Wilhelmshaven: Neuer Sammler mit Wickelrohren
Im Zuge der Umgestaltung der 660 m langen Schellingstraße zu einer Fahrradstraße entschieden sich die Technischen Betriebe Wilhelmshaven (TBW) als Auftraggeber der Baumaßnahme dazu, gleichzeitig die Kanalisation der Schellingstraße zu sanieren. Dabei wurden sowohl der Sammler als auch die Hausanschlüsse und Sinkkastenleitungen erneuert.
Die Stadt Wilhelmshaven bringt in diesen Tagen einiges ins Rollen, und das darf man ruhig wörtlich nehmen: Zu den großen Investitionsprojekten, welche die kreisfreie Stadt am Jadebusen nachhaltig prägen werden, zählt ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur. Unter anderem wird die 660 m lange Schellingstraße zur Fahrradstraße umgestaltet; dafür wird die in baulich schlechtem Zustand befindliche Straße grundlegend saniert. Bei der Entscheidung für die vom Bund geförderte Verkehrsberuhigungsmaßnahme hat nicht zuletzt die Tatsache eine wichtige Rolle gespielt, dass die Schellingstraße als Zufahrtsstraße zum nahegelegenen, im Herbst 2013 eröffneten Neuen Gymnasium Wilhelmshaven dient. Der Auftraggeber, die städtischen Technische Betriebe Wilhelmshaven (TBW), beschloss, im Zuge der notwendigen Umgestaltung auch die Kanalisation der Schellingstraße zu sanieren und dabei sowohl den Sammler als auch die Hausanschlüsse und Sinkkastenleitungen zu erneuern. Auch die Haltungen wurden hydraulisch neu berechnet, da der alte Sammler aus Steinzeug ungenügend dimensioniert war, was bei Starkregenereignissen immer wieder zu Überschwemmungen der Schellingstraße sowie der angrenzenden Straßenzüge geführt hatte. Für die Planung der Baumaßnahme zeichnet die Ingenieurgesellschaft Nordwest mbH verantwortlich. Den Auftrag für die Erstellung des neuen Mischwasserkanal führt die Strabag AG, Direktion Nordwest, Bereich Weser-Ems/Gruppe Wilhelmshaven mit Flowtite GFK-Wickelrohren der Amitech Germany GmbH aus; ein 200 m langes Teilstück des 660 m langen Kanals wird als Stauraumkanal dienen. Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten von glasfaserverstärkten Kunststoffrohren war neben den überzeugenden Produkteigenschaften vor allem das problemlose Handling auf der Baustelle. Hiermit hatte das ausführende Unternehmen bereits bei anderen Tiefbau-Maßnahmen gute Erfahrungen gemacht, zuletzt beim Bau einer Abwasserdruckleitung in Wilhelmshaven.
Weichenstellung für noch mehr Fahrradfreundlichkeit
Rund 1000 Schüler und Lehrer fahren das Neue Gymnasium Wilhelmshaven an Wochentagen an, das aus der Zusammenlegung des Gymnasiums am Mühlenweg mit dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium entstanden ist. Dementsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen. Nach Aussage von Auftraggeber und Planer war der Zustand der Fahrbahndecke zuletzt in so schlechtem Zustand, dass eine grundsätzliche Sanierung das Gebot der Stunde war. Die Stadt machte deshalb Nägel mit Köpfen, und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Wenn man die Straße schon bis in 1 m Tiefe aufreißt, kann man gleich noch ein Stück tiefer gehen und auch die in die Jahre gekommene Kanalisation fit für die Zukunft machen, so die Überlegung. Besonders die inzwischen immer häufiger auftretenden Starkregenereignisse hätten immer wieder zu Überschwemmungen geführt und deshalb eine angemessene Reaktion erfordert, hieß es auf Seiten des Auftraggebers TBW.
Damit nicht genug: Schon heute steht das Verkehrsmittel Fahrrad bei den Wilhelmshavenern in hohem Ansehen, und die hohe Akzeptanz in der Bevölkerung findet ihren Ausdruck auch im gut ausgebauten Radwegenetz von rund 140 km Länge. Zukünftig soll der Individualverkehr in Wilhelmshaven aber noch fahrrad- und damit auch umweltfreundlicher werden. Dafür hat die Stadt bereits im Jahr 2009 ein Radverkehrskonzept erstellen lassen, das auch die Schellingstraße betrachtete. Mit der Umwandlung in eine reine Fahrradstraße folgt die Stadt Wilhelmshaven nun den Empfehlungen des Konzeptes; bis zum Ende des Jahres sollen sämtliche baulichen Maßnahmen abgeschlossen sein. Die Chancen dafür, dass sich die veranschlagte Bauzeit von 10 Monaten einhalten lässt, stehen gut – dazu tragen nicht zuletzt die von Amitech just-in-time auf die Baustelle gelieferten Flowtite-GFK-Rohre bei.
Die wirtschaftlichste Lösung
Dipl.-Ing. Hueseyin Akkurt, technischer Gruppenleiter bei der Strabag AG, arbeitet nicht zum ersten Mal mit den Flowtite-Rohren. „Mit GFK-Rohren von Amitech haben wir in der Vergangenheit bereits mehrfach gute Erfahrungen gesammelt – zuletzt beim Bau einer Abwasserdruckwasserleitung DN 1.200 zwischen dem Pumpwerk Süd und der Zentralkläranlage in Wilhelmshaven.“ Die Umsetzung des Projektes, im Zuge dessen rund 6 km Haltungen in Wilhelmshaven verlegt wurden, war reibungslos vonstatten gegangen. Bei der Sanierung der Schellingstraße empfahlen sich glasfaserverstärkte Kunststoffrohre aus mehreren Gründen. Laut des vom Planungsbüro Ingenieurgesellschaft Nordwest mbH erstellten Bodengutachtens besteht der Untergrund im Bauabschnitt aus Kleiboden mit Torfeinlagerungen, darunter befinden sich schluffige Sande. Die Verlegung von schweren Rohren – etwa aus Beton – hätte eine Gründung mit Bohrpfählen erfordert. „Dieses Verfahren hätte vergleichsweise hohe Kosten verursacht, den Zuschlag bekommen haben deshalb GFK-Rohre“, so Akkurt weiter. Die spielen aber noch einen weiteren produkttypischen Vorteil aus: „Aufgrund der im Vergleich zu Betonrohren deutlich dünneren Rohrwandung von GFK-Rohren fällt auch deutlich weniger Aushub an – folglich sinken auch die Kosten für den Bodenaustausch“, erläutert Akkurt. Nicht zuletzt sind die GFK-Rohre durch ihr geringeres Gewicht auf der Baustelle leichter zu handhaben als Rohre aus anderen Werkstoffen, sodass auch nur leichteres Baugerät erforderlich ist. In Wilhelmshaven verlegt wurden 460 m Rohre in DN 500, weitere 200 m der Leitung wurden zu DN 1200 aufdimensioniert und dienen zukünftig als Stauraumkanal. Da zahlreiche Leitungen queren und die Rohre dem eingesetzten Verbau angepasst werden sollten, wurde mit Rohren von 3 m Baulänge gearbeitet.
Hervorragende Hydraulik, hohe chemische Beständigkeit
GFK-Rohre spielen natürlich nicht nur beim Einbau ihre Stärken aus, sondern bewähren sich auch im täglichen Einsatz. „Statt eines festen Stahlzylinders bildet bei der Fertigung im Endlos-Wickelverfahren eine wandernde zylindrische Spirale den Stützkern, auf den sämtliche zur Produktion erforderlichen Materialien nacheinander aufgetragen werden“, erklärt Gebietsleiter Thomas Wede, Amitech Germany GmbH. Das Ergebnis, so Wede, ist ein geprüftes Qualitätsprodukt, in dem sich hervorragende hydraulische Eigenschaften mit hoher chemischer Beständigkeit verbinden: „Amitech-GFK-Rohre sind korrosionsbeständig und zeichnen sich durch ihre Säurefestigkeit in Wasser- und Abwassersystemen aus. Die glatte Rohr-Innenwand gestattet Fließgeschwindigkeiten von bis zu 8 m/s – die Einsatzmöglichkeiten für Flowtite-Rohrsysteme sind praktisch unbegrenzt.“
Im Bemühen darum, die Beeinträchtigungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten, haben die Technischen Betriebe Wilhelmshaven die Baumaßnahme in drei Abschnitte gegliedert. Mit den Arbeiten des ersten Bauabschnitts wurde im März begonnen, der dritte Bauabschnitt soll Ende des Jahres 2014 fertig gestellt sein. Die Zeichen stehen gut, dass die Planung eingehalten werden kann: „Die Zusammenarbeit der Baupartner ist vorbildlich“, lobt Strabag-Gruppenleiter Akkurt.
Amiantit Germany GmbH
WIRD ZU AMIANTIT
Ab sofort übernehmen der Rohrproduzent Amitech und die Vertriebsgesellschaft APS den Namen ihres Mutterkonzerns und heißen nun Amiantit. Bisher als Amitech Germany bekannt, ist das sächsische Unternehmen hundertprozentige Tochtergesellschaft der saudi-arabischen Amiantit-Gruppe, des weltweit führenden Unternehmens für Rohrtechnologie und Rohrfertigung. Nun vereint der international agierende Hersteller von glasfaserverstärkten Kunststoffrohren (GFK-Rohren) seine europäischen Unternehmen unter der Hauptmarke Amiantit. Seit 2013 arbeitete das Management von Amiantit, Amitech und APS daran, eine einheitliche Unternehmensstruktur in Europa aufzubauen. Die Zusammenführung von Amitech und APS und die Umbenennung schließen diese Periode jetzt erfolgreich ab. Amiantit möchte mit diesem Schritt die internationale Markenpräsenz stärken und seine globale Reichweite erhöhen.