Zurück in die Zukunft

Reaktivierung der Siemensbahn in Berlin

Nach mehr als 40 Jahren soll die S-Bahnstrecke der sogenannten Siemensbahn in Berlin reaktiviert werden. Sweco ist an dem zukunftsweisenden und komplexen Projekt in einer Ingenieurgemeinschaft gemeinsam mit Krebs+Kiefer beteiligt.

Bei dem Projekt übernimmt Sweco nicht nur die Gesamtprojektleitung, sondern auch die kaufmännische Federführung und die BIM-Gesamtkoordination des Auftragnehmers. Außerdem ist Sweco für die Objektplanung für Verkehrsanlagen, die Objekt- und Tragwerksplanung für Ingenieurbauwerke (Stützbauwerke, Lärmschutzwände, Eisenbahnüberführungen, Bahnsteiganlagen), die Fachplanungen für Oberleitungen, Leit- und Sicherungstechnik sowie die Umweltplanung verantwortlich.

Historische S-Bahnstrecke wird reaktiviert

Die von 1927 bis 1929 erbaute S-Bahnstrecke verläuft über 4,5 Kilometer von Jungfernheide im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bis nach Gartenfeld im Bezirk Spandau. Seit dem Eisenbahnerstreik im Jahr 1980 ist die Bahnstrecke nicht mehr in Betrieb. In den nächsten Jahren soll der Innovations- und Wissenschaftscampus „Siemensstadt²“ im Spandauer Ortsteil Siemensstadt mit rund 10.000 neuen Wohnungen entstehen. Die S-Bahnstrecke soll daher nun reaktiviert werden, um dieses neue Stadtviertel zu erschließen und schnelle Anschlüsse an den Hauptbahnhof und den Berliner Flughafen zu ermöglichen.

Erneuerung und Instandsetzung der Anlagen und Ingenieurbauwerke

Für das umfangreiche Projekt sind vielfältige Planungsleistungen erforderlich. Da die zweigleisige, elektrifizierte Strecke und die vorhandene Infrastruktur seit gut 40 Jahren nicht mehr instandgehalten wurden, müssen die Gleisanlagen und der Oberbau vollständig erneuert werden. Für die bestehenden Bahndämme ist eine Erneuerung oder Ertüchtigung geplant.

Gleiches gilt für Ingenieurbauwerke wie Eisenbahnüberführungen, Viadukte oder Stützbauwerke. Über die Spree muss eine rund 70 Meter lange Brücke neu gebaut werden. Im Bahnhof Jungfernheide ist ein drittes S-Bahn-Gleis geplant, das mit einer dritten Bahnsteigkante einschließlich Überdachung und Zugängen neu gebaut werden soll.

Instandgesetzt werden müssen auch die Haltepunkte Wernerwerke und Siemensstadt sowie der Bahnhof Gartenfeld. Dabei müssen die Planungen teilweise spezielle Anforderungen erfüllen, denn die im Bezirk Spandau befindlichen baulichen Anlagen der Siemensbahn stehen seit 1995 unter Denkmalschutz.

Anspruchsvolle Planungen

„Die Reaktivierung der Siemensbahn leistet einen wichtigen Beitrag zur zukunftsfähigen Mobilität in Berlin. Wir freuen uns, bei diesem spannenden Projekt die Gesamtprojektleitung in einer Ingenieurgemeinschaft übernehmen zu dürfen“, erzählt Karsten Seydak, Ressortleiter Bahnsysteme & Verkehr bei Sweco in Berlin. „Die Planungen sind sehr anspruchsvoll, denn wir müssen nicht nur die besonderen Auflagen des Denkmalschutzes, sondern auch die innerstädtische Lage und die engen zeitlichen Abäufe berücksichtigen. Zudem erfolgt die komplette Planung des Projektes mittels BIM-Methodik.“

Der Antrag zum Planrecht beim Eisenbahn-Bundesamt soll im Jahr 2024 eingereicht werden. Die Inbetriebnahme der reaktivierten S-Bahnstrecke der Siemensbahn ist für Ende 2029 geplant.

Sweco GmbH

www.sweco-gmbh.de

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