„Wir sind Impuls- und Ideengeber für unsere Mitglieder!“

Rohre und Bauteile aus Beton verfügen über ein hohes Potential für zukünftige
Anforderungen im Tiefbau. THIS sprach mit Erich Valtwies, Geschäftsführer
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS), sowie mit Bettina Friedrichs, Marketing-Referentin bei der FBS.

THIS: Herr Valtwies, wo liegen die wesentlichen Vorteile des Werkstoffs Beton?

Erich Valtwies: Beton ist als Werkstoff sehr anpassungsfähig, robust, nicht brennbar und im Neubau immer noch sehr häufig die wirtschaftlichste und technisch überzeugendste Lösung für vielfältige Bauaufgaben. Und die Entwicklungen schreiten kontinuierlich voran. Somit wird die Bandbreite für den Werkstoff immer größer. Mittlerweile gibt es Hochleistungsbetone, die für hoch spezialisierte Anwendungsfälle zum Einsatz kommen. Jeder kennt den alten Slogan der Betonindustrie, „Beton – es kommt drauf an, was man draus macht!“ Ich möchte diesen Slogan gerne dahingehend modifizieren und sagen: „Beton – es kommt drauf an, was wir draus machen. Dieses „Wir“ ist mir sehr wichtig. Beton eröffnet uns als FBS hohe konstruktive Gestaltungsspielräume. Darüber hinaus ist Beton zu 100 Prozent recycelbar. Er besteht ausschließlich aus Mineralien und kann zu Mineralien wieder zurückgeführt werden, auch das halte ich für sehr wichtig.

THIS: Also ist die Nachhaltigkeit des Werkstoffs für Sie auch ein entscheidendes Argument?

Erich Valtwies: Ja, unbedingt. Nehmen Sie Kunststoff. Was macht man letztendlich damit? Unsere Ozeane versinken im Plastikmüll und in den nächsten 200 Jahren werden die Rückstände immer noch vorhanden sein. Hier ist keine nachhaltige Lösung möglich. Die Werkstoffe, die wir verwenden, stehen in der Region zur Verfügung. Damit sind keine langen Transportwege notwendig. Auch die Umweltbelastung ist geringer. Darüber hinaus bedeutet Nachhaltigkeit für mich, den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks zu betrachten. Hier verfügen wir mit Beton über einen sehr dauerhaften Werkstoff. Bauteile aus Beton können wir im Schadensfall auch immer wieder instand setzen. Das gilt längst nicht für alle Werkstoffe, die wir im Tiefbau verbauen. Last but not least ist es von entscheidender Bedeutung, dass man das gesamte Material wieder in den Kreislauf zurückführen kann. Dauerhaftigkeit, Instandsetzungsfähigkeit und Wiederverwertbarkeit, das sind für mich die drei entscheidenden Implikationen zum Thema Nachhaltigkeit.

THIS: Gleichwohl haben mineralische Bauteile auch gewisse Nachteile beim Einsatz in der Entsorgung?

Erich Valtwies: Ja, mineralische Werkstoffe sind zwar anfälliger gegen biogene Schwefelsäurekorrosion. Aber m. E. muss es unser wichtigstes Ziel sein, Schwefelsäurekorrosion von vorneherein zu vermeiden. Denn wenn Schwefelsäure in die Kläranlagen gelangt, dann droht die Gefahr, dass die Kläranlage umkippt. Ein ph-Wert von 6 sollte nicht unterschritten werden. Deshalb müssen wir im Vorfeld alle möglichen Maßnahmen zur Schadensprävention ergreifen, um dies zu verhindern.

Ursächlich für Schäden sind darüber hinaus in erster Linie Ausführungsfehler, an zweiter Stelle Planungsfehler. Und dann kommen erst ganz weit hinten Materialfehler und die Nutzung. Hier standen wir kürzlich mit einer Kommune in Süddeutschland in Kontakt, in der der Bürgermeister alle Kanaldeckel verschließen ließ, um Geruchsbelästigungen für seine Gemeinde zu minimieren. Die Folge davon kennen wir alle. Ein solcher Fall zeigt natürlich auch, dass bei der Planung bereits eine ordentliche Entlüftung des Kanalisationssystems zu beachten ist. Es ist dringend notwendig so zu bauen, dass genug Sauerstoff in das System gelangen kann.

Und wenn es Einbausituationen gibt, in denen die Medien zu aggressiv werden, haben wir die technischen Möglichkeiten, den Beton bestmöglich zu schützen. Zumeist mit PE oder von vorneherein durch den Einsatz von Hochleistungsbetonen. Schlussendlich muss Beton höchstens in 3 bis 5 Prozent aller Anwendungsfälle über einen aktiven Korrosionsschutz verfügen. Das ist eine verschwindend geringe Zahl. Aber auf diese Fälle wird häufig verwiesen.

THIS: Die FBS ist nun schon seit 30 Jahren eine feste Institution im Tiefbau. Was waren die wesentlichen Meilensteine?

Erich Valtwies: Die Betontechnologie hat in diesem Zeitraum wesentliche Entwicklungen erfahren. Gerade im Bereich der Hochleistungsbetone, also der hochfesten Betone, wurden in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Gleiches gilt für die Betone mit erhöhtem Säurewiderstand. Obwohl auch diese Betone im Bereich von ph 1 natürlich ihre Grenzen haben, so haben sie doch zu entscheidenden technologischen Verbesserungen geführt. Was für mich aber über die Entwicklung des Werkstoffe hinaus von entscheidender Bedeutung ist, ist die marktprägende Relevanz der FBS für das gesamte Bauwesen. Die hohe Durchdringung der gesamten Branche ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor unseres Verbandes. Die Berücksichtigung der FBS-Qualitätsrichtlinien in den Ausschreibungstexten der Auftraggeber ist schon seit langem ein wesentlicher Garant für Qualität im Tiefbau.

Bettina Friedrichs: Dies war auch genau der Hintergrund für die Einführung der ersten FBS-Qualitätsrichtlinien 1989. Eine wesentliche Zielsetzung bestand darin, den Stand der Technik nachhaltig zu verbessern und auf diesem Wege eine bessere Bau- und Ausführungsqualität auf den Weg bringen.

Erich Valtwies: Dieser Anspruch der Qualitätsverbesserung gilt nicht nur für den Werkstoff als solchen, sondern gleichermaßen für die Verbindungstechnik und die gesamte Dichtungstechnologie. Wir haben uns über eine kontinuierliche Verbesserung des Gesamtsystems Betonrohr sehr intensiv Gedanken gemacht, also auch über die Verbindungstechnik, über die Rohrverlegung sowie über die Hausanschlüsse. Die FBS hat hier in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedsunternehmen ein hohes Maß an Entwicklungs- und Innovationsenergie in Gang gesetzt. Nicht zuletzt aber auch bei den Zulieferern, bei den Dichtungsherstellern z.B..

THIS: Über wie viele Mitglieder verfügt die FBS?

Bettina Friedrichs: Derzeit verfügt die FBS über 20 überwiegend mittelständisch geprägte Mitglieder mit insgesamt 60 Werken.

Erich Valtwies: Ein ganz wesentlicher Pfeiler unserer Arbeit besteht in unserer kontinuierlichen, intensiven Mitarbeit in den verschiedenen Normausschüssen der DWA. Gerade in die DIN-Arbeit rund um das Thema Rohre und Schächte haben wir sehr viel produktiven Input eingebracht. Hier hat sich Vieles verändert. Auch in den Arbeitskreisen DWA-A 139 „Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und –kanälen“ und DWA-A 125, „Rohrvortrieb und verwandte Verfahren“ ist die FBS sehr stark vertreten. Hier hat die Expertise unseres Verbandes ein sehr starkes Gewicht.

Bettina Friedrichs: Die FBS ist eine starke Organisation, die einen sehr wichtigen Platz im Tiefbau hat und die im Namen ihrer Mitgliedsunternehmen eine wichtige qualitätsbefördernde Arbeit für den Werkstoff Beton leistet. Ein entscheidender Meilenstein war im Jahr 2007 die Einstellung der FBS-Fachberater. Dies hat dazu geführt, dass wir – im Zusammenhang mit einem professionellen Marketing – eine fundierte Marktbearbeitung leisten können, die es zuvor in dieser Qualität und mit diesem fundierten Know-how vielleicht nicht gegeben hat. Wir verfügen an dieser Stelle über ein sehr dichtes Beziehungsnetzwerk mit einer sehr hohen Leistungsfähigkeit.

Erich Valtwies: Für uns geht es in erster Linie darum, über die Fachberater Kommunen und Ingenieurbüros nachhaltig zu unterstützen. Wenn diese Fragen haben zu Betonrohren oder Schächten, können wir gezielt Hilfestellung bei individuellen Problemstellungen leisten. Wir stellen auf der Grundlage von Normen technische Informationen zur Verfügung. Unsere Fachberater werden immer häufiger angesprochen und um Hilfestellungen gebeten.

THIS: Sind die FBS-Fachberater auch bei Ausschreibungs- und Planungsleistungen unterstützend tätig?

Erich Valtwies: Bei Planungsleistungen nur sehr eingeschränkt. Hier können unsere örtlichen Mitgliedsunternehmen besser unterstützen. Anders bei den Ausschreibung. Hier geben wir gerne Hilfestellung. Viele Mitarbeiter in Planungsbüros oder in Kommunen verfügen nicht mehr über genug Zeit, um eine Ausschreibung technisch angemessen auf den Weg zu bringen. Im schlimmsten Fall werden unzureichende Texte eingefügt, in denen auf Normen Bezug genommen wird, die nicht mehr existieren. Das liegt an der angespannten Personalsituation in solchen Abteilungen, darf aber natürlich trotzdem nicht passieren. Wir können in solchen Fällen dann unterstützend tätig werden, da die Formulierung „nach FBS-Qualitätsrichtlinie“ komplett neutral ist. Hier werden Sie keine Firmennennung finden, das geht selbstverständlich nicht.

THIS: Diese angespannte Personalsituation liegt unter anderem auch an den Nachwuchsproblemen der Branche.

Erich Valtwies: Ja richtig, die Branche hat ein Riesenproblem, sowohl in Kommunen als auch in Ingenieurbüros. Es wird immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Und bei den Bauunternehmen stellt sich diese dramatische Situation des Fachkräftemangels nicht wesentlich anders dar.

THIS: Kann hier die FBS-Akademie Hilfestellungen leisten?

Bettina Friedrichs: Wir haben das Konzept FBS-Akademie ins Leben gerufen, weil uns klargeworden ist, dass der Nachwuchs in der Hochschulausbildung zu wenig Kenntnisse über die Arbeitsprozesse im Tiefbau erlangt und an dieser Stelle nicht so qualifiziert betreut wird, wie es eigentlich nötig wäre. Um hier ein Korrektiv zu schaffen, haben wir unseren Mitgliedsfirmen das Konzept der FBS-Akademie vorgetragen, das weit über die Durchführung einfacher Seminareinheiten hinausgeht. Dieses Konzept läuft seit seiner Einführung mit bis zu 20 Veranstaltungen pro Jahr sehr gut. Im Rahmen von Gastvorlesungen an den Hochschulen wird den Studierenden auf der Grundlage von Präsentationen und Filmen ein reicher Fundus an baubetrieblichem und werkstofforientiertem Basiswissen vorgetragen. Wir arbeiten an dieser Stelle u.a. sehr eng mit Daniela Fiege, Leiterin Kanalbau SWO Netz GmbH; Osnabrück; zusammen, die an der entsprechenden Hochschule eine rund 3 stündige Gastvorlesung zu ausgewählten Themen aus dem Bereich Tiefbau hält. Ein weiterer wichtiger Baustein sind die Werksbesichtigungen mit Praxistagen, wo junge Menschen einen intensiven Einblick in die Rohr- und Schachtproduktion sowie die Produktion von Sonderteilen aus Beton erhalten. Hier machen wir erfahrbar, was alles mit dem Werkstoff Beton möglich ist. Dieses Konzept wird von den Studierenden sehr gut angenommen, worüber wir hoch erfreut sind. Uns gelingt es hierbei Lobbyarbeit für Beton an der frühesten Stelle zu leisten und gleichzeitig zur Ausbildung qualifizierten Fachpersonals beizutragen.

THIS: Was sind darüber hinaus die wesentlichen Zukunftsthemen für die FBS in den kommenden Jahren?

Erich Valtwies: Wir müssen im Tiefbau adäquat auf Klimaveränderungen und Starkregenereignisse reagieren. Das ist einer der großen Megatrends, dem auch die Betonindustrie zielgerichtet begegnen muss. Deshalb machen wir uns natürlich auch Gedanken über leistungsfähige Produktlösungen für den gesamten Bereich der Regenwasserbewirtschaftung, zum Beispiel für die Rückhaltung und Versickerung von Niederschlagswasser unter großen Parkflächen. Hier könnten Systeme aus Beton mitunter eine technisch und wirtschaftlich interessante Alternative zu Rigolensystemen aus Kunststoff darstellen. Unsere Fachberater werden immer wieder auch auf diese Funktionsbereiche angesprochen. In den USA zum Beispiel werden unter großen Parkflächen vielfach unterirdische Behälter aus Beton gebaut. Solche Lösungen sind auch hierzulande möglich, die Betonindustrie verfügt über die entsprechenden Systemlösungen, die Formen für die Fertigung von U-Profilen sind in den Werken vorhanden. Wir müssen solche Systemlösungen nur im deutschen Markt noch aktiver vorantreiben. Wir verfügen mit großdimensionierten Rohren schon über Produktlösungen für die Rückhaltung von Niederschlagswasser, aber Vieles mehr ist denkbar und möglich. Das ist mir persönlich sehr wichtig: den Markt genau betrachten und dann innovative Lösungen auf den Weg bringen.
Andere wichtige Themen sind demographischer Wandel und Urbanisierung. Immer mehr Menschen ziehen von ländlichen Regionen in die Städte. Mit dieser Landflucht fällt in den ländlichen Kommunen immer weniger Abwasser an. Hier sind Rohre mit Trockenwetterrinne eine geeignete Systemlösung. Ob Klimawandel oder Urbanisierung, was uns als FBS prägt, ist die Tatsache, stets interessante lösungsorientierte Produkte für unsere Mitglieder mit zu kreieren. Dies kann unter anderem auch dadurch geschehen, sich im internationalen Bauumfeld über Lösungsansätze zu informieren, um dann in einem nächsten Schritt Betonlösungen für den deutschen Markt zu entwickeln. Wir sehen uns als Impuls- und Ideengeber für unsere Mitglieder. Ein wesentlicher Baustein besteht an dieser Stelle darin, den nationalen und internationalen Markt genau zu beobachten und dem Markt die Lösungen zur Verfügung zu stellen, die er benötigt.

THIS: Dies gilt in erster Linie für neue Produkt-
lösungen?

Erich Valtwies: Sicherlich nicht ausschließlich. Veränderungen wird es zukünftig nicht nur bei den Produkt- und Systemlösungen aus Beton geben. Auch die Arbeitsabläufe auf der Baustelle und der Einbau von Rohren werden sich zukünftig stark verändern. Automatisierung im Kanalbau ist ein Schritt in diese Richtung. Es gibt schon vereinzelt Ansätze, bei denen der Baggerfahrer alle relevanten Tätigkeiten ausführt. Er hebt den Graben aus, er stellt das Rohrauflager her, er baut das Rohr ein, er bringt den Boden ein und verdichtet ihn. Ich bin mir sicher, dass dies das Einbauverfahren der Zukunft sein wird, Rohre weitestgehend automatisiert einzubauen.

THIS: Fluch oder Segen?

Erich Valtwies: Wir haben diese Diskussion bereits sehr intensiv beim DWA-Arbeitsblatt 139 zum Thema Anbauverdichter geführt. Unsere Mitglieder sind weitestgehend der Meinung, dass Anbauverdichter in der Rohrleitungszone nicht eingesetzt werden sollten, da hier die Gefahr von Einbaufehlern zu hoch ist. Die Werbung der Maschinenhersteller suggeriert an dieser Stelle zwar, dass alle Arbeitsabläufe vollautomatisiert durchgeführt werden können. Betrachtet man aber die Details, so werden Schwachstellen deutlich. Eine Zwickel-Verdichtung findet dann nicht mehr statt, da diese nach wie vor händisch vorgenommen werden muss.

THIS: Gibt es Schnittstellen zwischen Verantwortlichen
im Leitungsbau und Maschinenherstellern, um einzelne
Problembereiche und mögliche Lösungen zu diskutieren?

Erich Valtwies: Solche Schnittstellen würden wir uns wünschen, aber sie sind nicht institutionalisiert. Es gibt immer wieder Einzelgespräche, etwa mit dem Unternehmen MTS, aber das ist eher die Ausnahme. Bei den Maschinenherstellern finden Entwicklungen in Richtung Automatisierung statt, ohne mit den Arbeitsschritten im Leitungsbau bis ins kleinste Detail vertraut zu sein. Von daher würden wir uns als FBS einen regelmäßigen Austausch mit der maschinenproduzierenden Industrie stark wünschen, um Automatisierungsprozesse ohne Qualitätsverluste im Leitungsbau aktiv mit vorantreiben zu können.

THIS: Automatisierung ist vielfach eng mit Digitalisierung verknüpft.

Erich Valtwies: Der Rohrleitungsbauverband setzt sich bereits sehr aktiv mit den Erfordernissen von BIM und Digitalisierung im Tiefbau auseinander. Gleiches muss die FBS tun. An dieser Stelle können wir entscheidende Hilfestellungen für unsere Mitgliedsunternehmen liefern. Ein einzelnes Unternehmen wird kaum dazu in der Lage sein, die notwendigen Anforderungen, die Digitalisierung und BIM nach sich ziehen, alleine umzusetzen.
Aber das gesamte Thema ist sehr komplex. Ein erster Schritt in der Schaffung nützlicher Online-Tools wird im Hause Erdbrügger vorangetrieben mit der Zielsetzung, Schächte online zu konfigurieren, was eine große Arbeitserleichterung darstellt. Auch dies fällt in den Bereich der Digitalisierung von Arbeitsprozessen und hier sind Schächte wesentliche Bauteile, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Die gesamte Schachtgeometrie muss in einem digitalen System komplett transparent abgebildet werden, um die Bauteile im Gesamtsystem darstellen zu können.

THIS: Auch die Konstruktion eines monolithischen

Schachtunterteils aus Beton ist ein digitaler, automatischer Prozess.

Erich Valtwies:Ja, ein monolithischer Schacht wird komplett am Bildschirm konstruiert. Die auf diesem Wege ermittelten Daten werden an das Werk übermittelt, um die entsprechenden Aussparungskörper herzustellen. Diese werden automatisch produziert und in die Form eingelegt. Dieser Herstellungsprozess geht sogar schneller vonstatten als eine herkömmliche Fertigung und hat somit nur Vorteile. Was am Ende dabei rauskommt ist eine auch vom IKT, Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, attestierte Top-Qualität. Das IKT hat im letzten Jahr die Leistungsfähigkeit eines schalungserhärteten Schachtunterteils in monolithischer Bauweise aus SWHB (säurewiderstandsfähiger Hochleistungsbeton) der Betonwerk Bieren GmbH im Vergleich zu Schachtunterteilen mit geklinkertem Gerinne untersucht. Die Kriterien hierbei waren die Abriebfestigkeit und die chemische Beständigkeit. Die Untersuchung ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das Material hinsichtlich der geprüften Kriterien mindestens gleichwertig mit einem Klinkerausbau ist. Der monolithisch hergestellte Schacht verfügt über eine Vielzahl entscheidender Vorteile, er kann im Schmutzwasserbereich zum Anschluss von Steinzeug- oder Kunststoff Rohren angesetzt werden. Das ist letztendlich egal. Und er ist genauso dauerhart wie ein geklinkerter Schacht. Diese Entwicklung geht absolut in die richtige Richtung und es wird nicht mehr lange dauern, bis ein solcher digital unterstützter, automatisierter Fertigungsprozess flächendeckend umgesetzt wird.

Frau Friedrichs, Herr Valtwies, herzlichen Dank für das Gespräch!

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