einmündenden, klein dimensionierten Abwasserkanäle wurden aufgenommen und auf rund 50 m Länge durch mächtige Staukanal-Röhren DN 2400 ersetzt. Diese können insgesamt 180 Kubikmeter Schmutzwasser speichern und dienen als Vorlage für eine neue, 115 Kubikmeter stündlich fördernde und zentral im Staukanal positionierte Pumpenanlage.
Sowohl der Staukanal als auch der zentrale Pumpenschacht von 3 m Durchmesser und knapp 5 m Tiefe wurden im GFK-Wickelrohrsystem Flowtite der Amitech Germany GmbH, Mochau, gefertigt. Bemerkenswert ist dabei nicht nur die bloße Dimension der Bauelemente, sondern auch die konstruktive Komplexität des Schachtbauwerks. Diese ist ein geradezu typisches Merkmal des Flowtite-Systems, mit dem sich Sonderbauteile und hoch komplexe „Spools“ wie der Pumpenschacht für den Lehmweg exakt nach den Anforderungen der Ingenieure fertigen lassen.

Beim Bau von Staukanal und Pumpenschacht spielte der Werkstoff GFK gewissermaßen noch ein weiteres „As“ aus: ein sehr geringes spezifisches Gewicht, das es mit sich bringt, dass auch die größten Rohre und Schächte noch mit konventionellen Baugeräten bewegt und verlegt werden können. Das beschleunigt die Bauvorgänge enorm. Die Verlegung von Staukanälen und Pumpenschacht am Pumpwerk Lehmweg durch die Rohrleitungs- und Anlagenbau Königs Wusterhausen GmbH & Co KG dauerte jedenfalls noch nicht einmal zwei Arbeitswochen, sodass das Schmutzwasser von Markendorf bereits seit Juli 2011 über die neue Pumpanlage in den Medienring gefördert wird.n

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