Steinzeug-Dozententagung in Köln

Unter dem Motto „Die Bedeutung der Abwasserableitung in einem vernetzten urbanen Umfeld“ hatte der Fachverband Steinzeugindustrie e.V. (FVST) und die Fördergemeinschaft zur Information der Hochschullehrer für das Bauwesen e.V. (FIHB) zur Steinzeug-Dozententagung am 26./27. Oktober 2015 nach Köln eingeladen.

Ziel dieser seit 1965 im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Veranstaltung ist der Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen der Steinzeugindustrie und den bundesweiten Hochschulen. In den vielen Jahren ihres Bestehens hat sich die Dozententagung zu einer attraktiven Kommunikationsplattform für Forschung und Anwendungstechnik entwickelt, und auch in diesem Jahr hat sie das wieder bewiesen.
 
Die Zukunft rückt näher
Nach Begrüßung der Teilnehmer durch den Geschäftsführer des FVST, Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick, und Dipl.-Ing. Dietmar T. Böhme, Steinzeug-Keramo GmbH, hatten die Referenten das Wort.
„Smart-City – Wie leben wir vernetzt?“ lautete die Überschrift des Eröffnungsvortrags von Dr. Andrea Fluthwedel (DIN Berlin). Darin informierte sie, wie die neuen Leitbilder für die standardisierte Stadtentwicklung der Zukunft auf deutscher, europäischer und internationaler Ebene aussehen können, welche Lebensbereiche thematisiert werden und welche Institutionen und Länder darin involviert sind.

Vom Umgang mit Regenwasser
Ganz nah an und in der Praxis bewegten sich folgenden Vorträge: Mit einem Streifzug durch die Kölner Stadtgeschichte von der Römerzeit über das Mittelalter in die Moderne berichtete Dipl.-Ing. Henning Werker (Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR) über „Dezentrale Abwassersysteme im urbanen Raum“ mit den Konsequenzen, die sich daraus für Planung, Bau und Betrieb ergeben. Die dezentrale Regenwasserbelastung und -behandlung stand dabei im Vordergrund, deren Wirkungsmechanismen, Anlagenbeispiele, Betriebserfahrungen und Praxisbeispiele Werker sehr eindrucksvoll präsentierte.
Über den „Umgang mit Überflutungsrisiken im urbanen Raum am Beispiel des Hochwassers 2014 in Münster“ referierte Prof. Dr.-Ing. Helmut Grüning (FH Münster). Darin analysierte er das Starkregenereignis vom 28. Juli 2014 und definierte u.a. die Maßnahmen einer „kommunalen Überflutungsvorsorge“, wie etwa den 'gezielten Objektschutz' und die 'temporäre Nutzung von Verkehrs- und Freiflächen'.
 
Der Rohstoff macht's
Prof. Dr.-Ing. Gernot Klein, Hochschule Koblenz, ist als Dozent des Fachbereichs Ingenieurwesen, Fachrichtung Werkstofftechnik Glas und Keramik, ausgewiesener Fachmann für den Werkstoff Steinzeug. Mit Leidenschaft und Begeisterung erklärte er in seinem Vortrag den Weg vom Rohstoff zum Werkstoff, wies auf die vielfältigen Vorteile und positiven Eigenschaften des Werkstoffs Steinzeug hin und erläuterte, weshalb Steinzeug „der sicherste Werkstoff überhaupt ist“.
 
Steinzeugindustrie: Steinzeugbauteile, Serviceleistungen u.v.m.
Den Schlussteil des Tages gestalteten zwei Beiträge aus dem Hause Steinzeug-Keramo: Dr.-Ing. Ulrich Bohle schlug in seinem Referat den Bogen von der Umwelt über die Forschung zu den Regelwerken – bezogen auf Steinzeug und Steinzeugrohre. Dabei stellte er die „Umweltrelevante Bewertung von Baustoffen“ vor, rückte die „Dichtheitsprüfung“ als Beispiel für die „Forschung und Regelwerksarbeit“ in den Fokus und präsentierte die „Neuen Nachweise zur Ermüdung von Bauteilen“ anhand der 'Querung von Eisenbahnanlagen'.
Dipl.-Ing. Dietmar T. Böhme präsentierte die „Serviceleistungen der Steinzeugindustrie.
 
Harald Roscher – Ehrenmitglied des FIHB Prof. Dr.- Ing. Peter Michael Hajek (FH Kaiserslautern) übernahm für den Tag noch eine besondere Aufgabe: Mit der Überreichung einer Urkunde ernannte er Prof. Dr. habil. Harald Roscher (FH Erfurt) zum Ehrenmitglied des FIHB. Die Freude des Geehrten und der Applaus der Tagungsgäste dazu waren ihm gewiss.
 
Wissenschaft und Praxis – voneinander profitieren
Traditionell gehört zu der FVST-FIHB-Dozententagung auch ein Exkursionstag. In diesem Jahr führte er die Teilnehmer am 2. Tag zur Besichtigung des Steinzeug-Keramo-Werks 3 nach Frechen; erwartet wurden sie dort von Werksleiter Dipl.-Ing. Uwe Bormann und Laborleiter Dipl.-Ing. Uwe Schmitz. Beide bereiteten ihre Besucher auf den Werksrundgang mit einem Referat entsprechend vor.  
Die intensiven Fachdiskussionen, -gespräche und zahlreichen Wortmeldungen an beiden Tagen unterstrichen auch in diesem Jahr wieder das hohe Niveau und die große Akzeptanz der Dozententagung. Ebenso erwies sich die Wahl der Referenten und die Entscheidung für das Thema „Die Bedeutung der Abwasserableitung in einem vernetzten urbanen Umfeld“ als attraktiv und erfolgreich.
 
Mit einem ansehnlichen Fundus an Informationen aus Forschung und Praxis im Gepäck ging eine erfolgreiche Veranstaltung zu Ende. Für Dipl.-Ing. Dietmar T. Böhme, dem langjährigen Organisator der Steinzeug-Dozententagung, war es eine Abschiedsveranstaltung. Beim nächsten Mal – also in zwei Jahren – ist er im Ruhestand.
 
 
Fachverband Steinzeugindustrie e.V.
www.fachverband-steinzeug.de

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