Ökologische Befestigung

Syrisch-orthodoxe Gemeinde in Bietigheim-Bissingen

Für ihre Mitglieder errichtete die Gemeinde auf rund 6.300 Quadratmetern einen beeindruckenden Neubau. Vor dem Gotteshaus legten die Planer einen großen Parkplatz an, der mit dem „Stuttgarter Sickerstein“ ökologisch befestigt wurde.

Etwa 60 Gemeinden mit geschätzt 100.000 Mitgliedern umfasst die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien in Deutschland – weltweit sind es vermutlich rund vier Millionen Mitglieder. Seit den 70er Jahren hält die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Bietigheim-Bissingen ihre Gottesdienste in einer katholischen Kirche ab.

Im Jahre 2014 wurde sodann in den sogenannten „Hopfengärten“ ein Grundstück für den geplanten Kirchenneubau erworben. Der verantwortliche Architekt Dipl.-Ing. (FH) Tomas Isa aus Göppingen beschreibt das im Jahr 2017 gestartete Bauvorhaben: „Es sollte an dieser Stelle ein modernes Gotteshaus mit 600 Sitzplätzen und einem mehr als 31 Meter hohen Kirchturm entstehen. Daneben ein Gemeindehaus mit zwei Wohnungen. Um die Verkehrssituation zu entschärfen – das Grundstück befindet sich am Rand eines Wohngebietes - sollten zudem 81 Pkw-Parkplätze entstehen sowie zusätzlich 34 Fahrradstellplätze“, so der Architekt.

Ausdrücklich gewünscht war in diesem Zusammenhang eine ökologische Befestigung der rund 2.300 Quadratmeter umfassenden Flächen. Tomas Isa: „Ziel war es, die anfallenden Niederschläge auf dieser großen Fläche ortsnah zu versickern statt in das Kanalnetz zu leiten. Daher haben wir von vornherein auf einen Anschluss an das Kanalnetz verzichtet und uns für ein wasserdurchlässiges Pflastersystem entschieden.“ Durch diese Maßnahme spart sich der Bauherr pro Jahr immerhin rund 1.500 Euro an Niederschlagswassergebühr.

Regenrückhaltebecken

Die Wahl fiel auf den Stuttgarter Sickerstein der Adolf Blatt Betonwerke aus Kirchheim am Neckar. Der Stein im Format 20 x 20 Zentimeter wird aus haufwerksporigem Beton gefertigt und erfüllt damit spielend die geforderten Werte für die Wasserdurchlässigkeit. Den Nachweis hierfür konnte der Betonsteinhersteller auf zahlreichen Baustellen in der Umgebung bei ähnlichen Bodenverhältnissen erbringen. Messungen per Infiltrometer ergaben regelmäßig einen Wasserdurchlässigkeitswert von mindestens 540 Litern pro Sekunde und Hektar; dies entspricht dem doppelten Bemessungsregen und bedeutet, dass es auch bei einem stärkeren Regenereignis kaum zu einem Oberflächenabfluss kommen wird. Isa: „Das Wasser versickert in die darunterliegende Tragschicht, die wie ein Regenrückhaltebecken wirkt.“

Pflasterfläche bringt Ordnung in das Areal

Kontrastierend zum weißen Kirchengebäude wurden die Fahrbahnen in grau, die Stellplätze in anthrazit und die Fußgängerbereiche grau-anthrazit meliert [avantgarde] gestaltet. „Aufgrund dieser dezenten Farbgebung und der für einen wasserdurchlässigen Stein recht feinen Oberfläche, wirkt die Fläche sehr ruhig und hochwertig. Dadurch gelingt es, dem Areal über die Pflasterflächen eine klare Ordnung zu verleihen. Zusätzliche Strukturierung bringen die 30 Bäume und die knapp 1.100 Quadratmeter Grünflächen, die rund um Kirche und Gemeindehaus angelegt wurden“, so Isa.

Am 30. September 2019 wurde die syrisch-orthodoxe Kirche „Mor Petrus & Paulus“ von Patriarch Moran Mor Ignatius Aphrem II. geweiht. Schon heute steht fest, dass die Fortsetzung der Außenanlagen der benachbarten Kongresshalle, die im zweiten Bauabschnitt in 2020 gebaut werden soll, ebenso mit dem Stuttgarter Sickerstein befestigt werden, „denn schließlich wollen wir auch hier auf einen Anschluss der befestigten Außenflächen an das Kanalnetz verzichten“, bemerkt Tomas Isa. Eine fachkundige Bauüberwachung erfolgte begleitend durch das Ingenieurbüro Heider Auner aus Winnenden.

Adolf Blatt GmbH + Co. KG Betonwerke

www.blatt-beton.de

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