„Sicherheit gibt es nur, wenn wir unser eigenes Personal einsetzen.“
Schwarzarbeit bekämpfenInterview mit Bernd C. Gruenenthal, Leiter Nachunternehmer-
Management bei Wolff & Müller, über effiziente Maßnahmen
zur Bekämpfung von Schwarzarbeit
THIS: Hatte Wolff & Müller schon einmal unbeabsichtigt Probleme mit Schwarzarbeit bei Subunternehmern?
Bernd C. Gruenenthal: Wir hatten schon solche Probleme, besonders in den lohnintensiven Gewerken wie dem Rohbau. Durch unser umfangreiches Nachunternehmermanagement wurden sie in den vergangenen Jahren auf ein Minimum reduziert. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es allerdings nur, wenn wir unser eigenes gewerbliches Personal einsetzen – das tun wir so oft wie möglich.
THIS: Wie hat das Unternehmen damals reagiert?
Bernd C. Gruenenthal: Wir haben erkannt, dass es nicht reicht, wenn Bauunternehmen sich an die gesetzlichen Pflichtvorgaben halten. Es gibt einfach zu viele Lücken. Deshalb haben wir ein Präventionsprogramm entwickelt, das weit über die Pflichtvorgaben hinausgeht und die gesetzlichen Lücken schließt. Hinzu kommt, dass wir gute und bewährte Nachunternehmer nach dem „Baupartnerprinzip“ an uns binden.
THIS: Arbeitet Wolff & Müller bei der Bekämpfung von Schwarzarbeit mit Institutionen oder Behörden zusammen?
Bernd C. Gruenenthal: In der Tat, wir arbeiten sehr eng mit allen relevanten Stellen zusammen. Zum Beispiel haben wir zusammen mit den Zollbehörden eine Schulungsreihe entwickelt, die unsere Poliere, Bauleiter und Einkäufer dafür sensibilisiert, „schwarze Schafe“ zu erkennen. Für die bundesweit 113 Stellen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit haben wir extra eine Hotline eingerichtet. Auch mit der Soka-Bau sind wir in einem ständigen Austausch.
THIS: Wie reagieren die Kunden auf Ihr Engagement gegen Schwarzarbeit?
Bernd C. Gruenenthal: Wir hören zwar immer wieder von unseren Auftraggebern, wie sehr sie unser Engagement schätzen. Die Kosten dafür werden aber nicht extra honoriert. Wir betrachten sie als Investition und hoffen, dass unsere Maßnahmen zur Überprüfung von Nachunternehmen möglichst bald gesetzlicher Standard sein werden.
THIS: Was ist Ihr wichtigster Ratschlag, um Schwarzarbeit bei einem Subunternehmer zu erkennen?
Bernd C. Gruenenthal: Das ist eine schwierige Frage, denn den einen, entscheidenden Tipp gibt es nicht. Es geht vielmehr darum, eine Systematik aufzubauen, um die Rechtskonformität jedes Baupartners genau zu überprüfen – vom ersten Kontakt bis zum Projektabschluss.