CHAUSSEESTRASSE

Mix aus
Granit- und Betonstein

Bei ihrer Ausschreibung der Fahrbahnsanierung der Chausseestraße in Born auf dem Darß suchten Amtsverwaltung und Gemeinde nach einer Lösung für mehrere Aufgabenstellungen: Neben dem optischen Anspruch sollten auch Benutzerfreundlichkeit und Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung realisiert werden.

Die Antwort der beauftragten Planer auf diese komplexe Ausgangssituation war eine durchdachte Materialkombination aus dem ursprünglichen Kopfsteinpflaster und modernen Betonsteinbelägen des Herstellers Ehl.
Wer die malerische Gemeinde Born auf dem Darß am Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft besuchen möchte, begeht oder befährt unweigerlich ihre ebenso sehenswerte Chausseestraße. Diese verläuft zwei Kilometer durch den rund 1.200 Einwohner zählenden und staatlich anerkannten Erholungsort im Landkreis Vorpommern-Rügen. Entlang dieses Weges säumen regionaltypisch niedrige Häuser mit tiefgezogenen Rohrdächern, weitgeschwungenen Gauben sowie farbenfrohen Haustüren und Giebelzeichen den Weg.

Anspruchsvolles Anforderungsprofil

Mit der Neugestaltung der Chausseestraße und dem Ziel einer Komplettierung dieses stimmigen Ortsprofils ist es dem Ingenieurbüro Voss & Muderack aus Marlow gelungen, gleich mehrere Aufgabenstellungen des Ortes zu lösen: Neben dem ursprünglichen Natursteinpflaster sollten beispielsweise zwei Streifen in die Fahrbahn integriert werden, die von der täglichen Vielzahl an Radfahrern akzeptiert wird. Im Gegensatz zum bisherigen, rund 80 Jahre alten Kopfsteinpflaster, sollte deren Oberfläche für die komfortable Nutzung mit Zweirädern geeignet sein. Denn um der lästigen Schüttelpartie zu entgehen, hatten viele Radfahrer den parallel verlaufenden und schon mit einem ebenen Belag ausgestatteten Fußgängerweg zweckentfremdet. Zum anderen sollte sich die neue Fahrbahn verkehrsberuhigend auf den Durchgangsverkehr auswirken und nicht zuletzt stilsicher in das Gesamtbild des pittoresken Ortes integrieren.

Das Ergebnis erfüllt selbst nach längerer Erprobungsphase sowohl optisch als auch funktionell alle Erwartungen der Auftraggeber und Anwohner: Für den verantwortlichen Planer Frank Gör­ges stand schnell fest, dass er als Materiallösung zur Befestigung der Fahrbahn und des Gehwegs eine aufeinander abgestimmte Kombination aus ursprünglich vorhandenem Natursteinpflaster mit glatten Betonsteinbelägen favorisierte. So wurde ein 2,85 m breiter und leicht gewölbter Mittelstreifen der insgesamt 5,50 m breiten Landstraße mit dem rustikalen Originalmaterial aus Granit gepflastert. Dieser erinnert nicht zuletzt durch das damit verbundene Fahrgeräusch an längst vergangene Zeiten der Chaussee. Als zeitgenössische Ergänzung dazu wurden links und rechts der Fahrbahn jeweils ein 1 m breiter Pflasterstreifen mit dem Citypflaster von Ehl im nuancierten Farbton Grau-Anthrazit versehen. Passend dazu erhielt der durch Bordsteine abgegrenzte, einseitige Gehweg eine Befestigung aus dem Betonsteinprogramm TerrIntak im Farbton Muschelkalk, ebenfalls von Ehl.
Zur Realisierung der Verkehrsberuhigung vereint das Gestaltungskonzept des Ingenieurbüros mehrere Faktoren: Die akustische Wirkung des Mittelstreifens, die erforderliche Doppelnutzung der beiden Seitenstreifen als Rad- und Kfz-Fahrbahn sowie ein relativ starkes Radfahreraufkommen. Als „natürliches Hindernis“ macht letzteres ein schnelles Befahren der Chaussee durch Kraftfahrzeuge jeder Art nahezu unmöglich.
Während das Kopfsteinpflaster des im Dachprofil angelegten Mittelstreifens im so genannten Segmentbogenverband verarbeitet worden ist, erfolgte die Verlegung von Gehweg und Radfahrbahnen im regelmäßig, linearen Reihenverband. Hierzu bediente sich das ausführende Unternehmen SIWA Siemon & Wallis aus dem benachbarten Zingst jeweils drei verschiedener Steinformate mit den Längen 24,7 cm, 16,5 cm und 12,3 cm bei dem selben Breitenmaß von 16,5 cm. Sowohl das Citypflaster als auch die TerrIntak-Steine zeichnen sich durch ihre ebene Oberfläche, streng kubische Form und Mikrofase aus. Engfugig verlegt lassen sich hiermit geschlossene Flächenbeläge schaffen, die besonders lauf- und rollfreundlich sind. Ein weiteres Auswahlkriterium der Planer war der zweischichtige Aufbau der insgesamt acht cm starken Betonpflastersteine von Ehl mit Edelsplittvorsatz. Der sorgt für belastungsstarke und witterungsresistente Oberflächen auch beim Einsatz von Taumitteln.
Die Sanierungsmaßnahmen der zwei Kilometer langen Chausseestraße erfolgte in drei Bauabschnitten und dauerte von der Planung bis zur Abnahme rund 27 Monate.⇥■

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