Neue Kanalisation für die Rangstraße
Fulda geht auf Nummer sicher
Rund 1 Mio. Euro investiert die Stadt Fulda für die Erneuerung der Rangstraße zwischen Martin-Luther-Platz und Wallweg, um die Verkehrsinfrastruktur von Grund auf zu verbessern. Im Rahmen der Baumaßnahmen, die von einer Bietergemeinschaft mit den Unternehmen Heinrich Küllmer GmbH & Co.KG und Josef Gehring GmbH & Co.KG ausgeführt werden, hat der Abwasserverband Fulda zusätzlich die Erneuerung der Abwasserkanäle in Auftrag gegeben. Bei der Neuverlegung von Sammler und Hausanschlussleitungen hat sich der Auftraggeber für den Werkstoff PVC-U entschieden.
Zum Einsatz kommen Rohre und Formteile des HS-Kanalrohrsystems der Funke Kunststoffe GmbH. Neben technischen Parametern und Produktionsbedingungen spielte der Systemcharakter des Kanalrohrsystems bei der Auswahl eine wichtige Rolle. Funke bietet ein komplettes Programm vom Hausanschluss bis zum Sammler. Hinzu kommt das „Plus an Sicherheit“: Rohre und Formstücke verfügen gleichermaßen über erhöhte Wanddicken und sind deshalb deutlich belastbarer als herkömmliche Rohrsysteme. Mit seiner Flexibilität und der leichten Handhabung konnte das Kanalrohrsystem weitere Pluspunkte sammeln.
Entsprechend Eigenkontrollverordnung (EKVO) Hessen wird das Kanalnetz in Fulda regelmäßig überprüft. „Die Ergebnisse der Kamerabefahrung der Haltungen im Innenstadtbereich machen immer wieder deutlich, dass die alten Rohre die für die Nutzungsdauer typischen Schadensbilder aufweisen“, erklärt Bauleiterin Sandra Kracht vom Abwasserverband Fulda. „Außerdem sind viele Haltungen hydraulisch unterdimensioniert.“ Dementsprechend wurde Fuldas Kanalnetz in den letzten Jahren sukzessive saniert oder neu gebaut. „Erste Baumaßnahmen haben wir bereits im Jahr 2003 durchgeführt“, erläutert Sandra Kracht. In 2009 wurde dann mit dem II. Bauabschnitt begonnen. „Die dazu gehörenden Maßnahmen – neben den Straßenbauarbeiten und dem Neubau der Kanalisation gehören Markierungsarbeiten, Landschaftsarbeiten, Beschilderungen und weitere begleitende Maßnahmen wie die Installation einer Straßenbeleuchtung sowie der Bau von Buswartehallen dazu – sollen bis Herbst 2010 abgeschlossen sein“, so Kracht weiter.
Insgesamt gibt es sechs kürzere Teilabschnitte. Diese Vorgehensweise trägt dazu bei, dass die Erreichbarkeit der Geschäfte in der Rangstraße weitgehend aufrecht erhalten werden kann. Die Kanalisation besteht überwiegend aus Steinzeugrohren in den Nennweiten DN 200 für die Ableitung von Schmutzwasser und Betonrohren DN 300 für die Ableitung des Regenwassers. „Insbesondere die Regenwasserkanäle sind unterdimensioniert“, erklärt der verantwortliche Planer, Dipl.-Ing. Dirk Eckerscham, Ingenieurbüro Eckerscham. „Deshalb wurden für die neuen Regenwasserleitungen jetzt Rohre in Nennweitenbereichen von DN 300 bis DN 500 gewählt.“ Im Schmutzwasser bereich haben sich die Auftraggeber für den Einsatz von Rohren und Formteilen aus dem HS-Kanalrohrsystem entschieden. Eine in Fulda nicht ganz typische Entscheidung, da traditionell bisher meist herkömmliche Werkstoffe wie Steinzeug oder Beton verarbeitet wurden. Deshalb haben die Beteiligten die verschiedenen Werkstoffe bereits vor der Ausschreibungsphase kritisch „unter die Lupe“ genommen. „Dabei haben die vorhandenen Werkstoff- bzw. Produkteigenschaften genauso überzeugt, wie die Produktvielfalt des angebotenen Systems, das praktisch für jede Kanalbaumaßnahme eine passende Lösung bereithält“ – hierin sind sich die Beteiligten einig.
Zur Ausführung kommen braune Rohre in Nennweiten DN/OD 200 und DN/OD 250 für den Abwassersammler sowie braune und blaue Rohre DN/OD 160 für rund 50 neue Hausanschlussleitungen. „Das HS-Kanalrohr zeichnet sich durch hohe Stabilität, hohe Sicherheit und gute Verlegbarkeit aus“, beschreibt Dipl.-Ing. Martin Ritting, Fachberater Funke Kunststoffe GmbH. „Bei den Durchmessern 160 bis 250 sind die Rohre glattendig und werden mittels Doppelmuffen mit innenliegendem Steg verbunden. Ein Umstand, der für eine versatzfreie Leitung sorgt.“ Ein weiteres wichtiges bautechnisches Merkmal ist die fest eingelegte FE-Dichtung, die ein Herausdrücken und Verschieben der Dichtung bei der Montage verhindert.
Die Hausanschlüsse werden mit dem HS-Abzweig DN/OD 250/160 45° eingebunden. Er wird ab Werk mit der VARIOmuffe geliefert. Das Besondere: Das Bauteil verfügt über eine integrierte Kugel, die die Rohrverbindungen in einem Bereich von 0° bis 11° schwenkbar macht. „Für uns bedeutet das schon beim Einbau mehr Flexibilität, aber die Konstruktion ermöglicht es auch, nachträgliche Hausanschlüsse leichter zu realisieren“, erklären Bauleiter Michael Carl und Polier Alexander Hütsch, Josef Gehring GmbH &Co.KG. Für einen zügigen Ablauf auf der Baustelle trägt auch das leichte Gewicht der Kunststoffrohre bei. „Sie sind einfach leichter zu handhaben,“ stellt Polier Hütsch fest. „In den kleineren Nennweiten können die Rohre per Hand bewegt werden, ansonsten reicht leichtes Baugerät.“ Bisher verlaufen die Bauarbeiten nach Plan. Auftraggeber und Auftragnehmer sind mit dem eingesetzten Rohrmaterial sehr zufrieden und können sich vorstellen, auch in Zukunft Tiefbaumaßnahmen mit Kunststoffrohren auszuführen.n