„Wir haben Europa
im Blick“
Die Rahmenbedingungen für die Arbeit des Rohrleitungsbauverbandes sind in fortschreitendem Maße europäisch geprägt. Die Tendenz, Verordnungen, Normen und Regelwerke nicht mehr nur national, sondern international zu regeln, hat bereits heute erheblichen Einfluss auf die Arbeit von Verband und Unternehmen.
Der Rohrleitungsbauverband registriert und analysiert diese Entwicklungen und macht sich im Schulterschluss mit Partnern auf Verbandsebene aktiv für die Belange seiner Mitglieder stark. Wir wollen unseren Mitgliedern nicht nur Schutz und Heimat in Deutschland bieten, sondern auch auf europäischer Ebene.
Mit Blick auf den freien Warenverkehr und einen funktionierenden Europäischen Binnenmarkt begrüßt der Rohrleitungsbauverband die Harmonisierung internationaler Normen, weist aber auch auf die Gefahr des Bedeutungsverlustes von nationalen Regelwerken hin. Das nationale Regelwerk und damit der deutsche Standard dürfen nicht auf der Strecke bleiben, sondern müssen in die europäische Normung überführt werden.
So befasst sich der Arbeitskreis Strategie des rbv nicht nur mit der Weiterentwicklung des Regelwerkes in Bezug auf Relevanz, Zertifizierung und Rechtsentwicklung, sondern schaut über den Tellerrand hinaus. Wie verändern sich Märkte, Auftraggeber und Infrastrukturen, wie entwickeln sich die Ressourcen, und welche Prognosen lassen sich aus den aktuellen Entwicklungen für den Verband und seine Mitglieder ableiten? Das sind die Fragen, denen wir uns jetzt stellen müssen.
Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit, die deutlich machen, wie Normung, Zertifizierung und Berufsbildung Auswirkungen auf das Tagesgeschäft im Leitungsbau haben, sind das sogenannte Frabo-Urteil sowie die Klage gegen die Bauprodukteliste des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt). Beide Fälle zeigen deutlich, dass die Europäische Kommission nicht gewillt ist, Handelshemmnisse zu akzeptieren. Auch in anderen wichtigen Sachthemen wird versucht, Einfluss auszuüben: Hierzu zählen die EU-Breitbandverordnung und die immer wieder diskutierte deutsche Meisterausbildung.
Auch zu den für unsere Branche wichtigen Zukunftsthemen Klimawandel und Energiewende beziehen wir eine klare Position. Mit Blick auf die Versorgung von morgen spielen neben Gas und Strom auch die Fern- und Nahwärme sowie Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung eine wichtige Rolle.
Zukunftsaufgabe Energiewende
Die von der Bundesregierung beschlossene Neuausrichtung berührt aber nicht nur die Frage nach der Art der zukünftigen Energieversorgung. Auch hinsichtlich der Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürgern sowie der Strategie der Umsetzung und der Schwerpunktsetzung in einem zukünftigen Energiemix sind Fragen offen. Insgesamt, so der Eindruck des rbv, ist die Komplexität des Gesamtprojektes offenbar unterschätzt worden. Unstrittig ist, dass die Umsetzung der Energiewende eine von zahlreichen anspruchsvollen Aufgaben ist, denen sich der Leitungsbau in Zukunft stellen muss. Und die sind nur mit gut ausgebildeten Mitarbeitern zu lösen. Qualifizierten Nachwuchs zu finden und für den Leitungsbau zu gewinnen, ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine der größten Herausforderungen für die Unternehmen der Branche.
Wir verstehen eine funktionsfähige und betriebssichere Infrastruktur als einen Vermögensgegenstand, dessen Erhalt und Pflege auf Nachhaltigkeit und Verantwortung für nachfolgende Generationen basiert. Den berechtigten Stolz auf und die Begeisterung für unsere Arbeit rund um alle Aspekte der Leitungsinfrastruktur gilt es jungen Menschen überzeugend zu vermitteln: Hierin sehen wir eine der wichtigsten Aufgaben unserer Verbandsarbeit.
rbv
Rohrleitungsbauverband e.V.