Verkehrsflächenbefestigungen – Betonstein ist besonders nachhaltig
Ressourcenschonung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit: „Diese Themen werden auch auf dem Bausektor zunehmend wichtiger“, erläutert Martin Kronimus. So habe sich Betonstein als besonders umweltverträglich erwiesen, zitiert der Vorsitzende des Betonverbandes Straße, Landschaft, Garten e.V. die „Vergleichende Ökobilanz“-Studie, die von PE International Ende 2008 erstellt wurde.
Die weltweit renommierten Unternehmensberater im Bereich Nachhaltigkeit analysierten die Umweltwirkungen verschiedener Oberbaukonstruktionen von Verkehrsflächen mit unterschiedlichen Deckschichten wie Asphalt, Betonstein, Klinker und Naturstein. Dabei stellten sie fest, dass Betonstein aus ökobilanzieller Sicht als besonders vorteilhaft einzustufen ist.
Die Eigenschaften dieses Baustoffs sprechen für sich: natürliche und überwiegend heimische Ausgangsstoffe, fortschrittliche Abbau- und Produktionsprozesse sowie kurze Transportwege. Dieser Faktor wirke sich laut PE International dagegen sehr negativ auf die ökobilanzielle Betrachtung von beispielsweise importiertem Naturstein aus. Denn immer noch kommen Natursteinprodukte für den Straßen- und Landschaftsbau in großen Mengen aus Ländern mit geringstem Produktionskostenniveau. Dadurch können die Produkte zwar sehr kostengünstig auf dem deutschen Markt angeboten werden, jedoch müssen dafür zum Teil sehr weite Transportwege in Kauf genommen werden, wodurch der Treibhaus-Effekt erheblich forciert wird. Naturstein-Transporte aus Übersee zum Beispiel schaden daher der Umwelt und somit dem Menschen. Folglich könne diese Bezugsform von Natursteinprodukten nicht als nachhaltig begriffen werden, urteilt PE International.
Ungeachtet solcher Studienergebnisse komme fast die Hälfte aller nach Deutschland eingeführten Endprodukte aus Naturstein aus China, das größtenteils mit Granit aus Indien beliefert werde. Ein Land, in dem hundertausende Kinder und Schuldknechte in den Steinbrüchen schuften müssten, berichtet zum Beispiel das Institut Südwind e.V. in zahlreichen Untersuchungen über international wirtschaftliche Vernetzungen und den damit einhergehenden sozialen und ökologischen Auswirkungen in „Entwicklungsländern“ als Produktionsstandorte. „Wer demnach ‚chinesische’ Granitsteine kauft, kann ohne Herkunftskontrollen nicht ausschließen, dass indische Kinder Teil der Produktionskette waren“, offenbart
Friedel Hütz-Adams von Südwind. Daher bedürfen seiner Meinung nach die Sozial- und Umweltstandards in beispielsweise indischen Steinbrüchen dringend einer Überprüfung.
Vor allem Kommunen, die mit Steuergeldern Steine erwerben oder öffentliche Projekte fördern, sollten umgehend eine solche Kontrolle einfordern, betont der Wissenschaftler in seinen Studien wie „Eine Mauer des Schweigens“ oder „Steine des Anstoßes“, die in den letzten beiden Jahren veröffentlicht wurden.
Es könne nicht sein, dass „in den Kommunen die billigeren Natursteine aus ausbeuterischer Kinderarbeit verbaut werden, und gleichzeitig Betonsteine aus Deutschland unberücksichtigt bleiben“, ergänzte jüngst Hütz-Adams am „Runden Tisch Natursteine ohne Kinderarbeit“ in Berlin. Daher müsse die Politik dafür sorgen, „dass in Deutschland keine Steine aus Kinderarbeit auf Plätzen, auf Gräbern und in den Häusern verbaut werden“, forderte dort der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales, Gerald Weiß. n