Vor-Ort-Recycling und Aufwertung am Flughafen Köln/Bonn

Wirtgen KMA 220 produziert HGT im Mix-In-Plant-Verfahren

Mit der mobilen Mischanlage KMA 220 der Firma Wirtgen können Straßenbaustoffe an nahezu jedem Ort recycelt bzw. aufgewertet werden. Das vermeidet unzählige Transporte, ist nachhaltig und umweltfreundlich und nicht zuletzt wirtschaftlich.

Dass die Maschine der Firma Wirtgen auch wirklich wirtschaftlich arbeitet, zeigte jetzt ein Einsatz am Flughafen Köln/Bonn. Dort produzierte die Anlage unmittelbar neben dem Baufeld in sechs Arbeitstagen rund 11.000 Tonnen Baustoff für eine HGT, bestehend aus lokal im Vorfeld angefallenen Ausbaustoffen, Wasser und Zement im Mix-in-Plant-Verfahren. Am Flughafen wurden Teile der Flugbetriebsflächen erneuert. In diesem Zusammenhang wurden auch Teile der Entwässerung – und damit der ungebundene Oberbau sowie Teile des Unterbaus – saniert. Die Baustoffaufbereitung erfolgte dabei mit der mobilen KMA 220 von Wirtgen.

Flexibel bei Standort und Rezeptur

Alexander Weber koordinierte bei der SAT Straßensanierung GmbH den Einsatz der mobilen KMA 220. „Wir setzen die Kaltrecycling-Mischanlage bei Projekten bundesweit ein. So war sie in den vergangenen drei Monaten erst in München, ging dann von dort ins Rheinland und danach an zwei verschiedene Standorte im Hunsrück. Das klappt hervorragend, weil die Anlage sehr einfach zu transportieren ist und die Rüstzeiten sehr kurz sind.“

Ein neuer Einsatzort bedeutet meistens aber auch immer, dass eine andere Rezeptur, andere Mineralstoffe und auch andere Bindemittel zum Einsatz kommen. Das ist für Alexander Weber kein Problem, denn die KMA 220 der Firma Wirtgen kann verschiedenste Mischgüter aus den neuen Mineralstoffen, Fräsgut oder anderen Ausbaustoffen aus dem Straßenoberbau umweltfreundlich herstellen. Als Bindemittel lassen sich in der Anlage dann Zement, Bitumenemulsion oder auch Schaumbitumen beimischen.

Wirtschaftlich durch kurze Rüstzeiten

Ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaftlichkeit der Anlage ist der einfache und zeitsparende Transport. Er wurde schon bei der Konstruktion berücksichtigt: So liegen die Transportabmessungen im Rahmen der internationalen Richtlinien für den Straßenverkehr. Auch der Auf- oder Abbau gestaltet sich einfach, da die Arbeiten ohne besondere Werkzeuge erledigt werden können und keine Fundamente vonnöten sind.

Vielmehr sorgt eine Kombination aus festen und hydraulisch ausfahrbaren Stützen für sicheren Stand. Zusätzliche Komponenten wie die Tankwagen für Wasser oder Emulsion und die Zementförderschnecke können beiderseits der Anlage platziert werden. Und nicht zuletzt ist das Abwurfband weit in beide Richtungen schwenkbar. Kurz: Es herrscht große Flexibilität bei der Standortwahl.

Seit mehr als 15 Jahren zufrieden

Volkmar Gogol kümmert sich bei SAT um den Aufbau und die Inbetriebnahme. Er arbeitet bereits seit 1990 mit Kaltrecycling-Mischanlagen von Wirtgen. „Zuerst habe ich mit der KMA 150 gearbeitet, dann mit dem Nachfolgemodell und nun mit der KMA 220. Im Laufe der Jahre wurden die Anlagen weiter verbessert und leistungsfähiger. Heute mische ich – abhängig vom zu verwendenden Material und der Rezeptur - zwischen 150 und 220 Tonnen pro Stunde. Damit sind an einem Arbeitstag bis zu 2.000 Tonnen möglich“, erläutert der erfahrene Bediener.

Kurze Wege für 11.000 Tonnen HGT in sechs Tagen

So hat die mobile KMA 220 in sechs Tagen am Flughafen Köln/Bonn aus rund 11.000 Tonnen Recycling-Baustoff die HGT für ein rund 60 x 600 Meter großes Baufeld im Bereich der Taxiways vor Ort aufbereitet. Konkret handelte es sich um regional gewonnenes Asphaltfräsgut aus verschiedenen Projekten und Teilen der HGT aus einem benachbarten Baufeld. Um die Festigkeitskennwerte zu erreichen, wurde den anstehenden Baustoffen 4,4 M-% Portlandzement 32,5 R und 1,2 M-% Wasser zugefügt. Insgesamt sechs Lkw im Rundlauf brachten die Baustoffe direkt zum rund 400 Meter entfernten Einbauort.

Für die Einhaltung der Rezeptur sorgt eine bewährte Mess- und Regeltechnik. So wird der Mineralstoff auf dem Abzugsband über eine Bandwaage verwogen und dem Mischer kontinuierlich zugeführt. Die erforderlichen Mengen an Wasser und Bindemittel werden entsprechend des Mineralstoff-Gewichts gemäß der Rezeptur per Mikroprozesssteuerung ermittelt und über Pumpe und Durchflussmesser exakt dosiert und zugegeben. Die Zugabe erfolgt unmittelbar am Zweiwellen-Zwangsmischer, wo Mischpaddel aus verschleißfestem Hartmetall alle Komponenten gründlich vermischen. Und das Ergebnis überzeugt: Auch nach mehr als 3.500 Betriebsstunden mischt die KMA 220 die Baustoffe nach den Vorgaben der Eignungsprüfung.

Sparsamer Dauerläufer

Der Mischer wird wie alle anderen Komponenten hydraulisch betrieben. Für den Antrieb der Hydraulikpumpen sorgt ein kraftvoller Dieselmotor mit einer Leistung von 176 PS. Hierbei ist das Aggregat sehr energiesparend: „Ich kann mit einer Tankfüllung bis zu 15 Stunden mischen“, so Bediener Gogol. Auch die Dimensionierung des Wassertanks überzeugt: Sein Fassungsvermögen von 4.500 Liter ermöglicht eine zuverlässige Versorgung auch während der Wassertankwagen ausgewechselt wird.

Verdichtung mit Hamm Walzenzug

Dank der Tankkapazitäten lief auch bei diesem Projekt die Aufbereitung der HGT reibungslos. Das bestätigt auch David Rose, Bauleiter des Hauptauftragnehmers, der Heinz Schnorpfeil Bau GmbH: „Als Bauunternehmen nutzen wir gerne die Vorteile des Mix-in-Plant-Verfahrens und der Wirtgen Kaltmischanlage. Die Anlage hält die Rezeptur zuverlässig ein und produziert die gewünschten Massen in der geplanten Zeit.“ So produzierte die KMA 220 kontinuierlich HGT-Baustoff aus dem Recycling-Material, das auf dem Baufeld von einem Grader auf der Fläche verteilt wurde. Die Verdichtung übernahm dann eine Erdbauwalze der Firma Hamm, der Walzenzug H 16i.

Unmittelbar nach Abschluss der HGT-Produktion stellte ein Fertiger von Vögele zusammen mit einigen Hamm-Asphaltwalzen den 30 Zentimeter starken Asphaltoberbau auf der HGT her.

Zu diesem Zeitpunkt machte Volkmar Gogol die KMA 220 schon startklar für den Transport zur nächsten Baustelle im rund 150 Kilometer entfernten Hunsrück. Dort galt es, in den folgenden zwei Wochen rund 20.000 Tonnen teerbelastetes Ausbau-Material aufzubereiten, um es wirtschaftlich zu recyceln und bei der Sanierung einer Landstraße im Oberbau zu nutzen.

Wirtgen GmbH

www.wirtgen.de

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