Tiltrotatoren – Multitalent am Löffelstiel

Arbeitserleichterung bei Mobil- und Raupenbaggern

Eine auf den ersten Blick unscheinbare Ausrüstung zwischen Baggerausleger und Anbauwerkzeug teilt die Meinungen in zahllosen Bauunternehmen. Tiltrotatoren, mit denen das Anbauwerkzeug jederzeit zu drehen und seitlich zu schwenken (tilten) ist, werden einerseits als überflüssig und teuer betrachtet. Andererseits sind viele Betreiber, die einen Tiltrotator am Bagger nutzen, von der Vielseitigkeit, den großen Arbeitsvorteilen und den merklichen Zeiteinsparungen sehr positiv überrascht.

Viele Vorteile von Tiltrotatoren sind nicht ohne weiteres ersichtlich. Wer ausschließlich die beiden zusätzlichen Bewegungsmöglichkeiten – Drehen und seitliches „Kippen“ – des Grabgefäßes oder der Anbauausrüstung betrachtet, übersieht weitere Vorzüge. Der Bagger übernimmt nun weitaus mehr Aufgaben und Arbeiten und muss deutlich seltener umgesetzt werden, was unproduktive Rangierzeiten einspart, die Arbeiten beschleunigt und bei vielen Einsätzen den Untergrund schont.

Mit einem Tiltrotator können sämtliche Grabgefäße und Anbauwerkzeuge in der gesamten Reichweite des Auslegers in jede beliebige Position gebracht werden. Der Bagger arbeitet um Hindernisse herum, ohne umgesetzt werden zu müssen, zudem benötigt er dank der beträchtlich vergrößerten Bewegungsfreiheit der Ausrüstung oft auch weniger Arbeitsraum.

Bei vielen Einsätzen und Tiefbauarbeiten erübrigen sich durch einen Tiltrotator sowohl Handschachtung als auch zusätzliche Geräte. Das präzise Führen der Baggerwerkzeuge erspart häufig sogar manuelle, zeitaufwändige Nacharbeiten. Das wiederum führt dazu, dass sich Arbeiter für manuelle Tätigkeiten nicht mehr im unmittelbaren Gefahrenbereich des Baggers aufhalten und steigert somit die Baustellensicherheit.

Bagger und Baggerfahrer arbeiten durch die Nutzung eines Tiltrotators effizienter, wodurch ein Mehrwert zu erzielen ist. Wird beispielsweise an den Tiltrotator eine Palettengabel angesetzt, erübrigt der Bagger einen Radlader, Gabelstapler oder Teleskopstapler, da nun mit dem Bagger Be- und Entladearbeiten zu erledigen sind. Der Bagger sorgt hierbei für zusätzliche Vorteile: Durch den drehbaren Tiltrotator können Paletten vom Lkw in Fahrtrichtung abgeladen werden, während Radlader oder Stapler quer anfahren müssen und entsprechend viel Platz benötigen.

Mit Tiltrotator verdichten und mähen Bagger auch an Böschungen, planieren mit einem Abziehbalken beim Schwenken des Oberwagens Flächen, setzen Bordsteine, verfüllen Gräben mit um 90° seitlich gedrehtem Löffel zentimetergenau entlang von Rohren und Leitungen, schütten mit schräg hoch gestellter Grabenräumschaufel dosiert und punktgenau ab oder transportieren mit seitlich geschwenktem Gabelträger lange Rohre längsseits über schmale Baustraßen und durch enge Innenstadtgassen.

Tiltrotator im Sandwich

Bei einem Tiltrotator handelt es sich um eine eigenständige Sonderausrüstung, gewissermaßen um ein zusätzliches Auslegergelenk, das weder zum eigentlichen Ausleger noch zum angebauten Werkzeug gehört. Deshalb muss sorgsam erwogen werden, auf welche Weise der Tiltrotator am Ausleger nützliche Dienste leisten soll. Es gibt drei grundsätzlich verschiedene Arten, wie der Tiltrotator zwischen Auslegerstiel und Grabgefäß bzw. Anbauausrüstung angeordnet wird.

Bei der ersten Lösung, der so genannten Sandwich-Bauweise, befindet sich sowohl „über“ als auch „unter“ dem Tiltrotator ein Schnellwechsler. Dadurch muss der Tiltrotator nicht dauerhaft am Bagger bleiben, kann also für einige Arbeiten schnell abgenommen oder auch an mehreren Baggern wechselweise betrieben werden. Nachteilig sind allerdings die zusätzlichen Gewichte, Bauhöhen und Investitionen von gleich zwei Schnellwechslern.

Die zweite Montageart wird vornehmlich in Skandinavien, dem Herkunftsland der Tiltrotatoren, praktiziert, nämlich die Montage des Tiltrotators direkt am Löffelstiel. Durch diese Anordnung entfallen sowohl Gewicht als auch Auftragsmaß des „oberen“ Schnellwechslers zwischen Stiel und Tiltrotator. Die Montageweise reduziert das tote Gewicht am Stielende des Auslegers, was die verfügbare Tragkraft und das Lastmoment entsprechend erhöht. Allerdings verbleibt der Tiltrotator hierbei ständig, also bei allen Arbeiten, am Stiel, was die maximal mögliche Tragkraft des Baggers um dieses Gewicht und Lastmoment wiederum etwas mindert.

Selten ist die dritte Anordnung, bei der der Tiltrotator mehr oder weniger dauerhaft, also ohne Schnellwechsler, zwischen Stiel und Baggerwerkzeug montiert wird. Bei dieser Anordnung ist der schnelle Wechsel von Grabgefäßen und Anbauausrüstungen nicht möglich, dafür entfallen aber auch die zusätzlichen Bauhöhen und Eigengewichte der ein oder zwei eingesparten Schnellwechsler. Das kann bei bestimmten Dauerseinsätzen vorteilhaft sein.

Auch in Deutschland werden mittlerweile etwa 90 Prozent aller neuen Tiltrotatoren dauerhaft an den Löffelstiel angebolzt und nur ein Schnellwechsler auf der Unterseite des Tiltrotators montiert. Somit verbleiben die meisten Tiltrotatoren ständig am Ausleger und werden nur selten im Rahmen größerer Montage- oder Umbauarbeiten abgenommen. Die Sandwich-Bauweise empfiehlt sich für Bagger, die häufig mit dem Tieflöffel oder der Grabenräumschaufel im Erdbau, bei Ausschachtungen und beim Beladen von Lkw arbeiten. Bei all diesen Einsätzen sollte das Aufmaß zwischen Auslegerstiel und Löffel möglichst klein sein, um den Zahn- bzw. Schneidenradius des Grabwerkzeuges nicht unnötig zu vergrößern und damit die Reiß- und Losbrechkräfte zu beeinträchtigen. Interessant ist die Sandwich-Bauweise auch bei Baggern, die häufig Hubarbeiten durchführen. Bei derartigen Arbeiten muss das Eigengewicht des Tiltrotators von der zulässigen Traglast abgezogen werden. Das sind bei Baggern der 18- bis 25-t-Klassen je nach Tiltrotatorfabrikat etwa 500 bis 700 kg, beim 30-t-Bagger sogar 850 kg. Für Mini- und Kompaktbagger der Gewichtsklassen von 3 bis 6 t sind 100 bis 150 kg Tiltrotatorgewicht zu veranschlagen. Kann der Tiltrotator dank des „oberen“ Schnellwechslers jederzeit im Handumdrehen abgelegt werden, erhöht sich die sichere Traglast des Baggers entsprechend.

Allerdings wird die volle Grab- und Hubleistung Baggern durchschnittlich nur bei 10 bis 20 Prozent der Einsätze abverlangt. Deshalb bevorzugen die meisten Nutzer auch in Deutschland inzwischen die Anlenkung des Tiltrotators direkt am Löffelstiel. Waren noch vor wenigen Jahren „oben“ und „unten“ Schnellwechsler üblich, um den Tiltrotator für manche Arbeiten ablegen zu können, wurde nun erkannt, dass sich die geringen Kraft- und Leistungsverluste kaum auswirken. Aus diesen Gründen bleiben Tiltrotatoren nun normalerweise für sämtliche Arbeiten am Löffelstiel und haben nur einen Schnellwechsler an der Unterseite.

Beachtet werden sollte außerdem, wie die Ansteuerung des Tiltrotators erfolgt, also des Drehens und des Schwenkens. Das kann mit zwei zusätzlichen Fußpedalen, mit Tasten am Joystick oder mittels elektrischer Tasten-Ansteuerung erfolgen. Hierbei können Vergleiche der einzelnen Tiltrotatorsysteme ratsam sein.

Mit Zylinder oder ohne?

In jüngster Vergangenheit wurden gleich von mehreren Herstellern Tiltrotatoren vorgestellt, bei denen die seitliche Schwenkbewegung, also das Tilten, nicht durch zwei Hydraulikzylinder, sondern durch Hydraulikmotoren ausgeführt wird. Diese zylinderlose Bauweise soll den Angaben der betreffenden Hersteller zufolge in der Einsatzpraxis für diverse Vorteile sorgen.

Das häufigste Argument für die zylinderlose Bauweise ist die kompakte Bauweise der Tiltrotatoren ohne abstehende Bauteile. Aufgrund der beiden entfallenden Schwenkzylinder können derartige Tiltrotatoren schmaler gestaltet werden. Zudem gehören Beschädigungen der beiden außen befindlichen Schwenkzylinder durch diese Bauweise der Vergangenheit an. Dank des integrierten hydraulischen Schwenkantriebes, der beispielsweise helixverzahnt ist und daher auf kleinem Raum große Kraft erzeugt, kann mit diesen Tiltrotatoren auch in sehr engen Schächten gearbeitet werden. So sollen mit einem 40er-Löffel noch problemlos und ohne Beschädigungsgefahr Gräben auszuheben sein. Da es keine abstehenden Bauteile gibt, ist mit einem schmalen Tieflöffel Aushub in engen, tiefen Gräben möglich, sogar unter oder zwischen Rohren. Bei herkömmlichen Tiltrotatoren übernehmen zwei seitlich angeordnete, doppelt wirkende Hydraulikzylinder das Schwenken (Tilten). Durch diesen längeren Hebelarm ergibt sich im Vergleich zum kompakten Hydraulikmotor ein größeres Wirkmoment. Die beiden Hydraulikzylinder können deshalb ein sehr kraftvolles Schwenken gewährleisten. So teilt engcon mit, dass die beiden Schwenkzylinder bis zu viermal mehr Kraft aufbringen als Tiltrotatoren mit einem Schwenkmotor. Als weitere Vorteile gegenüber der zylinderlosen Bauweise werden die geringere Bauhöhe und das geringere Gewicht des Tiltrotators gegenüber denen mit Schwenkmotoren hervorgehoben. Das sorgt für geringere Einbußen der Schnittkraft an der Löffelschneide und für weniger Traglastverlust beim Heben von Lasten, ein wichtiger Vorteil im Kanal- und Leitungsbau.

Bunter Reigen der Tiltrotatoren

Weltweit erfreuen sich Tiltrotatoren einer zunehmenden Nachfrage. Demzufolge sind sie von einer steigenden Zahl von Herstellern erhältlich, und dies in allen Farben des Spektrums, angefangen vom bekannten Baustellengelb und Leuchtorange über Warnrot und Himmelblau bis hin zu Grasgrün. Immerhin sollen Tiltrotatoren gegenüber dem Bagger und seiner Anbauausrüstung auf den ersten Blick als besondere Zusatzkomponente erkennbar sein und damit möglichst auch das Fabrikat. Auf dem deutschen Markt dominieren skandinavische und seit einigen Jahren auch mehr und mehr heimische Hersteller. Süd- und westeuropäische, amerikanische, koreanische, japanische oder auch chinesische Hersteller bieten (noch?) keine Tiltrotatoren an, denn dort sind diese hoch spezialisierten Ausrüstungen nach wie vor weitgehend unbekannt. Nur wenige große Baumaschinenhersteller führen Tiltrotatoren im Programm, beispielsweise Bobcat und Liebherr. Viele europäische und deutsche Vertretungen der „Global Player“ empfehlen hingegen bestimmte Tiltrotator-Fabrikate oder kooperieren im Exklusivvertrieb. In der nachfolgenden Übersicht werden die auf dem deutschen Markt vertretenen Hersteller von Tiltrotatoren alphabetisch vorgestellt.

engcon

Zu den Pionieren bei Tiltrotatoren gehört der schwedische Hersteller engcon mit dem ersten Tiltrotator aus dem Jahre 1985. Das Unternehmen ist seit fast 15 Jahren als engcon Germany GmbH in Wertheim am Main auf dem deutschen Markt vertreten und bietet ein umfangreiches Tiltrotatorprogramm, nämlich für Bagger in den Gewichtsklassen zwischen 1,5 und 32 t. Hinzu kommen unterschiedliche Schnellwechslersysteme und vielfältiges Zubehör samt einem speziell auf Tiltrotatoren abgestimmten Werkzeugprogramm, das Löffel, Anbauverdichter, Schneidräder, Palettengabeln, Kehrbesen, Reißzähne und mehr umfasst.

Sämtliche Tiltrotatoren werden in Schweißkonstruktion gefertigt und eignen sich damit auch für schwere Hammereinsätze. Die doppelt wirkenden Hydraulikzylinder der Tiltrotatoren erzeugen bis zu viermal mehr Kraft als zylinderlose Systeme mit Schwenkmotor. Betont wird vom Hersteller außerdem die geringere Bauhöhe und das geringere Gewicht gegenüber Schwenkmotorsystemen, was für höhere Reißkräfte und größere Traglasten sorgt. Für den Tiltrotator wird nur eine hydraulische Funktion des Baggers benötigt, da ein einfach wirkender Hydraulikkreis ausreicht, aus dem bis zu fünf proportional gesteuerte Funktionen am Werkzeug generiert werden (Drehen, Schwenken, Schnellwechsler, integrierte Greifzange, Extrafunktion). Eine integrierte hydraulische Durchführung ermöglicht zudem den Anschluss hydraulisch betätigter Ausrüstungen wie Greifer, Hammer, Verdichter oder Abbruchzange. Die Tiltrotatoren sind beim Einsatz mit einer Palettengabel zur Erhöhung der Betriebssicherheit mit Lasthalteventilen ausgestattet.

HKS

Zu den neueren Herstellern von Tiltrotatoren zählt die HKS Dreh-Antriebe GmbH aus Wächtersbach-Aufenau. Die zylinderlosen Tiltrotatoren sind in neun Ausführungen für Baggergewichte bis 45 t lieferbar und können die Anbaugeräte simultan in beide Richtungen um einen besonders großen Winkel von maximal ± 55° schwenken und endlos mit bis zu 8 U/min drehen. Auf Wunsch sind sogar ± 70° möglich. Das Haltemoment beträgt bis zu 90 000 Nm, das Drehmoment bis zu 43 000 Nm. Jeder Tiltrotator kann mit einem Steuerblock ausgestattet werden, mit dem auch ohne aufwändige Elektronik Anbaugeräte zu verwenden sind, die sehr große Mengen von Hydrauliköl benötigen. Ein kostenintensiver Umbau der Bagger ist dazu normalerweise nicht erforderlich. Von HKS wird das so genannte Sandwich-Konzept hervorgehoben. Dabei kann der Tiltrotator statt mit einer starren Feststielanbindung mit einem Schnellwechsler-Adapter ausgerüstet werden, sodass der Tiltrotator wie ein normales Anbaugerät zu verwenden ist. Der untere Schnellwechsler ist dann weiterhin für den Wechsel von Anbaugeräten vorgesehen. In Verbindung mit vollhydraulischen Schnellwechslern ist ein Wechseln der Werkzeuge möglich, ohne dazu aussteigen zu müssen. Die Anforderungen der allgemeinen EU-Maschinenrichtlinie werden erfüllt, da der Verriegelungsmechanismus des unteren Schnellwechslers im Betriebszustand des Tiltrotators permanent mit Druck beaufschlagt wird. Im Maschinenpark kann ein Tiltrotator-Sandwich an mehreren Baggern, aber mit gleichen Schnellwechselsystemen untereinander ausgetauscht werden. Der Tiltrotator ist daher nicht mehr nur an einem Bagger nutzbar.

Indexator

Ein seit Jahrzehnten bekannter Hersteller von Tiltrotatoren ist Indexator, in Deutschland von der Indexator GmbH in Regenstauf vertreten. Die Rototilt genannten Ausrüstungen eignen sich in fünf Baugrößen für Bagger der Gewichtsklassen von 3 bis 30 t. Für die Tiltrotatoren sind – zumeist abhängig von der hydraulischen Ausrüstung des Baggers – verschiedene Steuersysteme erhältlich. Neben den Rototilts stellt das Unternehmen Rotatoren für Forstwirtschaft und Materialumschlag her und bietet eine Reihe von Werkzeugen an, beispielsweise Greifmodule für kleinere Bagger und Multigreifer für Bagger von 3 bis 24 t Gewicht. Serienmäßige hydraulische Schnellwechsler sorgen für den zügigen Austausch der Anbaugeräte. Die Bauhöhe der Tiltrotatoren ist aufgrund der besonderen Gestaltung der oberen Baggerbefestigung und durch teleskopierende, einfach wirkende Kippzylinder gering. Der aus Kugelgraphitguss bestehende Rotorkörper ist verwindungssteif und leckagefrei abgedichtet. Alle Rototilts sollen sich durch große Kippkraft, hohe Schwenkmomente und feinfühlige Steuerung auszeichnen. Zur optimalen Nutzung des Tiltrotators setzt sich nach Angaben von Indexator zunehmend die Proportionalsteuerung durch. Das vom Hersteller entwickelte, patentierte ProPlus Direct-System lässt sich in fast alle Bagger einbauen. Diese Zusatzsteuerung gestattet dem Fahrer, sowohl Richtung als auch Bewegungen des Tiltrotators mit nur einem Joystick zu dirigieren. Außerdem kann PropPlus Direct auch für die Lenkung von Raupen- und Mobilunterwagen genutzt werden. Dies soll für merklich „geschmeidigeres Arbeiten“ bei verringertem Kraftstoffverbrauch sorgen.

Kinshofer

Ein vergleichsweise junger Anbieter von Tiltrotatoren ist Kinshofer aus Waakirchen-Marienstein. Dazu führten Verbindungen nach Skandinavien, denn 2007 übernahm die schwedische Firma Lifco AB die Kinshofer GmbH. Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der Kinshofer Aponox Oy in finnischen Hämeenlinna, die ihren Schwerpunkt bei Entwicklung und Vertrieb von zylinderlosen Tiltrotatoren mit der Bezeichnung NOX hat. Die Baureihen TR10NOX bis TR25NOX eignen sich für Bagger der Gewichstklassen von 6 bis 25 t.

Das wichtigste Merkmal ist die zylinderlose Bauweise ohne abstehende Bauteile. Die Hydraulikventile sind im Hauptkörper verbaut, was Beschädigungen vorbeugt. Durch diese Bauweise ist der Aushub mit einem schmale Tieflöffel auch in engen, tiefen Kanälen möglich. Mit den Tiltrotatoren kann dank des großen Schwenkwinkels in sehr engen Schächten noch seitlich aus der Wand behutsam Material herausgearbeitet werden. Zu den weiteren Merkmalen zählen hohe Festigkeit dank Spezialgussgehäusen, geringe Bauhöhe durch einen elliptischen Schwenkantrieb, großer Schwenkbereich sowie hohe und konstante Schwenkkraft mit dem zylinderlosen Schwenkantrieb. Die Tiltrotatoren können endlos drehen und modellabhängig um ± 45° bis hin zu ± 55° schwenken. Da der Schneckenantrieb im permanenten Schmiermedium läuft, sind die Tiltrotatoren wartungsarm. Durch eine optionale, weiche proportionale Steuerung werden hohe Präzision und Sicherheit realisiert.

Sämtliche Tiltrotatoren sind mit vier verschiedenen Steuerungen erhältlich. Beim System CSS erfolgt die Kontrolle aller Funktionen durch On/Off-Magnetventile, beim CSP dagegen nur die Schnellwechsel- und Extrafunktion. Die weichere Kontrolle von Rotation und Schwenken erfolgt hier durch Proportionalventile. Die einzelnen Funktionen können dabei simultan gesteuert werden. Bei der Steuerung DF8 werden die Funktionen Drehen, Schwenken, Schnellwechsel und Extra über vier separate, doppelte Hydraulikkreise kontrolliert. Mit den Steuerungsmöglichkeiten des TR06NOX können Minibagger der Gewichtsklassen von 3 bis 6 t mit einem Tiltrotator ausgerüstet werden.

RMB Rädlinger

Ausgehend vom Eigenbedarf im Bauunternehmen wurden von der RMB Rädlinger Primus Line GmbH aus dem süddeutschen Cham (zuvor RMB Rädlinger Maschinen und Anlagenbau GmbH) eigene Tiltrotatoren entwickelt, die nun in sechs Baugrößen für Bagger von 4 bis 30 t Gewicht erhältlich sind. Gegenüber anderen Tiltrotatoren ist die Breite gering, was das Arbeiten in engen Gräben erleichtert. Das Schwenken um ± 50° wird nicht mit Hydraulikzylindern, sondern mit einem wartungsfreien hydraulischen Drehmotor ausgeführt. Das Anbauwerkzeug kann um 360° unendlich in beide Richtungen rotieren. Die Tiltrotatoren sind mit Schnellwechslern von Rädlinger, Lehnhoff und Verachtert kompatibel, auf Anfrage auch mit anderen Schnellwechselsystemen. Lieferbar sind die Tiltrotatoren in unterschiedlichen Varianten. Die Standardausführung ist für mechanische Schnellwechselsysteme ohne Drehdurchführung bestimmt. Das Drehen oder Schwenken geschieht mittels eines 6/2-Wegeventils. Die Variante SS5 für hydraulische Schnellwechselsysteme mit Drehdurchführung ermöglicht das gleichzeitige Drehen und Schwenken mittels einer Steuer- und einer Ventileinheit und beinhaltet eine Extrafunktion neben dem Schnellwechsler an der Drehdurchführung. Die Variante SS9 bietet eine Proportionalsteuerung am Bagger, ist ansonsten aber mit der Variante SS5 identisch.

SMP

Ein weiterer skandinavischer Hersteller von Tiltrotatoren ist die schwedische Firma SMP, auf dem deutschen Markt in Kempen vertreten. Angeboten werden die so genannten Swingotilt in fünf Größenklassen für Bagger der Gewichtsklassen von 3 bis 28 t. Die Tiltrotatoren sind mit einer Geschwindigkeit von bis zu 8 U/min in beide Richtungen endlos um 360° drehbar und können um ± 40° geschwenkt werden. In der jüngsten Generation sind die Tiltrotatoren dank ihrer niedrigen Bauweise noch leichter und kompakter geworden, damit mehr Tragkraft am Ausleger verfügbar ist. So wiegt das kleinste Modell ST 6 für 3 bis 6 t schwere Bagger nur 150 kg. Der größte Tiltrotator ST 28, für 18 bis 28 t wiegende Bagger konzipiert, lastet mit nur 620 kg Gewicht am Ausleger. Durch die geringere Bauhöhe steigert sich zudem die Reißkraft. Hydraulikmotor und Getriebe sind sorgfältig aufeinander abgestimmt und erlauben schnelle Arbeitsbewegungen. Sämtliche Tiltrotatoren haben gegossene Gehäuse. Zwei doppelt wirkende Kippzylinder sorgen für kraftvolles und effektives Schwenken.

Mit einem je nach Baugröße 40 bis 130 kg wiegenden, nachträglich montierbaren Greifmodul ist ein Greifzangenanbau möglich. Die Klaue der zusätzlich drehbaren Greifzange öffnet sich auf 450 bis 800 mm, die Tragfähigkeit des Moduls beträgt 600 bis 1000 kg. Mit dem Greifmodul lassen sich beispielsweise Masten und Kantsteine setzen, Schwellen legen oder Gestrüpp entfernen. Die Tiltrotatoren verfügen über Steuersysteme, die zu allen marktüblichen Baggern passen und zeitgleich endloses Rotieren und eine Schwenkbewegung in jede Richtung erlauben. Die Bewegungen steuert der Fahrer mit normalen Steuerhebeln, die in die Tasten integriert sind. Als Zusatzausstattung ist ein proportionales Steuersystem lieferbar, bei dem Schwenk- und Rotationsgeschwindigkeit stufenlos über Rollknöpfe gesteuert werden. Die Rollknöpfe können bei Bedarf in die Bagger-Steuerhebel integriert werden, auch als Nachrüstung.

Wimmer

Ein neuer Name bei Tiltrotatoren ist die Wimmer Hartstahl GmbH & Co. KG aus dem österreichischen Thalgau. Die vom Hersteller auch als Tiltator oder Drehschwenkadapter bezeichneten Tiltrotatoren eignen sich für Bagger der Gewichtsklassen von 3 bis 32 t und widerstehen aufgrund ihrer robusten Technik auch schweren Einsätzen. Sämtliche Baugrößen besitzen ein schmierfettgefülltes Gehäuse, drehen endlos im 360°-Kreis und schwenken um bis zu ± 40°. Doppelt wirkende Schwenkzylinder sorgen für besonders hohe Schwenkkräfte.

Sowohl der Direktanbau der Tiltrotatoren als auch die Aufnahme über Schnellwechsler verschiedener Systeme ist möglich. Unten verfügen die Tiltrotatoren serienmäßig über einen Schnellwechsler von Wimmer, auf Wunsch mit manuellem A-Lock-System oder mit automatischem Hydraulikleitungswechsler Oilmatic und Oilmaxx. Aufgrund langjähriger Erfahrungen bei Anbauausrüstungen für Bagger bietet Wimmer auch sorgfältig abgestimmtes Zubehör. So werden die Seitenschneiden des Grabenräumlöffels für die Verwendung mit einem Tiltrotator nach hinten konisch abgeschrägt, um die Drehbewegungen des Grabwerkzeuges möglichst effizient nutzen zu können.

ZFE

Einer der ersten deutschen Hersteller von Tiltrotatoren war 2003 die ZFE Zubehör für Erdbaugeräte GmbH aus dem badischen Achern-Gamshurst, eine Firma, die sich auf Entwicklung, Konstruktion und Fertigung von Ausrüstungen für Baumaschinen spezialisiert hat. Inzwischen haben die Tiltrotatoren auch international einen hervorragenden Ruf. So beliefert ZFE seit Jahren diverse Kunden in Australien mit Tiltrotatoren. Für das australische Outback sind Zuverlässigkeit und Robustheit ein wichtiges Kriterium. Die Tiltrotatoren können entweder an einen bereits am Bagger vorhandenen Schnellwechsler montiert oder direkt am Löffelstiel angebolzt werden und bieten endlose 360°-Rotation in beide Richtungen und das Schwenken mit einem Schwenkwinkel von ± 40°. Die Tiltrotatoren verfügen über integrierte Schnellwechsler und eine hydraulische Drehdurchführung, an die mehrere zusätzliche Abnehmer angeschlossen werden können. Dadurch lassen sich neben üblichen Grabgefäßen eine Vielzahl von Arbeitswerkzeugen wie Greifer, Mähwerk, Bohrlafette oder auch Spezialwerkzeuge für den Gleisbau verwenden. Multifunktionalität beweisen die Tiltrotatoren am effektivsten in Verbindung mit ZFE-Klappgreiflöffeln, die in speziell auf die Tiltrotatoren abgestimmter Bauweise für alle Modelle in verschiedenen Schnittbreiten angeboten werden. n

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