Solidian: Carbon- und Glasfaserbewehrungen
Solidian, Spezialist für nicht-metallische Bewehrungssysteme, sorgte in Ulm für eine Überraschung: Die Mitarbeiter des Unternehmens hatten einen 2,2 Tonnen schweren Transporter auf eine Betonplatte gestellt, die nur fünf Zentimeter dick war. Möglich ist diese geringe Plattenstärke nur durch eine vorgespannte Mattenbewehrung aus Carbon. Bei einer normalen Stahlbewehrung hätte die Platte mindestens acht bis zehn Zentimeter dick sein müssen, um die Bewehrung vor Korrosion zu schützen. Darüber hinaus bietet das Bewehrungsmaterial den Vorteil, dass es wesentlich leichter ist als Stahl – lediglich ein Zehntel des Gewichts bei gleicher Tragfähigkeit bringt die Carbonbewehrung auf die Waage. Durch die vorgespannte nicht-metallische Carbonbewehrung können Betonbauteile extrem dünn, leicht und dauerhaft hergestellt werden.
Das Beispiel des in Ulm ausgestellten Exponats zeigte eindrucksvoll, dass beispielsweise Bodenplatten für Fertiggaragen bei einer Größe von 3x6 Meter mit einer Plattendicke von nur fünf Zentimeter ausgeführt werden können. Aber auch bei der Herstellung von Fassadenplatten und Sandwichwänden kann die Carbonvorspannung zukünftig eine große Rolle spielen, da die Platten durch die Vorspannung nicht nur dünn, sondern auch robust werden, und Risse im Beton der Vergangenheit angehören.
Solidian bietet die Carbon-Bewehrungsmatten unter dem Namen „Grid“ an. Sie sind entweder als ebene Matten in den maximalen Abmessungen 2,5x8 Meter erhältlich oder können als Rollenware erworben werden. Dabei eignen sie sich gleichermaßen für den schlaffen oder vorgespannten Einbau. Individuelle Zuschnitte sowie geformte Bewehrungslösungen sind auf Wunsch erhältlich.
Ein weiteres Produkt, das der Spezialist für textile Bewehrung auf den Ulmer Betontagen präsentierte, waren die „Rebar“. Hierbei handelt es sich um Bewehrungsstäbe aus Glas-, Basalt- oder Carbonfasern, die in einem Durchmesser von vier bis zwölf Millimetern erhältlich sind und eine sehr hohe Zugfestigkeit besitzen. Sie sind besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse und beständig gegen Chemikalien.
Die Faserverbundkunststoffe (FVK) aus Glas, Basalt oder Carbon werden bei der Produktion in einem Harzbad so miteinander verbunden, dass sie besonders robust und leistungsstark sind. Im Vergleich zu den herkömmlichen Bewehrungen aus Stahl haben sie den großen Vorteil, dass sie nicht rosten. Nachträgliche Sanierungen, wie sie zum Beispiel häufig aufgrund von korrodierendem Stahl erforderlich sind, fallen hier nicht an. Dementsprechend liegt das Anwendungspotenzial der Rebars in Einsatzgebieten, bei denen die Bauteile aggressiven Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Die Solidian Rebars sind ab Mitte des Jahres verfügbar.