Rohrverlegung mit summa cum laude
Medienkanal auf dem Campus der Ruhr-Universität verlegtIm September 2015 begann die Ruhr-Universität Bochum mit der Errichtung des neuen Gebäudes GD. Für die Baumaßnahme musste ein Teil des Kanals versetzt werden, der die RUB mit Strom, Druckluft, Wärme, Kälte und Wasser beliefert.
Im September 2015 rollten die ersten Bagger zur Errichtung des neuen Gebäudes GD im SüdWesten des Campus der RuhrUniversität Bochum (RUB) an. Der Neubau wurde notwendig, damit die übrigen Gebäude der sogenannten GReihe kernsaniert werden können. Der Buchstabe „G“ steht für Geisteswissenschaften und „D“ für die Position als viertes Gebäude in der Reihe. Im Rahmen der Baumaßnahme musste ein Teil des Versorgungskanals versetzt werden, der die RUB mit Strom, Druckluft, Wärme, Kälte und Wasser beliefert. Mit der Neuverlegung der Medienleitungen als Teil eines Ringleitungssystems beauftragte die Ed. Züblin AG, Direktion NRW, Bereich Köln, als Subunternehmen die Central Rohrtechnik GmbH aus Dinslaken, die seit 2005 Mitglied des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv) ist. Bauherr der Gesamtbaumaßnahme ist der Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW), vertreten durch seine Niederlassung Dortmund. Das Umschlusskonzept sah vor, das sämtliche Medienleitungen in einem sehr kurzen Zeitfenster umgeschlossen werden sollten, so dass die Versorgung mehrerer Gebäude der RuhrUni aufrechterhalten werden konnte.
Optimierte Baulogistik
„Die Grundsteinlegung ist ein weiterer wichtiger Schritt bei der Erneuerung der Gebäudeinfrastruktur hier an der RUB, die wir mit verschiedenen Maßnahmen seit Jahren vorantreiben“, betonte Dr. Martin Chaumet, Geschäftsführer der Dortmunder Niederlassung des BLB NRW, anlässlich der Grundsteinlegung für das neue GD-Gebäude gemeinsam mit NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze am 2. Mai 2016. Immerhin investiert das Land NRW rund 100 Millionen Euro in den Bau von GD, das nur eines von drei neuen Gebäuden ist, die insgesamt ein Investitionsvolumen von 330 Millionen Euro ausmachen. GD wird die Fakultäten beheimaten, die sich bis zu seiner Fertigstellung noch im benachbarten Uni-Gebäude GC befinden. Bevor die Fakultäten umziehen können, musste unter anderem der neue Medienkanal aus wasserundurchlässigem Stahlbeton mit einer Bruttogrundfläche von 447 m2 und einem Bruttorauminhalt von 1.917 m3 fertiggestellt sein. Der Bauablauf sah vor, dass der Abriss des Bestandskanals erst nach dem Anschluss des neuen Medienkanals an den Kanalring des Campusgeländes erfolgen konnte. Und dies war wiederum die Voraussetzung dafür, dass das Untergeschoss des neuen Gebäudes GD fertiggestellt werden konnte.„Entsprechend hoch war der Termindruck“, erinnert sich Dipl.-Ing. (FH) Torsten Michels, Bauleiter bei der Central Rohrtechnik GmbH. Für einen geordneten Bauablauf seien eine optimierte Baulogistik und termingerechte Ausführung von zentraler Bedeutung gewesen. Hinzu kam, dass die Versorgung betroffener Gebäude weitestgehend aufrecht- oder zumindest nur kurzzeitig mittels einer Sparversorgung aufrechterhalten werden sollte. „Daher konnten die Umschlüsse nur an bestimmten Tagen, zumeist am Wochenende, stattfinden“, so Michels.
Trinkwasser und Schmutzwasserleitung
Aufgabe der Central Rohrtechnik war die Neuverlegung einer 153 m langen Schmutzwasserleitung DN 300 aus Guss/SML-Rohr, einer alu-isolierten Trinkwasserleitung DN 150 aus PE 100 sowie einer weiteren alu-isolierten Trinkwasserleitung aus duktilem Gussrohr in der Nennweite DN 250, beide jeweils auf einer Länge von 150 m. Die vorhandene Trinkwasserleitung DN 400 wurde auf DN 300 und dann weiter auf DN 250 reduziert. Diese Leitung wurde durch den Medienkanal bis zum südlichen Anschlussbereich geführt und dort wieder an die vorhandene Leitung DN 400 angeschlossen. Durch diesen Ringschluss war die Trink- und Löschwasserversorgung der RUB bis zum Abschluss der Sanierungsmaßnahme sichergestellt. Die zweite Rohrleitung DN 150 PE wurde ohne Anschluss an den Bestand mitverlegt und soll zu einem späteren Zeitpunkt als separate Trinkwasserleitung in ein neues Trinkwassernetz eingebunden werden. Die Muffenverbindungen und Rohrhalterungen wurden vor und nach den Umlenkungen längskraftschlüssig ausgeführt. Im Bereich von Abgängen bzw. Einbauten wurden aus Revisionsgründen Flanschverbindungen eingesetzt.
Fernwärme und Kälteleitung
Für die Wärme- und Kälteversorgung installierte die Central Rohrtechnik GmbH eine 300 m lange, in Vor- und Rücklauf aufgeteilte Fernwärmeleitung DN 400 aus nahtlosem Stahlrohr sowie eine ebenso lange, in Vor- und Rücklauf aufgeteilte Nahkälteleitung DN 250 aus dem gleichen Werkstoff, die noch eine K-Flex-Isolierung erhielt.
Chemiewasserleitung
Eine 153 m lange Chemiewasserleitung DN 400 aus Guss/SML- Rohr und eine 150 m lange Druckluftleitung DN 100 aus nahtlos verzinktem Gewinderohr komplettierten den Medienkanal als Teil des Ringsystems zur Versorgung des Campus in Bochum. Die Chemiewasserrohrleitung musste von innen mit einer speziellen Beschichtung versehen werden. Von außen kennzeichnet eine Farbgrundierung den jeweiligen Verwendungszweck der einzelnen Leitungen.
Abschnittsweise Rohrverlegung
„Der Medienkanal wurde abschnittsweise fertiggestellt, was dazu führte, dass auch die Rohrleitungen, dem Baufortschritt folgend, nur ‚etappenweise‘ verlegt werden konnten“, erläutert Michels. Die Materialeinbringung erfolgte durch den oben noch nicht verschlossenen Deckel des Medienkanals. Michels weiter: „Der Zeitdruck war groß, da der Medienkanal noch vor dem Winter geschlossen sein sollte – was letztlich auch gelang.“ Im mittleren Bereich des Medienkanals wurde ein Anschlussbauwerk für die Anbindung des Gebäudes GD sowie für die Medien je ein Abgang erstellt. Für die Durchdringung der Brandschutzwand setzte man die für die Rohrart zugelassenen Brandschutz-Schalen ein. Zur Befestigung der Abwasser-, Wasser-, Heizungs- und Kälteleitungen dient ein System aus Stahlträgerprofilen. „Hierfür haben wir rund 13 t verzinkten Stahl verbaut“, so Michels.
Voll im Zeitplan
Während die Gesamt-Baumaßnahme noch bis Sommer 2018 dauern wird, konnte der Medienkanal im Mai 2016 nach rund achtmonatiger Bauzeit fertiggestellt werden. Michels: „Angesichts der anspruchsvollen Ausführung sind wir auch ein wenig erleichtert, dass wir alle Termine zur Zufriedenheit unserer Kunden halten konnten.“ Aller Voraussicht nach werden dann zum Wintersemester 2018 die angehenden Juristinnen und
Juristen sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler/-innen an der RUB in den neuen, wohltemperierten Räumlichkeiten studieren können.