Schaumglasdämmung als Basis

Nachhaltige Architektur für Alnatura

Mit dem Neubau der „Alnatura Arbeitswelt“ gelang es, Werte wie Nachhaltigkeit und Ökologie nach außen tragen. Bei der Planung und Realisierung  wurde ein klimaneutrales Konzept mit hohen ökologischen Ansprüchen verwirklicht.

Das ehemalige US-Militärgelände in Darmstadt mit seinen Kasernen und Panzerhallen ist heute nicht mehr wiederzuerkennen: Auf dem 55.000 Quadratmeter großen Gelände ist seit 2019 der Bio-Lebensmittelhändler Alnatura mit einem neuen Unternehmenssitz ansässig. Der Campus umfasst unter anderem einen öffentlichen Waldorfkindergarten, ein vegetarisches Bio-Restaurant sowie Pacht- und Erlebnisgärten.

Das Herzstück bildet die Alnatura Arbeitswelt. Auf 13.500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche bietet das Gebäude den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine offene, moderne Bürolandschaft mit viel Raum für Kommunikation und Austausch. Beste Voraussetzungen hierfür schafft die von den Stuttgarter Architekten haas cook zemmrich entworfene fließende Architektur mit Treppen, Brücken und zahlreichen Begegnungsorten innerhalb des Baus.

Alnatura steht für Nachhaltigkeit und höchste ökologische Ansprüche. Dieser Philosophie folgt auch der mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Architektur 2020 ausgezeichnete Bau am neuen Unternehmenssitz. Bei der Planung und Ausführung der Alnatura Arbeitswelt wurde insbesondere Wert auf eine ressourcenschonende und klimaneutrale Bauweise gelegt.

In diesem Kontext wurden vor allem passive Strategien verfolgt, wie beispielsweise das Realisieren einer einfachen Gebäudegeometrie und der Verzicht auf unnötige Haustechnik. Klimaneutralität wird unter anderem auch durch Nutzung von Photovoltaik und Geothermie erzielt. Das Konzept fußt zudem auf eine möglichst reduzierte Bauweise und den Einsatz natürlicher und recycelter Materialien. So kam zum Beispiel innerhalb der Fassade der traditionsreiche und alte Baustoff Stampflehm zum Einsatz. Im Bereich des Erdreichs fiel die Entscheidung auf eine nachhaltige und langlebige Dämmlösung aus Schaumglas.

Schaumglasdämmung im Erdreich

Das Gebäude verfügt über einen Erdkanal zur Vortemperierung der natürlichen Belüftung. Die in diesem Bereich beziehungsweise im Erdreich eingesetzten Schaumglas-Dämmplatten lieferte die Deutsche Foamglas GmbH. Insgesamt wurden bei dem Neubau rund 1.700 Quadratmeter Foamglas T4+ als vertikale Perimeterdämmung und großformatige Foamglas Floor Boards T4+ mit den Maßen 120 mal 60 Zentimeter als lastabtragende Bodendämmung verbaut.

Sowohl die Platten als auch die Boards sind im Grund- und Druckwasserbereich bis 12 Meter Eintauchtiefe zugelassen. Die Plattenstärke betrug 14 Zentimeter sowie 12 Zentimeter unter der Gründungsplatte. Die vertikale Perimeterdämmung wurde mittels Voranstrich PC EM und Bitumenkaltkleber PC 56 auf der Stahlbetonaußenwand des Erdkanals verlegt. Ferner wurde oberhalb des Erdkanals ein erdüberschüttetes Kompaktdach mit rund 400 Quadratmetern Schaumglas-Dämmplatten Foamglas S3 in einer Materialstärke von 16 Zentimetern realisiert. Das Verlegen der Flachplatten erfolgte hier vollflächig und vollfugig in Heißbitumen auf dem Untergrund.

Oberhalb der Dämmung wurden entsprechende Dachabdichtungen, eine Noppenbahn sowie ein Geotextil verbaut. Darüber befindet sich der weitere Aufbau bestehend aus Sandboden sowie der Unterkonstruktion und dem Bodenbelag des Außenbereichs. Foamglas S3 zeichnet sich besonders durch eine erhöhte Druckfestigkeit von 900 Kilopascal aus. Während der Bauzeit konnte die Fläche mit geeigneten provisorischen Maßnahmen auch temporär schon befahren werden. Daneben hat Foamglas die gebäudeseitige Innendämmung der Erdkanäle geliefert. In diesem Bereich kam der Dämmstoff Foamglas T4+ in einer Dicke von 12 Zentimetern zur Verwendung. 

Wärmeschutz, Beständigkeit und Feuchteresistenz

Die Produkteigenschaften des Dämmstoffes müssen die Funktionstüchtigkeit für die Lebensdauer des Dämmsystems garantieren. Foamglas T4+ verfügt in diesem Kontext über eine Wärmeleitfähigkeit von λD ≤ 0,041 Watt pro Meter und Kelvin (W/(mK)) und bietet über Jahrzehnte einen konstanten Wärmedämmwert – ein Aspekt, der für die Architekten und den Bauherrn maßgeblich für Foamglas sprach.

Die Wärmeleitfähigkeit darf sich zudem auch über einen längeren Zeitraum nicht erhöhen. Die Dämmung muss kompakt mit der Bauwerksfläche verbunden sein, um eine Auskühlung durch hinterströmendes Wasser zu verhindern. Dies garantiert die vollflächige und vollfugige Verklebung der dampfdichten Foamglas-Dämmplatten. Dank der Feuchtigkeitsresistenz und hohen Druckfestigkeit hält Schaumglas den Belastungen im Erdreich problemlos stand. Ebenso wie Lehm handelt es sich zudem um einen sehr langlebigen und leistungsfähigen Baustoff, der auch ökologisch punkten kann.

So besteht er zu über 60 Prozent aus hochwertigem Recyclingglas. Millionen kleiner Glaszellen formen das Material und verleihen ihm seine spezifischen Eigenschaften. Da es anorganisch ist, bietet es zudem keine Basis für den Angriff von Schädlingen – wie beispielsweise Nagetieren, Ameisen oder anderem Ungeziefer. Der Dämmstoff ist zudem unverrottbar und maßbeständig. Somit können mit dem Baustoff Bereiche im Erdreich risikofrei gedämmt werden. Bei der Herstellung kommen darüber hinaus ausschließlich regenerative Energien zum Einsatz. Am Ende seiner Lebenszeit kann Schaumglas zu Granulat recycelt und in der Form einer anderen Nutzung zugeführt werden.

Diese Produkteigenschaften werden neben der technischen Leistungsfähigkeit auch den hohen Ansprüchen Alnaturas im Hinblick auf Ökologie und Nachhaltigkeit gerecht. Die Verwendung des Schaumglasdämmstoffs ermöglichte somit die konsequente Umsetzung des ganzheitlichen und zukunftsweisenden Baukonzepts bis unter die Bodenplatte.

Deutsche Foamglas GmbH

www.foamglas.com

Bautafel

Projekt: Neubau der Alnatura Arbeitswelt in Darmstadt

Bauherr: Campus 360 GmbH

Nutzer: Alnatura Produktions- und Handels GmbH

Architekten: Haas Cook Zemmrich Sudio2050, Stuttgart

Dämmung Erdreich: Deutsche Foamglas GmbH

Bauzeit: September 2016 bis Januar 2019

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