Mischwassersammler mit HS Kanalrohren erneuert
Wie so oft waren es die Untersuchungen im Rahmen der Abwassereigenkontrollverordnung (EKVO), die die Schäden am Mischwassersammler in der Wallstraße in Wanfried ans Tageslicht gebracht haben. Die Bilder der Kamerabefahrung zeigten bei den alten Betonrohren starke Korrosion an der gesamten Innenwandung.
Dass die rund 4300 Bewohner im hessischen Wanfried stolz sind auf ihre Stadt und deren Geschichte, merkt man auch als Besucher schnell. Die Symbolfigur des Ortes, der Brombeermann, ist heute noch beim Schützenfest präsent und erinnert an die Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1608 durch Landgraf Moritz von Hessen. Der Überlieferung nach soll dieser nämlich im Gegenzug zwei Tragekörbe voll Brombeeren von den Wanfriedern verlangt haben. Mit dem Stadtrecht wuchs der Reichtum und die Bedeutung des ehemaligen Endhafens der Weser-Werra-Schifffahrt. Prächtige Fachwerkhäuser früherer Kaufmannsfamilien zeugen davon. Heute sind Wanfried und der Stadtteil Altenburschla staatlich anerkannte Erholungsgebiete; drei der vier Stadtteile wurden in Wettbewerben als „schönes“ bzw. „zukunftsfähiges Dorf“ prämiert. Doch auch was die unterirdische Infrastruktur anbelangt, hat Bürgermeister Wilhelm Gebhard die Weichen Richtung Zukunft gestellt: Deshalb hat das Bauunternehmen Gebr. Bommhardt den Mischwassersammler in der Wallstraße und die dortigen Hausanschlussleitungen mit HS-Kanalrohren der Funke Kunststoffe GmbH erneuert. Alle Beteiligten waren zufrieden mit dem flexibel einsetzbaren Werkstoff und dem Systemcharakter der Produkte, der die Langlebigkeit der Rohrverbindung verspricht.
Innenwandung stark beschädigt
Die Bilder der Kamerabefahrung, die im Rahmen der Abwassereigenkontrollverordnung (EKVO) gemacht wurden, zeigten bei den alten Betonrohren starke Korrosion an der gesamten Innenwandung. Mit Hilfe einer Schiebekamera wurden auch die Grundstücksleitungen und Hausanschlussleitungen auf den Prüfstand gestellt. „Wir haben die Anwohner frühzeitig informiert und eine Bürgerversammlung im Vorfeld der Baumaßnahme abgehalten. Dort, wo Schäden an den Hausanschlussleitungen festgestellt worden sind, hat das bauausführende Unternehmen in der Regel in Absprache mit den Eigentümern ebenfalls saniert“, erzählt Wilhelm Gebhard, Bürgermeister von Wanfried im Werratal.
Dass die hessische Stadt an der Landesgrenze zu Thüringen sich bei den neuen Rohren für PVC-U entschied, liegt an den guten Erfahrungen, die hier in den letzten Jahren mit dem Werkstoff gemacht worden sind, aber auch an dem Schadensbild, wie die Planer und Geschäftsführer von KMO Ingenieure GmbH, Stefan Morgenthal und Dipl.-Ing. Michael Krause, berichten: „Angesichts der starken Korrosion, die die alten Betonrohre aufwiesen, haben wir uns zusammen mit dem Auftraggeber für den Werkstoff PVC-U entschieden. Laut Hersteller sind die Rohre und Formstücke zur Ableitung von Abwässern in einem pH-Bereich zwischen 2 und 12 geeignet. Damit sind wir gegen Korrosionsschäden in Zukunft gut gewappnet.“
Flexible Einbindung
Auch die Tiefbauer vor Ort waren mit der Wahl des Werkstoffes zufrieden. Zum Einsatz kamen für den Mischwassersammler drei Meter lange HS-Kanalrohre in den Nennweiten DN/OD 315 bis 500 und für die Hausanschlussleitungen HS-Kanalrohre DN/OD 160 in braun und blau. Eingebunden wurden sie mittels Connex-Anschluss. „Die Anforderungen des Arbeitsblattes DWA-A 139, wonach „Anschlussleitungen so hergestellt und angeschlossen werden müssen, dass sie Bewegungen aufnehmen können“ ist dank Kugelgelenk erfüllt“, sagt Funke-Fachberater Dipl.-Ing. Martin Ritting. Auch Bauleiterin Dipl.-Ing. Sylvia Dölle vom Bauunternehmen Gebr. Bommhardt hat die Konstruktion überzeugt: „Durch das Kugelgelenk des Bauteils können laut Hersteller bis zu 5° für Richtungsänderungen des Anschlusses genutzt werden. Die übrigen 6° sind als Ausgleichsreserve für das Setzungsverhalten der Rohre gedacht.“ Apropos Setzungsverhalten: Die zum Teil dichte Wohnbebauung an der Baugrube setzte die Tiefbauer in Wanfried vor eine besondere Herausforderung. Ein Verdichten des Bodens mit schwerem Gerät war aus Platzgründen schwierig. Deshalb wurde in der Wallstraße beim Verfüllen der Baugrube selbstverdichtender Flüssigboden eingesetzt.
Qualität überzeugt
Alles in allem ist die Kanalbaumaßnahme in der Wallstraße somit vorausschauend geplant und umgesetzt worden. Die gute Qualität der eingesetzten Baustoffe sorgte für ein überzeugendes Bauergebnis – hierin sind sich die Beteiligten einig. Der Neubau des Sammlers in der Wallstraße war übrigens der letzte Bauabschnitt der Kanalerneuerung Kernstadt, welche vom Land Hessen gefördert worden ist. Bereits 2006 hatte Wanfried den Förderantrag gestellt.
Funke Kunststoffe GmbH
Bohren – einsetzen – fertig
Die Montage des Connex-Anschluss ist denkbar einfach. Zunächst wird die Schnittstelle mit einem Spiralbohrer von 10 mm vorgebohrt, um den Führungsstift der Bohrkrone einführen zu können. Danach wird die Bohrung im 90°-Winkel zur Rohrachse erstellt und die Schnittkanten entgratet. Als nächstes drückt der Tiefbauer das Unterteil des Connex-Anschlusses durch diese Bohrung in den Sammler und rückt es so zurecht, dass die Halteclips ausklappen können. Jetzt kommt der rotbraune Distanzring auf die Führungsnut des Unterteils. Das graue Gewinderad wird mit dem mitgelieferten Gleitmittel bestrichen, aufgesetzt und mit dem ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen Schlüsseleinsatz fest angezogen. Jetzt muss nur noch der O-Ring und das Gewinde des Anschlussoberteils mit Gleitmittel bestrichen und auf das Unterteil gedrückt werden. Mit dem Gewinderadschlüssel das Anschlussoberteil noch einmal bis zum Anschlag anziehen, korrekten Sitz prüfen – und fertig!