Saubere Flüsse durch effiziente Kläranlagen
DWA-Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen stellt Phosphor in den MittelpunktAlgenwachstum, Schaumberge auf Flüssen, tote Fische in Gewässern – all dies gehört seit langem der Vergangenheit an. Dass der Zustand der Gewässer in Deutschland so hervorragend bleibt, wie er aktuell ist, liegt zum großen Teil daran, dass fast alles Abwasser, das in privaten Haushalten, öffentlichen Einrichtungen und der Industrie anfällt, mit modernster Technik unter Berücksichtigung neuester naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in über 10 000 Kläranlagen gereinigt wird. Die kommunalen Kläranlagen werden jährlich von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) in ihrer Leistung verglichen, aktuell zum 22. Mal.
Der Schwerpunkt beim Leistungsvergleich lag in diesem Jahr darauf, wie der Nährstoff Phosphor bei der Abwasserreinigung entfernt wird. Danach enthält Abwasser nach der Reinigung bundesweit im Durchschnitt nur noch 0,75 mg Phosphor in einem Liter. In der Summe wurden von den kommunalen Kläranlagen im Jahr 2009 1,3 Millionen Tonnen organisch gebundener Kohlenstoff, 300 000 Tonnen Stickstoff und 60 000 Tonnen Phosphor aus dem Abwasser entfernt.
Abwasseranfall beeinflusst die Phosphorkonzentration im Kläranlagenzulauf
Die Konzentration der Phosphorverbindungen im unbehandelten Abwasser liegt bundesweit im Mittel bei 8 mg/l und wird maßgeblich vom spezifischen Abwasseranfall beeinflusst. Dieser setzt sich aus dem häuslichen Schmutzwasser, Gewerbe- und Industrieabwasser sowie aus Niederschlagswasser (bei Kanalisationen nach dem Mischsystem) zusammen, das auf Kläranlagen mitbehandelt wird. Dazu kommt das sogenannte Fremdwasser, das über Fehlanschlüsse oder durch Undichtigkeiten (Grundwasser) in die Kanalisation gelangt. Im Allgemeinen wird ein Abwasseranfall von mehr als 50 m3 pro Einwohner und Jahr durch die Einleitung von Fremd- und Regenwasser verursacht, das im Vergleich zu Schmutzwasser im Regelfall nur wenig Phosphor enthält.
Kläranlagen erfüllen die gesetzlichen Anforderungen
Bundesweit wird bei Phosphor im Mittel ein Ablaufwert von 0,75 mg/l erzielt, wobei der Grenzwert für Anlagen über 100 000 Einwohnerwerte bei 1 mg/l liegt. Mit einer nachgeschalteten Abwasserfiltration können bei Bedarf noch niedrigere Phosphorablaufwerte erzielt werden.
Bei kleineren Kläranlagen ist die Streubreite der Ablaufkonzentrationen wesentlich größer, da für diese im Regelfall keine gesetzlichen Vorgaben an die Phosphorkonzentration im Kläranlagenablauf bestehen. Ein hoher spezifischer Abwasseranfall sorgt hier aufgrund des Verdünnungseffekts für geringere Ablaufwerte. Da große Kläranlagen gezielt Phosphor entfernen, unterliegen sie nicht in gleichem Maße den Schwankungen der Zulaufkonzentration wie die kleineren.
Bemessungswerte decken sich mit Praxiswerten
Bei der Dimensionierung von Kläranlagen mit gezielten Maßnahmen zur Nährstoffelimination wird von spezifischen Schmutzfrachten ausgegangen. Die Ergebnisse des Leistungsvergleichs zeigen, dass diese theoretischen Frachten im Fall von Stickstoff und Phosphor in der Praxis nur geringfügig über- bzw. unterschritten werden. Das lässt auf eine bedarfsgerechte Dimensionierung schließen.
Betrachtung nach Flussgebieten
Für die verschiedenen Flussgebiete wurden die aus den kommunalen Kläranlagen freigesetzten Schmutzstoffe und deren Abbaugrade ermittelt. Neben den Pflanzennährstoffen Stickstoff und Phosphor wurden erstmals auch organische Kohlenstoffverbindungen (Basis Chemischer Sauerstoffbedarf, CSB) betrachtet. In der Summe wurden von den kommunalen Kläranlagen im Jahr 2009 1,3 Millionen Tonnen organisch gebundener Kohlenstoff, 300 000 Tonnen Stickstoff und 60 000 Tonnen Phosphor aus dem Abwasser entfernt. Insgesamt wurden die Anforderungen der EG-Kommunalabwasserrichtlinie im bundesweiten Mittel erfüllt bzw. deutlich übertroffen. Damit leisten kommunale Kläranlagen einen wesentlichen Beitrag für die Reinhaltung unserer Gewässer.
Große Beteiligung, hohe Repräsentanz
Am aktuellen 22. Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen beteiligten sich rund 6000 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 138 Millionen Einwohnerwerten. Damit sind 91 % der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland erfasst.