Nachhaltiger Umgang mit Niederschlagswasser
Vor Ort an der Einbaustelle im Ortsteil Ezelsdorf-Steinbach in der Großgemeinde Burgthann im Schwarzachtal ging alles ganz schnell: Nur rund 90 Minuten benötigten die Arbeiter der Scharnagl Hoch- und Tiefbau GmbH, um die Betonfertigteile für das neue Regenüberlaufbauwerk fachgerecht einzubauen.
Fast 80 t brachten Unterteil, Zwischenrahmen und Abdeckplatte auf die Waage, die von der J. Schnurrer GmbH & Co. KG im Werk Weiden nach den erhöhten Anforderungen der Qualitätsrichtlinie der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) gefertigt wurden. Mit dem Neubau des Entlastungsbauwerks hat der Kanalisations-Zweckverband Schwarzachgruppe (KZV) einen weiteren Schritt bei der Schaffung eines modernen Kanalnetzes erfolgreich umgesetzt: Vor allem bei Starkregenereignissen soll der Regenüberlauf die örtliche Mischwasserkanalisation entlasten und zudem für einen nachhaltigeren Umgang mit Niederschlagswasser sorgen.
Kanalnetz entlasten
Der Kanalisations-Zweckverband „Schwarzachgruppe“ wurde 1962 zum Zweck einer gemeinsamen Abwasserbeseitigung und Abwasserreinigung in einer Verbandskläranlage gegründet und besteht heute aus den Gemeinden Burgthann und Schwarzenbruck sowie Teilen der Stadt Altdorf. Das Einzugsgebiet liegt im Südosten von Nürnberg und erstreckt sich von der Autobahnrastanlage Feucht bis nach Weinhof (Stadt Altdorf). Es hat eine Gesamtfläche von rd. 650 ha und teilt sich in zwei Hauptgebiete – das mittlere Schwarzachtal und das Mühlbachtal. Die Länge der im Verbandsgebiet verlegten und überwiegend im Mischsystem ausgeführten Kanalisation beträgt ca. 200 km. Zum Schutz der Vorfluter werden mehr als 30 Regenüberlaufbecken (RÜB) oder Regenüberläufe (RÜ) unterhalten. Das neue Regenüberlaufbecken im Ortsteil Ezelsdorf-Steinbach soll in erster Linie bei stärkeren Regenereignissen den bis dato vorhandenen Kanal entlasten. Um eine ständig kontrollierte Wasserabgabe in das angeschlossene Kanalnetz sicherstellen zu können, wurde der Regenüberlauf vom Ing.-Büro Pongratz aus Nürnberg geplant. Es ist so konzipiert, dass das Regenwasser zukünftig über eine Schwelle in den Vorfluter fließen kann, sobald die Haupt- bzw. Umgehungsleitung, die weiter ins Kanalnetz führen, die abfließende Wassermenge trotz veränderbarer Schieberstellungen nicht mehr bewältigen können.
Vor Ort ergänzt
Die beauftragte Baufirma entschied sich in der Ausführung des Regenüberlaufbauwerkes für ein Betonfertigteil in Kompaktbauweise. „Es besteht aus zwei Schachtkammern mit Betongerinne, einer Überlaufschwelle, und diversen Einbauteilen und wurde vor Ort aufgrund des hohen Gewichtes um das Gerinne sowie die Einbauteile ergänzt“, erklärt Gerald Filchner, Schnurrer GmbH & Co. KG. Das knapp 80 t schwere, dreiteilige Bauwerk besteht aus Unterteil, Zwischenrahmen und Abdeckplatte und wurde bei Schnurrer im Betonwerk Weiden gefertigt. Die Bauteile entsprechen der FBS Qualitätsrichtline Teil 2-2. Sie gilt für Schachtbauwerke aus Stahlbetonfertigteilen in FBS-Qualität für erdverlegte Abwasserleitungen und -kanäle. „Außerdem sind die Bauteile mit einer speziellen Nut- und Federkonstruktion ausgestattet, die das Zusammenfügen der Bauteile bei der Montage erheblich erleichtert“, so Filchner weiter. Ein Zwei-Komponentenkleber sorgt dafür, dass die einzelnen Segmente dauerhaft fest und dicht miteinander verbunden sind.
Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen ausführendem Unternehmen und Hersteller bei Auftragsabwicklung, Herstellung und Lieferung konnte das Bauwerk in knapp 90 Minuten mit einem 250 t Autokran zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten eingebaut werden. An der Qualität des Bauwerkes und am reibungslosen Ablauf der Baumaßnahme gibt es nichts zu beanstanden, lautet dementsprechend das gemeinsame positive Fazit von Dipl.- Ing. Florian Bauer, Bauleiter der Firma Scharnagl, Dipl.-Ing. Horst Wagner, Technische Abteilung KZV-Schwarzachgruppe und Dipl.-Ing. Georg Ott vom Ing.-Büro Pongratz.
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.
FBS