Versickern im Wüstensand
EcoBloc maxx-Module für Megaprojekt Al-MutlaaBis 2023 entsteht im Wüstensand von Kuwait aus dem Nichts eine Großstadt mit kompletter Infrastruktur. Die Graf Gruppe hat seit dem Baubeginn 2018 mehr als eine Million EcoBloc maxx-Module geliefert.
Bis 2023 entsteht im Wüstensand von Kuwait aus dem Nichts eine Großstadt mit kompletter Infrastruktur.
© Kuna
Think big: Mit diesem Anspruch hat Kuwait das Megaprojekt in Auftrag gegeben. Die Großstadt wächst in der Al-Jahra-Wüste, 40 Kilometer entfernt von Kuwait-City. Mit der Wohnstadt will die Regierung der Wohnungsnot in Kuwait begegnen, die Wartezeit und die Kosten für Kauf und Miete von Wohnraum senken. Auf einer Fläche von 104 Quadratkilometern wurde in Rekordzeit eine Großstadt geplant. Die Fläche entspricht der Größe von Paris. In Al-Mutlaa werden bis zu 400.000 Menschen in 28.363 Gebäuden leben. Zudem entstehen 156 Moscheen, 144 öffentliche Parks, 116 Schulen, 48 Einkaufszentren und 12 öffentliche Gesundheitszentren.
1 Milliarde Liter Wasser
Graf hat 15 Versickerungsanlagen aus dem modularen System EcoBloc maxx mit Volumen von 6.000 bis 55.000 m3 Volumen geplant und geliefert.
© Graf
In Kuwait herrscht ein heißes und sehr trockenes Klima bis 47 Grad. 92 Prozent der Fläche bestehen aus Wüste. Mit durchschnittlich 120 Millimeter Niederschlag jährlich gehört Kuwait zu den trockensten Regionen der Erde. Die jährlichen Niederschläge können sehr stark zwischen 10 und 220 Millimeter schwanken.
In den vergangenen Jahren haben Starkregenereignisse jedoch deutlich zugenommen. Da das Abwassernetz in Kuwait für die unerwarteten Niederschlagsmengen nicht dimensioniert ist und das Wasser nicht so schnell in den Golf von Kuwait abfließen kann, kam es in Vergangenheit bereits zu Überflutungen mit hohen Sachschäden.
Die große Entfernung zum Meer und der kompakte und wenig durchlässige Boden haben in Al-Mutlaa Versickerungsanlagen für eine Aufnahmekapazität von 1 Milliarde Liter Niederschlag notwendig gemacht. Diese wurden zumeist unter den öffentlichen Parkanlagen installiert. Die Größe und die geologischen Gegebenheiten haben mitunter Erdüberdeckungen von 6 Metern erforderlich gemacht.
Besondere Gegebenheiten erfordern besondere Anforderungen
Die montagefreundlichen Module sind leicht horizontal zu verbinden. So werden sie zu einem stabilen Blockverbund zusammengefügt.
© Graf
Graf ist als einziger europäischer Hersteller direkt vom Ministerium als Lieferant für die Versickerungsanlagen beauftragt worden. „Einbautiefen, Erdüberdeckungen und die Umgebungstemperatur haben höchste Anforderungen an die Qualität der Versickerungsmodule gestellt“, berichtet Global Sales Director Dieter Kwasny. Die Qualität des Kunststoffs und des Systems wurden aufwendig mit Dokumentationen, zertifizierten Standards bei der Eigenkontrolle und der Fremdüberwachung nachgewiesen und direkt in arabischer Sprache mit dem Ministerium abgestimmt.
Neben der hohen Qualität waren die langjährige Erfahrung von Graf bei Berechnung, Planung und Lieferung von Großprojekten für die Auftragserteilung relevant. Die hohe und flexible Produktionskapazität, gepaart mit den sehr guten Logistikeigenschaften des modularen Systems, haben eine bedarfsgerechte Zulieferung ermöglicht. Die EcoBloc-Module wurden platz- und CO2-optimiert angeliefert.
Stabiler Blockverbund
Die Größe und die geologischen Gegebenheiten haben mitunter Erdüberdeckungen von 6 m erforderlich gemacht.
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Zudem hat das Projektteam von Graf örtliche Partner bei der Dokumentation, der Zulassung des Systems durch die örtlichen Behörden, der Bemessung nach dem CIRIA-Standard, der Vorbereitung der Baustellenlogistik und zudem die Einweisung der Mitarbeiter vor Ort unterstützt. Die 15 Versickerungsanlagen wurden bis November 2021 installiert. Sie verfügen über Volumen von je 6.000 bis 55.000 Kubikmeter und können bei Starkregen mehr als 200 Millionen Liter Wasser kontrolliert versickern.
Für die Installation der Anlagen wurden in der Einbausohle zunächst ein Geotextil auf einer Sauberkeitsschicht aus Rundkornkies ausgelegt, die Module im Blockverbund installiert und anschließend mit Geotextil umschlossen. Die montagefreundlichen Module sind leicht horizontal zu verbinden. So werden sie zu einem hochstabilen Blockverbund zusammengefügt. Die geringe Bauhöhe und der modulartige Aufbau haben es ermöglicht, den zur Verfügung stehenden Bauraum optimal auszunutzen.