Und alles
ohne WDVS
Massive Passivhäuser benötigen beim Einsatz von Unipor W07 Coriso-Ziegeln weder ein Wärmedämmverbundsystem noch spezielle Bauweisen. Der vom Passivhaus-Institut in Darmstadt für den Bau von Passivhäusern zertifizierte Mauerziegel beweist seine Qualitäten (λ=0,07 W/mK) auch beim Mehrgeschossbau.
Dies zeigt eindrucksvoll eine im Sommer 2011 fertiggestellte Passivhaus-Wohnanlage mit 50 Wohneinheiten in fünf zwei- beziehungsweise dreigeschossigen Gebäuden in Frankfurt-Kalbach. Das Außenmauerwerk aus mit Mineralwolle gefüllten Unipor Coriso-Ziegeln erzielt mit 49 Zentimeter Dicke plus Putz einen extrem niedrigen Wärmedurchgangswert von nur 0,137 W/(m²K).
Bei der Passivhaus-Wohnanlage handelt es sich um eine im Sommer 2011 fertiggestellte Immobilie der Frankfurter Aufbau AG im Süden des Stadtteils Kalbach. Das Tochterunternehmen der ABG Frankfurt Holding nutzte bei der Realisierung des Projektes Fördermittel des Mittelstandsprogramms der Stadt Frankfurt für familien- und seniorengerechten Mietwohnungsbau. Ziel des Programms ist die Schaffung bezahlbaren komfortablen Wohnraums für Haushalte, deren Einkommen um 40 bis 70 Prozent über der Grenze für eine geförderte Wohnung liegt. Um ein entsprechend breites Wohnungsspektrum abzudecken, reicht das Wohnungsangebot von der Zwei-Zimmer-Wohnung für Senioren bis hin zur Fünf-Zimmer-Wohnung mit zwei Badezimmern für kinderreiche Familien.
Wohnkomfort und Tiefgarage
Das Ensemble aus fünf um einen Innenhof gruppierten Gebäuden bietet mit seinen Ziegelsatteldächern und dem oberen Staffelgeschoss ein attraktives Erscheinungsbild – trotz der ansonsten aus energetischen und wirtschaftlichen Gründen vorhandenen Kompaktheit der einzelnen Baukörper. Der geforderte Anspruch an heutigen Wohnkomfort drückt sich in offen gestalteten Wohnungsgrundrissen und installierter moderner Haustechnik wie Aufzügen aus. Alle 50 Wohneinheiten sind mit Terrasse oder Balkon ausgestattet und verfügen im Wohn- und Schlafzimmerbereich über Echtholzparkett. Das Untergeschoss dient vorrangig als Tiefgarage und trägt so neben der wirtschaftlichen Einsparung von Grundstücksfläche zur Verkehrsberuhigung im direkten Wohnumfeld bei.
Nachhaltig und werterhaltend
Der Bauherr legt bei der Errichtung fast aller seiner Neubauten großen Wert auf den Passivhausstandard. Neben den damit verbundenen besonders geringen Heizkosten, wird zudem bei der Bauweise und der Auswahl der Baumaterialien auf ökologische Unbedenklichkeit und langlebige Qualität geachtet. Im Sinne vom nachhaltigen Bauen werden dadurch nicht nur die Umwelt und natürliche Ressourcen geschont, sondern aus ökonomischer Sicht auch erforderliche Sanierungszyklen verlängert.
Angesichts der Vorgaben kam für die Außenwände nur ein massiver und naturnaher Wandbaustoff in Frage, der ohne Wärmedämmverbundsystem die Anforderung nach einem Wärmedurchgangswert von maximal 0,14 W/(m²K) erfüllen konnte. Der gewählte Unipor W07 Coriso-Ziegel (Zulassung Z-17.1-935) gewährleistet den für ein Passivhaus geltenden Grenzwert durch ein ausgefeiltes Lochbild und eine Mineralwoll-Füllung aus natürlichem Basaltgestein(λ=0,04 W/(mK). Die Festigkeitsklasse sechs (Rohdichte 0,7 kg/dm³) reichte in Verknüpfung mit einer qualitativ hochwertigen Vermauerung aus, um mit dem 16 DF-Mauerziegel (248x490x249mm) eine ausreichende Tragfähigkeit der Außenwände sicherzustellen.
Schnelles Mauertec-System
Der W07 Coriso-Ziegel lässt sich – wie der klassische Unipor-Planziegel – aufgrund der planeben geschliffenen Lagerflächen in Dünnbettmörtel verlegen. Auf eine Stoßfugenvermörtelung kann dank des Nut und Feder-Systems des Ziegels verzichtet werden. Dadurch ist ein Mauerwerk mit einem geringen Fugenanteil gewährleistet, das sich vorteilhaft auf die Bauphysik wie Tragfähigkeit und Schallschutz auswirkt.
Ansonsten ließ sich der „Coriso“ mit Dämmstofffüllung aus geschmolzenem Basalt-Gestein wie jeder herkömmliche Ziegel problemlos sägen oder anbohren. Die mit dem Rohbau beauftragte Hochbau Engel GmbH nutzte für die zügige Erstellung des Außenmauerwerks zudem das vom Hersteller, dem Klinker- und Ziegelwerk Franz Wenzel aus Hainburg-Hainstadt, zur Verfügung gestellte Unipor Mauertec-System. Durch den Einsatz des Mörtelschlittens „unimaxX“, dem Rühreinsatz DLX 150 von Collomix und dem optimal auf den Mauerstein abgestimmten Maxit mur Dünnbettmörtel 900 D ließ sich gegenüber herkömmlich erstelltem Mauerwerk die Verlegezeit um rund 30 Prozent verringern. Mit einer dank des Mörtelschlittens exakt einzuhaltenden, deckelnden Lagerfuge von drei Millimetern Dicke wurde ein besonders satter, schalldämmender Verbund der Ziegelreihen erreicht. Außerdem reduzierte sich der Mörtelverbrauch im Vergleich zu Mauerwerk mit Normalfugen um bis zu 85 Prozent.
Minimierung von Wärmebrücken
Der für ein Passivhaus notwendige bauliche Wärmeschutz erforderte zwangsläufig eine Minimierung von Heizenergie zehrenden Wärmebrücken. Bei der Ausführung der Details zahlte sich die intensive Beratung der Baubeteiligten durch den für die Passivhausplanung zertifizierten Passivhaus-Fachberater des Ziegelherstellers aus. Hierzu trug auch der in Zusammenarbeit von Unipor und dem Passivhaus-Institut entwickelte Wärmebrückenkatalog für Coriso-Ziegelmauerwerk bei. Ein Hauptaugenmerk lag auf der wärmebrückenfreien Einbindung der Wohnungstrennwände aus Stahlbeton in das Coriso-Außenmauerwerk. In Abstimmung mit dem beratenden Diplom-Ingenieur Roscoe Baptist vom Ziegelwerk Wenzel führte das Rohbauunternehmen dafür eine wärmegedämmte „Lösung“ im Mauerwerk aus. „Hier wurde das Coriso-Ziegelmauerwerk an den betreffenden Stellen sozusagen ausgeklinkt“, erklärt Baptist. „Für die erste Steinlage sägten die Verarbeiter zwei Coriso-Ziegel zu entsprechend aneinander zu verlegenden L-Schenkeln. Bei der zweiten Lage kam dann ein maßgenau zugeschnittener Coriso-Ziegel als eingefügtes Passstück zum Einsatz.“ Durch diese Lösung konnte gleichzeitig die Gefahr der Schalllängsleitung über die Außenwand – ein im Geschosswohnungsbau immer zu berücksichtigender Aspekt – erheblich verringert werden.
Gute Energieeinsparwerte
Die vom Ingenieurbüro Bollinger und Grohmann mit Hilfe des Passivhaus-Projektierungs Pakets (PHPP) für den Gebäudekomplex ermittelten Energiebilanzen sprechen für sich: So wird zum Beispiel für das Gebäude A bei einer Energiebezugsfläche von 827 Quadratmetern neben dem für Passivhäuser geltenden Heizenergiebedarfs-Grenzwert von 15 kWh/m²a ein äußerst geringer Jahresprimärenergiebedarf von 33 kWhm²a errechnet. Die installierte Solaranlage leistet dabei durch eine 38-prozentige Deckung des Energiebedarfs der Warmwasseraufbereitung einen wesentlichen Beitrag. Eine sehr effektive Lüftung mit Wärmerückgewinnung und energiesparende Gas-Brennwerttechnik als Heizung tragen als typische Passivhaus-Komponenten ebenfalls zum äußerst geringen Primärenergiebedarf bei.
Fazit
Auch beim Mehrgeschosswohnungsbau im Passivhausstandard muss nicht auf die klassischen Vorzüge der monolithischen Ziegelbauweise verzichtet werden. Ihre bekannten Pluspunkte, wie beispielsweise ein garantiert angenehmes Raumklima sowie eine dauerhaft hochwertige Gebäudehülle, gibt es für den Gebäudenutzer beziehungsweise den Investor quasi als zusätzlichen Bonus inklusive.