Regenrückhaltung: Rigolenkörper mit Folie ummantelt
Im Rahmen der Erschließungsarbeiten zum Wohnquartier „Am Stadtpark“ entstanden neben 400 m Kanalisation rund 630 m Wasserleitungen, ein Wasserzählerschacht sowie 385 Trassenmeter Fernwärmehauptleitungen und 200 m Fernwärmehausanschlüsse. Zusätzlich wurden zwei unterirdische Regenrückhalte erstellt.
Von dem Wohnquartier „Am Stadtpark“ versprechen sich die Verantwortlichen im nordhessischen Baunatal viel. Das Baugebiet bedeute einen Riesenschritt in der Stadtentwicklung, hieß es u. a. beim symbolischen Spatenstich Ende April 2012. Geplant ist auf dem 18 000 m² großen Areal in unmittelbarer Nähe zum Stadtpark und zur Innenstadt die Errichtung von 120 hochwertigen, barrierefreien Wohnungen. Im Rahmen der Erschließungsarbeiten erstellte die auftragnehmende Küllmer Bau GmbH & Co. KG 400 m Kanalisation, rund 630 m Wasserleitungen, ein Wasserzählerschacht sowie 385 Trassenmeter Fernwärmehauptleitungen und 200 m Fernwärmehausanschlüsse. Da das Wasserhaushaltsgesetz bei Neubauten keine Abflussverschärfung zulässt, wurden zusätzlich zwei unterirdische Regenrückhalte erstellt. Die Stadtwerke Baunatal haben sich dabei für den Einsatz von D-Raintanks der Funke Kunststoffe GmbH entschieden. Die D-Raintanks kamen in Baunatal allerdings in abgewandelter Form zum Einsatz: Da der Boden im Erschließungsgebiet als nicht versickerungsfähig gilt, wurden die Rigolenkörper zusätzlich mit einer Folie ummantelt, damit das Wasser gespeichert und gedrosselt in die Bauna als Vorfluter abgegeben werden kann.
Gutachten im Erschließungsgebiet hatten gezeigt, dass der Boden als nicht versickerungsfähig einzustufen ist. „Aus diesem Grunde mussten wir eine Lösung finden, bei der das Niederschlagswasser gesammelt und dann gedrosselt in die Bauna als Vorfluter geleitet werden kann“, erzählt Dipl.-Ing. Klaus Döhne, Geschäftsführer der mit der Erschließungsplanung beauftragten IWV GmbH.
Hohe Planungssicherheit
Mit Funke hatten die Planer und die Stadtwerke Baunatal dabei einen Partner gefunden, der auch auf besondere Gegebenheiten wie diese flexibel reagieren kann. „Der Vorteil der D-Raintanks ist es gerade, dass mit dem EDV-gestützten Dimensionierungsprogramm hohe Planungssicherheit für das erforderliche Speichervolumen besteht. So haben wir für das Erschließungsgebiet einen Bedarf von zwei Rigolenkörpern berechnet, die aus 96 Tanks mit einem Speichervolumen von 26 m³ und 192 Tanks mit 52 m³ bestehen. Anders als bei einer Versickerungsvariante haben wir die Rigolenkörper zusätzlich in eine PE-Folie eingeschweißt, um das anfallende Wasser zu speichern und sukzessive in den Vorfluter abgeben zu können“, beschreibt Funke-Fachberater Dipl.-Ing. Martin Ritting, warum sich Baunatal von anderen Einsatzorten unterscheidet.
Einfache Montage in nur zwei Tagen
Von der einfachen Montage der Speicherrigolen waren die Beteiligten vor Ort begeistert. Lediglich zwei Tage hatte es gedauert, bis der unterirdische Regenrückhalt fertig gestellt war. Polier Matthias Gier von der Küllmer Bau GmbH & Co. KG erklärt, wie die Tiefbauer dabei vorgegangen sind: „Zunächst haben wir die Baugrube ausgehoben. Im Vergleich zu Schotter-Kiesrigolen war der Erdaushub dabei sehr gering. Dem schnellen Baufortschritt kam das natürlich zu gute. Das Planum haben wir dann aus Kies mit einer Körnung zwischen 8 und 16 mm erstellt. Die zweilagig gesetzten D-Raintanks haben wir mit Vlies ummantelt und dann mit PE-Folie verschweißt, die verhindern soll, dass das Wasser versickern kann. Zum Schluss haben wir dann noch einmal mit Vlies ummantelt, um die PE-Folie zu schützen.“
Am Zulauf eines Rigolenkörpers haben die Tiefbauer den erforderlichen Reinigungsschacht mit Filter installiert. Von einem zusätzlichen Drosselschacht aus gelangt das Regenwasser in
definierten Mengen in den Vorfluter. „Wichtig war hier, dass eine so genannte Abflussverschärfung vermieden wird. Das heißt, es darf nur so viel eingeleitet werden, wie bei unversiegelten Grundstücken anfällt“, erklärt Planer Dipl.-Ing. Thorsten Rennebohm von der IWV GmbH.
Für alle Fälle gewappnet
Auch im Falle von Starkregenereignissen wollte man in Baunatal auf Nummer sicher gehen. So wurden in den Ausläufen Rückstauklappen angebracht, die einen Rückfluss von Wasser aus dem Vorfluter in den Rigolenkörper verhindern. „Wenn die Rückstauklappen bei starken Niederschlägen geschlossen sind, kommt ein Notüberlauf ins Spiel“, erzählt Dipl.-Ing. Gerhard Schuchhardt von der Bauleitung der Küllmer Bau GmbH. „Ist die Rigole voll, kann das Wasser dann hierüber ablaufen. So ist man in dem neuen Wohnquartier für alle Fälle gerüstet.“ Zum Einsatz kamen in Baunatal noch weitere Funke-Produkte. Die Hausanschlüsse wurden mit dem HS-Kanalrohrsystem DN/OD 160 erstellt, die Regenwassersammler mit HS-Kanalrohren DN/OD 315 und die Schmutzwassersammler mit HS-Kanalrohren DN/OD 200. Der Systemcharakter der Produkte überzeugte dabei alle Beteiligten. Klaus Wiegand von der Geschäftsführung der Küllmer Bau GmbH: „Die Teile sind durchdacht. Alles passt zueinander und kommt aus einer Hand. Das ist äußerst vorteilhaft, um auf der Baustelle gut voranzukommen.“
Technisch und wirtschaftlich die beste Lösung
Im Vorfeld hatte man in Baunatal für die Regenwasserbewirtschaftung verschiedene Varianten geprüft. Dipl.-Ing. Axel Kaiser, Technischer Leiter der Stadtwerke, erzählt, warum sie nicht in Frage kamen. „Ein offenes Regenrückhaltebecken hätte zu viel wertvolle Fläche in dem Bebauungsgebiet in Anspruch genommen. Ein Stauraumkanal wäre unwirtschaftlich und auch teurer geworden als die offene Variante. Deshalb haben wir uns für Rigolenkörper von Funke entschieden, weil sie die wirtschaftlichste und technisch sinnvollste Lösung sind.“
Die Kosten für die Erschließung des Gebiets „Am Stadtpark“ beliefen sich auf rund 531.000 Euro. In diesem Jahr haben die Investoren mit der Bebauung begonnen. Geplant ist die Errichtung von Miets- und Eigentumswohnungen sowie Geschäften und Büros. Die Erhaltung des alten Baumbestands, weitgehende Barrierefreiheit der Wohnanlagen sowie Photovoltaikanlagen auf den Dächern sollen für hohe Lebensqualität sorgen.
Funke Kunststoffe GmbH
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