Projekt ‚Klima-Fliese‘
Alternative zu herkömmlichen EntwässerungssystemenUm Starkregen-Ereignisse im urbanen Raum bewältigen, sind besondere Lösungen erforderlich. Ein Konzept mit wasserableitenden Fliesen und Rigolen als Zwischenspeicher besteht zur Zeit seine Bewährungsprobe.
Starkregenereignisse gehören wie auch länger anhaltende Trockenperioden mittlerweile zur Wetterlage unserer Breitengrade und sind Folgen des fortschreitenden Klimawandels. Können große Niederschlagsmengen im ländlichen Raum vom offenen Boden noch größtenteils aufgenommen werden und versickern, haben die versiegelten Flächen im urbanen Raum erhebliche Auswirkungen auf die Natur, Menschen, Infrastruktur und Gebäude. Mit dem innovativen Projekt „Climate Tile“ (Klimafliese) haben das dänische Architekturbüro Tredje Natur, ACO und der Betonhersteller IBF eine Technologie entwickelt, die ein nachhaltiges Regenwassermanagement und einen besseren Umgang mit auftretenden Starkregenfällen ermöglicht. Das anfallende Regenwasser wird direkt über den Gehwegbelag abgeleitet und in unterirdischen Blockrigolen an Ort und Stelle zwischengespeichert.
Klimafliese – ein Netzwerk
Die Lösung „Klimafliese“ ist ein zusammenhängendes Netzwerk. Dabei handelt es sich um ein anpassungs- und erweiterungsfähiges Plug-and-play-Entwässerungssystem, welches zugleich den Oberflächenbelag des Fußweges bildet. Es besteht aus versickerungsfähigen Betonplatten mit integrierten senkrechten Öffnungen zur Aufnahme des Oberflächenwassers und integrierten Rohrleitungen in den Betonplatten zum schnellen Ableiten des anfallenden Wassers, sowie dem Blockrigolensystem ACO Stormbrixx. In den Kreislauf integriert ist ebenso eine autark funktionierende Messtechnik zur Überwachung der Anlage.
Tests bestanden
Seit Mitte 2018 wird das Projekt „Klimafliese“ in der Heimdalsgade in Nørrebro, einem Stadtteil der dänischen Kommune Kopenhagen, getestet. Die neue Klimafliese stellt eine Alternative zu herkömmlichen Entwässerungssystemen dar. Mit Hilfe des Blockrigolensystems wird das gesammelte Oberflächenwasser zurückgehalten und über eine Drosselung kontrolliert in die Kanalisation abgegeben. So wird verhindert, dass große Wassermengen, wie sie bei Starkregenereignissen vorkommen, zu einer Überlastung des Kanalnetzes und schlimmstenfalls zu Überschwemmungen und Rückstau führen.
Die integrierte Messtechnik liefert sowohl Wetterdaten wie z. B. Regenmengen, Sedimentation, Temperaturen und Luftfeuchtigkeit als auch Informationen zu Bodenfeuchte und Füllstand in den Rigolensystemen. Die Informationen gelangen über eine in der ACO Schachtabdeckung installierte Antenne mittels Lorawan auf den Bildschirm freigeschalteter User. Im Rahmen des Projektes „Klimafliese“ wird damit nicht nur ein ganzheitliches Regenwassermanagement inmitten des Siedlungsraumes umgesetzt, welches ökonomisch und zugleich ökologisch ist.
Informationen aus dem Gesamtsystem
Es bietet auch die Möglichkeit, Zusammenhänge von Wetterereignissen und Auswirkungen auf die Umwelt zu messen, zu sammeln und auszuwerten. Für die Verbesserung der Lebensqualität in urbanen Räumen ein sehr bedeutendes und zukunftsweisendes Gesamtsystem. Darüber hinaus ist es möglich, einen Teil des Regenwassers nutzbar zu machen.
Die im Rahmen des Projektes „Klimafliese“ neu entstandene grüne Insel wird durch das Abführen und Umleiten des Regenwassers bewässert. So werden neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen und gleichzeitig die Attraktivität des Stadtlebens gehoben. Grün wirkt sich positiv auf das Stadtklima aus. Vor allem Bäume verbessern die Luftqualität, indem sie die Sauerstoffproduktion verbessern, Feinstaub filtern und die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Sie tragen wesentlich zum Wohlbefinden der Bürger in der Stadt bei.
Blockrigolensystem ACO Stormbrixx
Eine wichtige Komponente des Konzepts „Klimafliese“ ist das Rigolensystem „Stormbrixx“. ACO bietet mit dem Blockrigolensystem ACO Stormbrixx SD und HD eine technische Lösung zum unterirdischen Speichern und Versickerung von Regenwasser. Für jede Anwendungskategorie kann eine projektorientierte und wirtschaftliche Auslegung der Blockspeicherung oder -versickerung erfolgen. Bei Standardanwendungen, wie PKW-Stellflächen mit gelegentlicher Überfahrung durch Havariefahrzeuge, bietet die SD-Variante eine wirtschaftliche Lösung. Das bewährte System Stormbrixx HD (allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-42.1-500) hingegen findet seinen Einsatz auch unter Flächen mit zeitweiligem Schwerverkehr.
Platzsparende Flexibilität
Beide Varianten des modularen Rigolensystems bieten aufgrund ihrer Systemarchitektur eine besondere Stabilität und Festigkeit. Die Basis des Systems stellen leichte, aus Kunststoff hergestellte Grundelemente dar. Durch das Verlegen der Einzelteile im Verband und mithilfe eines intelligenten Stecksystems wird die Lagesicherheit des Gesamtsystems hergestellt. Mit den standardisierten Elementen lassen sich nahezu alle Rigolen-Bauformen schnell und einfach herstellen. Bei der Installation des Stormbrixx Systems in Kopenhagen hat sich noch ein weiterer Vorteil bewahrheitet: durch das Baukastensystem kann Stormbrixx platzsparend auch in innerstädtischen Bereich angeliefert und gelagert und dann in der Baugrube montiert werden.