Mit Zertifikat zum Bauleiter
Trotz weitreichender Verantwortung auf der Baustelle ist die Berufsbezeichnung des Bauleiters nicht geschützt. Um Unternehmen ein Qualitätssiegel an die
Hand zu geben, bietet die Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V.
den berufsbegleitenden Lehrgang „Geprüfter Bauleiter“ an.
Berufspraxis muss vorhanden sein
Der Lehrgang „Geprüfter Bauleiter“ richtet sich in erster Linie an Meister, Poliere (Industriemeister), Bauingenieure und Architekten, die die Position eines Bauleiters übernehmen sollen. Zulassungsvoraussetzungen sind daher ein Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf wie z.B. Maurer, Betonbauer oder Straßenbauer und eine damit verbundene Berufspraxis von insgesamt vier Jahren. Auch ein akademischer Abschluss des Bauingenieurwesens oder der Architektur einschließlich Berufserfahrung berechtigt zur Teilnahme.
Neben dem Beruf
Der Lehrgang kann während einer normalen Berufstätigkeit absolviert werden. In fünf Terminen bzw. Modulen finden jeweils donnerstags bis samstags Lehreinheiten statt. Die Teilnehmer bekommen essentielles Wissen zu Angebotskalkulation, Baustellenvorbereitung, - leitung, -controlling und –abschluss vermittelt (Details im blauen Informationskasten). Die benötigten Arbeitstage werden meist durch Urlaub oder Freistellung erreicht. Nach fünf Monaten legen die Teilnehmer eine Prüfung ab, die bestanden werden muss und zum Zertifikat „Geprüfter Bauleiter“ führt.
Beide Seiten profitieren
Fast alle Teilnehmer absolvieren den Lehrgang in Abstimmung mit dem Arbeitgeber. Viele Unternehmen nutzen das Lehr-Angebot z.B. in der Einarbeitungsphase von jungen Bauingenieuren oder machen es zum Bestandteil eines Trainee-Programmes. Auch wenn ein Polier als Bauleiter eingesetzt werden soll, eignet sich der Lehrgang, um dringend notwendige Methodenkompetenz bei Bauabläufen zu erlernen.
Dirk Siegel, Geschäftsführer der Berufsförderungsgesellschaft der Württembergischen Bauwirtschaft mbH, erklärt, dass ein besonderer Schwerpunkt des Lehrganges darauf liegt, den Teilnehmern genau die Handlungsmodelle zu vermitteln, die auch tatsächlich benötigt werden. Er nennt als Beispiel das Thema Baurecht: „Hier sollen die Bauleiter nicht zum eigenen Rechtsanwalt werden, sondern nur wissen, an welchem Punkt sie für Vertragsangelegenheiten einen Anwalt hinzuziehen müssen.“
Eine Möglichkeit für den Mittelstand
Der überwiegende Teil der Teilnehmer kommt aus mittelständischen Hoch- und Tiefbauunternehmen. Dirk Siegel erläutert: „Großkonzerne bieten oft eigene Programme an und für Kleinstfirmen ist ein Lehrgang mitunter zu aufwändig. Für den kleinen und großen Mittelstand passt der Lehrgang genau: Die Teilnehmer könnten Erlerntes sofort anwenden und lösen während des Lehrganges immer wieder Praxis-Aufgaben. So kommt frischer Wind ins Unternehmen.“
Coaching durch erfahrene Bauprofis
Bei der Auswahl der Dozenten legt Dirk Siegel Wert auf langjährige Praxiserfahrung. Die Lehrkräfte haben oftmals einen Lehrstuhl inne, sind aber durch ein eigenes Unternehmen oder den beruflichen Werdegang auch höchst praxisorientiert. Die Dozenten gehören jeweils zu den führenden Experten in ihrem Sachgebiet. Außerdem setzt Siegel eine hohe Sozial- und Lehrkompetenz der Dozenten voraus.
Weitere Lehrgänge
Neben dem „Geprüften Bauleiter“ werden vom Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V. noch weitere Lehrgänge zur Aufstiegsfortbildung angeboten. Von Vorbereitungskursen über Vorarbeiter-Kurse bis hin zu Werkpolier-Kursen mit jeweiliger Spezialisierung auf Hoch- oder Tiefbau stehen berufsbegleitende Lehrgänge für Teilnehmer mit unterschiedlichen Qualifikationsniveaus zur Verfügung.